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Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Titel: Grablichter - Almstädt, E: Grablichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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hatte, und als ihm das gelungen war, sah er nichts, was ihn sonderlich überrascht hätte: eine hohe Theke mit einer Handvoll Barhockern davor, einen Spielautomaten und drei Kneipentische an der linken Wand. Das einzig Überraschende war die große Zahl der Gäste an einem Montagnachmittag um vier. Es waren ausnahmslos Männer, und sie hatten allesamt Biergläser vor sich stehen, der Inhalt variierte zwischen frisch gezapft und am letzten Rest festhalten.
    Gerlach sah zweifellos nicht so aus, als gehöre diese Art Kneipe zu seinen bevorzugten Lokalitäten, also gab er sich gar nicht erst die Mühe, den Anschein zu erwecken. Er trug Designerjeans, ein frisch gebügeltes hellblaues Hemd und eine modisch abgewetzte Cordjacke. Sein Haar war frisch gewaschen und kostete ihn monatlich dreißig Euro für einen perfekten Schnitt.
    Er hätte auch Bulle in Zivil auf der Stirn stehen haben können, es wäre hier auf dasselbe herausgekommen. Gerlach vermutete aber, dass er nach ein paar Stunden in Ellen Landowskys Gesellschaft aus dem Stand von seiner mühsam geschliffenen Sprechweise sofort in den Jargon seiner Kindheit zurückfallen könnte.
    Der Wirt, ein hagerer Mann mit pomadigem Haarschopf und schwarzer Lederweste, hob fragend eine Augenbraue, als Gerlach an die Theke trat.
    »Gerlach, Kriminalpolizei Lübeck. Es geht um einen Stammgast von Ihnen: Conrad Kruse. Sie kennen den Mann?«
    Etwas zu forsch vielleicht, zu künstlich, dachte Gerlach nochwährend er sprach. In so einem Milieu würde er sich wohl nie wieder normal benehmen können.
    Der Wirt ging sofort in Abwehrstellung, während ein paar Männer an der Bar verstohlene Blicke wechselten. Er kreuzte die Arme vor seiner Lederbrust und legte die Stirn in Falten. »Weiß nicht, was Sie hier wollen. Ich kenn’ keinen Conrad Kruse.« Er sprach den Namen aus, wie Gerlach es getan hatte, übertrieben deutlich. Einer der Gäste schnaubte leise.
    »Er kommt fast jeden Nachmittag hierher. Etwa einssiebzig groß und schlank, dunkles Haar, Ende fünfzig …«
    »Könnte jeder Zweite hier sein«, gab der Wirt zur Antwort und grinste.
    Gerlachs Nackenmuskulatur verkrampfte sich. Der Wirt wandte sich zu seiner Anlage um und drehte die Musik lauter.
    »Wenn Sie das nicht wieder leiser drehen, sodass wir uns unterhalten können, muss ich Sie aufs Revier mitnehmen, wo wir ungestört miteinander reden können. Wie heißen Sie? Gehört Ihnen der Laden hier?«
    »Manskeroth, ich bin der Pächter«, sagte er aufmüpfig, stellte aber die Musik wieder leise. »Was hat der Conny denn ausgefressen?«
    Na bitte, die gute alte Freundin Neugierde , er kam der Sache schon näher.
    »Seine Nichte ist ermordet worden. Ich bin hier, um sein Alibi zu überprüfen.«
    Der Wirt riss überrascht die Augen auf und beugte sich über die Theke. »Was – Mord? Ich wusste nicht mal, dass der Conny eine Nichte hat.«
    Gerlach zwang sich, nicht vor ihm zurückzuweichen. »Er hatte zwei Nichten, die ältere von beiden, Lisanne Olsen, wohnte in Kirchhagen. Sie wurde am letzten Dienstag in aller Frühe ermordet.«
    Obwohl er nicht laut gesprochen hatte, sahen ihn plötzlich alle an. Ein undeutliches Gemurmel hob an.
    »Ruhe!« Der Wirt schlug mit der Faust auf die Theke, dass die Biergläser wackelten. »Sie glauben doch nicht im Ernst, dass unser Conny was damit zu tun hat?«
    »Mit Glauben hat das nichts zu tun. Ich brauche verlässliche Informationen, um mir ein Bild zu machen.«
    Manskeroth hantierte an seiner Zapfanlage und stellte Gerlach kurz darauf ein Glas Bier vor die Brust. »Also schön, was wollen Sie wissen?«
    »Ist Conrad Kruse am letzten Montag und Dienstag hier gewesen? Wenn ja, von wann bis wann? Und hat er irgendetwas erwähnt, was mit dem Tod seiner Nichte zusammenhängen könnte?«
    »Er ist normalerweise jeden Tag hier. Gehen Sie also unbesorgt davon aus, dass er auch letzte Woche Montag und Dienstag hier war. Meistens kommt er so zwischen vier und fünf nachmittags und bleibt bis zehn oder elf. Heute ist er fast schon etwas spät dran. Aber erzählt hat er nichts. Er redet nicht viel.«
    »Hat er sich zufällig ein Auto von jemandem hier geliehen?«, fragte Gerlach.
    »Hey, hat hier jemand dem Conny seinen Schlitten geliehen, mit Chauffeur oder ohne?«, rief Manskeroth in die Runde. Dumpfes Schweigen war die Antwort.
    »Hier hat keiner ein Auto, das er verleihen könnte. Andi hat ’n alten Toyota, aber der ist aufgebockt. Wenn Conny irgendwohin will, dann nimmt er den

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