Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi

nicht. Aber ich weiß, wann sich mir eine Gelegenheit bietet, die ich nicht ausschlagen kann.“ Um sie herum schlugen Kugeln in die Wand. Ein riesiges Baufahrzeug mit einer Abrissbirne kam lautstark angefahren. Ein surrendes Geräusch ertönte, dann schlug die Birne in die Wand der Olympiahalle ein. Staub wirbelte auf. Man hörte Springerstiefel über Geröllmassen hechten.
    „Kommt ihr jetzt endlich ... für ein Schäferstündchen ist später noch Zeit!“, rief Jeff Bridges und winkte Mandy und Alfie zu einer der hinteren Türen, auf der Nur Für Personal stand. „Zack, zack!“
    Mandy packte Alfie am Kragen und stieß ihn zu der Tür, ohne die Knarre von seiner Schläfe zu nehmen.
    Alfie glaubte zu träumen. In Hollywoodfilmen war es doch auch oft so. Mitten in den unglaublichsten Geschehnissen schlug der Held plötzlich die Augen auf und hatte alles nur geträumt. Alfie schloss die Augen, schlug sie wieder auf ...
    ... und lag in seinem Bett, die Wärmflasche auf dem Bauch, eine dampfende Tasse Tee auf dem Nachttisch und alles war gut mit der Welt .
    Nein, Pech. Alles nur geträumt.
    Ein höllischer Schmerz brannte plötzlich an seinem Oberschenkel und etwas Feuchtes floss sein Bein hinunter. Alfie musste nicht nach unten schauen, um zu wissen, dass ihn eine Kugel getroffen hatte. „Ich bin getroffen!“, schrie er.
    „Das muss dich nicht weiter jucken, Blödmann“, tröstete ihn Mandy. „Du bist eh gleich tot.“

15
Helden der Arbeit
    Proaktiv werden!
    Während der Stolz der Gemeinde Seefeld in Schutt und Asche gelegt wurde und über dem Dach ein Hubschrauber kreiste, trieb Jeff Bridges seine Herde Auftragskiller durch einen langen Wartungsflur dem rettenden Hinterausgang zu – wie einst Hüte-Schweinchen Babe.
    Eine gewaltige Explosion ertönte. Die Mauern der Olympiahalle erzitterten. Die Flüchtenden ahnten es nicht, aber in diesem Moment segelte der Tyrannosaurus Rex in hohem Bogen durch die Luft und krachte durch das Dach ins Erlebnisbad, wo er einen kleinen Tsunami auslöste und einen Springerstiefelträger, der nicht schwimmen konnte, in Todesängste versetzte.
    „Ich hoffe, du bist zufrieden mit dir“, höhnte die Herzoginwitwe dem Rücken von Jeff Bridges zu. „Falls wir nicht von Esterhuysens Leuten erschossen werden, wird uns die Polizei ergreifen, und wir fristen dann unseren Lebensabend in einer Tiroler Justizvollzugsanstalt.“
    „Immer noch besser als in dem Knast in Teheran, in dem ich einmal zwei Monate einsaß“, befand Mosche Dajan, auf dessen Schulter Yussef thronte. „Wir schliefen fünfzig Mann hoch in einer Großraumzelle. Für Verpflegung musste man selbst sorgen. Wer keine Verwandten hatte, die ihm Essen brachten, verhungerte! Es war die Hölle. Aber immerhin lernte ich dort meinen Yussef kennen.“ Strahlend kraulte Mosche Dajan seinen Gefährten hinter dem Ohr.
    „Vertrau mir“, rief Jeff Bridges über seine Schulter der Herzoginwitwe zu. „Es läuft alles haargenau nach Plan.“
    „Das war dein Plan?“ Sie klang entsetzt.
    „Aber sicher doch. Wir setzen uns jetzt gepflegt ab, während Esterhuysens Männer sich mit der Polizei einen Schusswechsel liefern und schließlich überwältigt werden. Was bedeutet, dass wir von nun an vor denen sicher sind. Wir müssen nur rechtzeitig hier raus. Selma, das hier ist wirklich der richtige Weg. Kein Zweifel möglich, oder?“
    „Absolut sicher!“ Kannibalin Selma streckte den Arm aus. „Ich komme drei Mal die Woche zur Seniorenwassergymnastik her, ich kenn mich hier aus!“
    Alfie sah, dass sie – bislang – keine Verluste zu beklagen hatten. Die Mannschaft war vollzählig. Mireille Mathieus Perücke war allerdings schneeweiß vor Geröllstaub und Hugh Hefner hinkte, ebenso wie er selbst.
    Und dann standen sie vor einer grünen Tür. Es war keine Fluchttür, die sich problemlos von innen entriegeln ließ, sondern ein wuchtiges Teil mit einem kompliziert wirkenden Schloss.
    „Ludwig, deine Zauberfinger sind gefragt.“ Jeff Bridges trat zur Seite. Jetzt erst bemerkte er das Humpeln. „Ludwig, dich hat’s erwischt?“
    Hugh Hefner schüttelte den Kopf und kniete sich vor die Tür. „Nein, ich glaub, ich hab mir das Bein gebrochen. Selma ist versehentlich auf mich gefallen ... vorhin ... äh ... als wir in der Sauna unsere Waffen ... äh ... einsatzfähig gemacht haben. Und der blöde Rückstoß gab mir wohl den Rest ...“
    Mireille Mathieu kicherte.
    Die Herzoginwitwe rollte mit den Augen. „Ich möchte nur einmal,