Grace - Die Biographie
Jack Kelly zwei Millionen US-Dollar. So will es die Tradition. Graces Vater ist zunächst empört und nicht bereit, eine so hohe Summe zu bezahlen. Er würde niemanden dafür bezahlen, seine Tochter zu heiraten, die immerhin ein Hollywood-Star sei. Es werden viele Gespräche geführt. Mehrfach verlässt Jack Kelly lautstark tobend die Gesprächsverhandlungen, und Grace ist zutiefst beschämt über das unbeherrschte Verhalten ihres Vaters. Pater Tucker spricht mit den Kellys, Grace ruft Don Richardson an, Rainiers Mittelsmänner sprechen mit Vater Jack. Schließlich und endlich einigt man sich – intern und inoffiziell, diskret und diplomatisch – darauf, dass Vater Jack eine Million US-Dollar zahlt, und die andere Million von Grace selbst kommt, die dafür inen Teil ihrer Aktien veräußert. 278 Die Öffentlichkeit erfährt von diesem Vorgang nichts, darf davon nichts erfahren. Es wäre zu kompromittierend. Einem Vorgang, der den Hautgout mit sich bringt, die nach Höherem strebenden zielorientierten ehrgeizigen Kellys aus Philadelphia hätten sich das Einheiraten in den europäischen Hochadel erst erkaufen müssen.
Nach diesen beiden überstandenen Hürden ist es ein dritter und – für diesen Moment – letzter Punkt, der seitens Monaco auf der Agenda steht: der Ehevertrag. Und auch dieser bringt neuen Diskussionsstoff und neuen Ärger mit sich, lautet einer der Paragraphen doch, dass im Falle einer Scheidung die Kinder beim Regenten bleiben. Eine Klausel, die Grace – und wohl auch ihre Familie – erschreckt. Doch die Anwälte Fürst Rainiers, die den Ehevertrag mit den Anwälten Jack Kellys in New York verhandeln, in Gegenwart von Grace, Vater Jack und dem Fürsten, bleiben insbesondere bei diesem Punkt unnachgiebig. Grace weiß nun: Sollte ihre Ehe nicht langfristig von Bestand sein, ganz gleich wer diese zu beenden beabsichtige, dann würde sie ihre Kinder verlieren. Eine nur schwer hinzunehmende harte Nuss für die angehende Braut und Mutter. Die Vertragsverhandlungen über ihre Ehe, entfährt es Grace einmal, seien noch schlimmer als jene mit der MGM. 279 Grace hat Anfang 1956 mit Die oberen Zehntausend noch einen Film vor sich, es ist der elfte und letzte ihrer Filmkarriere. Die Dreharbeiten gehen vom 17./18. Januar bis zum 6. März 1956, Drehorte sind Bel Air, Los Angeles sowie Newport, Rhode Island. Für die Produktion zeichnet Sol C. Siegel mit seiner Produktionsfirma sowie, interessanterweise, Bing Crosby mit seiner eigenen Firma »Bing Crosby Productions« verantwortlich – im Auftrag der Metro-Goldwyn-Mayer. Mitte Januar fliegt sie einmal mehr von New York nach Los Angeles zu den Vorbereitungen von Die oberen Zehntausend , den sie unter der Regie von Charles Walters drehen wird. Der gebürtige New Yorker Walters hat zuvor etwa The Glass Slipper ( Der gläserne Pantoffel , 1955) oder The Tender Trap ( Die zärtliche Falle , 1955) inszeniert. Das Drehbuch von John Patrick basiert auf dem Bühnenstück The Philadelphia Story (1939) von Philip Barry, in dessen Broadway-Inszenierung 1939 am Shubert Theatre Katherine Hepburn bereits die Rolle der Tracy Lord interpretiert hat. Unmittelbar nach Publikation des Stückes adaptiert Regisseur George Cukor es für die Kinoleinwand: Der Schwarzweißfilm The Philadelphia Story ( Die Nacht vor der Hochzeit , 1940) ist mit Cary Grant, James Stewart und Katherine Hepburn in den Hauptrollen besetzt, das Script verfasste Donald Ogden Stewart, der dafür zusammen mit James Stewart als Best Actor den Academy Award für das beste Drehbuch erhält. Die Dreißiger-Jahre-Screwball-Comedy wird von John Patrick und Charles Walters von Philadelphia nach Newport im nordostamerikanischen Bundesstaat Rhode Island verlegt. Drehbuchautor und Regisseur vernachlässigen dabei die einer anderen Zeitperiode verhafteten Screwball-Elemente zugunsten der diversen Musikeinlagen ihres zeitgenössischen, leicht tragikomischen Musicals: Cole-Porter-Musik durchzieht den ganzen Film.
Es sind Musiken, die legendär und unvergesslich geworden sind. Die von Cole Porter komponierten und getexteten Einzelstücke werden unter der musikalischen Leitung von Johnny Green und Saul Chaplin arrangiert und eingespielt: Unter den Titeln befinden sich Songs wie etwa High Society Calypso (Louis Armstrong and His All-Stars) , Little One (Bing Crosby, Louis Armstrong) , Who Wants to Be a Millionaire? (Frank Sinatra, Celeste Holm) , True Love (Bing Crosby, Grace Kelly) , You’re Sensational (Frank
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