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Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi

Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi

Titel: Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Kruse
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Antwort auf seine Frage, erklärte aber das Vorhandensein der drei riesigen Kühlschränke.
    Alfie wunderte sich, dass die Alten trotzdem allesamt von schmaler Statur waren. Bei manchem halfen ja die guten Gene. Womöglich waren Ludwig und Selma hoffnungslos fertigpizzenverfettet.
    Alfie seufzte. Schicksalsergeben. „Ich sag’s aber gleich: Ich kann nicht kochen.“
    „Schieben“, entgegnete Jeff Bridges, „du musst nur schieben. Und zwar Fertigpizza in den Ofen.“
    „Großer Gott“, raunte die Herzogingwitwe, „das kann ja heiter werden. Ist ein bisschen schwer von Begriff, der Kleine, oder? Hoffentlich denkt er wenigstens daran, die Plastikfolie abzunehmen, bevor er die Pizzen in Backofen gibt.“
    Alfie wollte „Entschuldigung, ich stehe direkt neben Ihnen!“ rufen, als die Küchentür aufging und Mosche Dajan eintrat. „Habt ihr Yussef gesehen?“, fragte er in die Runde.
    Aha, es gab also doch noch einen weiteren Greis. Womöglich verbargen sich in den Winkeln des Hauses noch haufenweise unerwähnte, verhutzelte alte Menschen, die in ihrer Gesamtheit für Alfies weiteres Auskommen sorgen konnten.
    „Yussef! Er ist weg“, rief Mosche Dajan und klang hörbar besorgt Aber auch irgendwie bedrohlich. „Hat ihn keiner von euch gesehen? Niemand?“
    Die anderen schüttelten synchron die Köpfe.
    „Und du?“ Skeptisch sah Mosche Alfie mit seinem einen Auge an. Als ob Alfie diesen Yussef gefesselt, geknebelt und als Haussklaven in die Vereinigten Arabischen Emirate verschachert hätte. Der Blick machte Alfie Angst. Was umklammerte Mosche mit der Hand, die in seiner tarnfarbengefleckten Militärhose steckte? Ein Schweizer Armeemesser?
    „Ich habe Ihren Freund nicht gesehen“, erklärte er rasch.
    Mireille Mathieu lachte glockenhell auf, Jeff Bridges lachte eher bellend wie eine Hyäne. Nur die Herzoginwitwe schürzte stumm die Lippen.
    Mosches Auge verfinsterte sich. „Willst du mich auf den Arm nehmen, Kleiner?“
    Die Hand in der Hose zuckte. Rhythmisch. Mittlerweile hoffte Alfie fast, dass sie ein Messer umklammert hielt.
    „Kein Stress, Männer.“ Jeff Bridges hob beschwichtigend die Arme. „Komm wieder runter, Alter, du weißt ganz genau, wie sehr Yussef den Duft der Freiheit liebt“, sagte er zu Mosche Dajan und zu Alfie: „Jungelchen, Yussef ist ein Schoßtier.“
    Mosche zog die Hand aus der Hose, in der er ein Stück Käse hielt. „Yussef ist meine Ratte“, sagte er.
    Das erklärte einiges. Das Waldschlössl war also doch kein Fall für den Schädlingsbekämpfungsfachmann.
    „Yussef ist mein Ein und Alles. Er weiß, wie krank vor Sorge ich bin, wenn er ohne ein Wort wegläuft. Warum macht er das nur? Warum?“
    Alfie stutzte. Kullerte da gerade eine Träne unter Mosche Dajans schwarzer Augenklappe hervor?
    Rasch drehte Alfie sich um – große Gefühle machten ihm Angst –, öffnete die Tür des nächstbesten Kühlschranks, zog das Tiefkühlfach auf …
    ... und schrie.
    Und schrie.
    Und schrie sich heiser.
    „Wir hätten es ihm vorher sagen sollen“, meinte die Herzoginwitwe und hielt sich mit dürren Fingern die Ohren zu.
    Mireille kugelte sich kichernd unter dem Tisch.
    „Verdammt, Yussef wird sich bei dem Lärm zu Tode ängstigen“, polterte Mosche Dajan und lief mit dem Käse ins Treppenhaus.
    „Es ihm sagen? Das macht doch so viel mehr Spaß!“ Jeff Bridges lächelte breit und schlug sich vor Vergnügen auf den Oberschenkel.
    Alfie hatte natürlich schon tote Tiere gesehen. Einer der Skat-Freunde seiner Großmutter, ein leidenschaftlicher Jäger, hatte ihn einmal zu einer Treibjagd mitgenommen. Allerdings hatte sich Alfie am Schluss beim Anblick der ausgeweideten Rehe die Seele aus dem Leib gekotzt, war in seinem eigenen Erbrochenen ausgerutscht und hatte sich den Ellbogen gebrochen, weshalb ihn der Skat-Jäger nie wieder mit auf eine Jagd nahm. Aber immerhin, Alfie hatte tote Tiere gesehen.
    Tote Menschen dagegen noch nie.
    Also in echt. Bildschirmleichen zählten da ja nicht.
    Nein, echte Leichen. So zerlegt, dass sie in ein Tiefkühlfach passten.
    Er wollte sich übergeben, aber er würgte nur etwas Galle hoch.
    „Hier“, Jeff Bridges reichte ihm eine Flasche Jägermeister, „das hilft.“
    „Cognac, in einem solchen Fall hilft nur Cognac“, erklärte die Herzoginwitwe.
    „Haben wir aber keinen mehr. Irgendein Schluckspecht muss sich am letzten Rest vergriffen haben.“ Jeff Bridges schaute sehr bezeichnend zu Mireille Mathieu, die nach Luft japsend über ihrem

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