Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)
klar, die großen Kaufhäuser haben sicher noch alle auf. Ist doch auch logisch, denn wohin, wenn nicht dahin, sind alle Leute geflüchtet, als der Sturm begann?“
„Da könntest du richtig liegen. Nur müssen wir jetzt erst mal eins dieser großen Kaufhäuser finden. Du kennst dich hier doch ein bisschen besser aus. Hast du eine Idee?“
Grace nickte auch schon begeistert. „Macy`s! Es liegt genau gegenüber der Penn Station, da, wo du vorhin angekommen bist. Hast du es denn nicht gesehen?“
Jo überlegte. „Nein, nicht dass ich wüsste. Ich war so fasziniert von all den Menschen und den Straßen und den vielen Wolkenkratzern, da ist es mir nicht aufgefallen.“
„Ach, mach dir nichts draus. Das größte Kaufhaus der Welt kann man ja mal übersehen ...“, machte sich Grace über Jo lustig.
„Och Manno, du magst mich heute aber wirklich gerne ärgern.“
„Quatsch, tue ich doch gar nicht. Du bist nur manchmal so naiv … und sooo süß.“ Sie kniff Jo in die rosige Wange.
„Dann lass uns schnell los, auf zu Macy`s, damit wir nicht erfrieren“, gab Grace Anweisungen und zeigte den Weg an. „Es ist auch gar nicht weit.“
„Du, Grace, glaubst du, dass die da auch eine Lebensmittelabteilung haben?“
„Du bist ja genial!“, rief sie aus. „Na klar haben die eine. Da werden wir uns mit Leckereien eindecken.“
Sie machten sich auf den Weg und entdeckten sogar einige Geschäfte, die noch geöffnet hatten, trotz des Unwetters: eine Drogerie, ein Kiosk und ein Starbucks, in den sich eine ganze Gruppe von Flüchtigen begeben hatte.
Sie wurden jubelnd aufgenommen, weil sie – zwei so zierliche weibliche Wesen – sich durch dieses Unwetter trauten. Beide bestellten einen heißen Kakao und gingen weiter – trotz des Angebotes einer Gruppe junger Männer, sich doch noch ein wenig mit ihnen die Zeit zu vertreiben.
Männer waren an diesem Wochenende tabu! Und erst recht fremde Männer. Es zählte an diesen zwei Tagen allein die Freundschaft.
Als sie endlich – halb durchgefroren – Macy`s erreichten, stellten sie voller Erstaunen fest, dass das Kaufhaus voll war. Es hatten wohl eine ganze Menge Menschen denselben Gedanken gehabt wie sie. Das 10-stöckige Gebäude strotzte vor Leben. Familien mit Kindern, schicke ältere Damen und gut aussehende junge Herren standen Schlange an den Umkleidekabinen. Sie nutzten die Zeit scheinbar dazu, endlich mal ihre Wintergarderobe zu vervollständigen.
„Wow!“, rief Jo fasziniert. „Das ist ja der Hammer! So ein riesiges Kaufhaus habe ich noch nie gesehen.“
„Kannst du auch nicht. Es soll ja das größte der Welt sein.“
„Und ich gehe hier mit meiner besten Freundin shoppen. Wie cool ist das denn?“
„Rede nicht von cool. Draußen ist es kalt genug. Jetzt wollen wir uns erst einmal aufwärmen.“ Grace lachte.
Ein Mann mit einem braunen Mantel und einem dazu passenden Hut trat zu ihnen und fragte: „Sie kommen gerade von draußen, oder? Hat es endlich aufgehört zu schneien?“
Grace schüttelte den Kopf. „Nein. Aber es ist schon viel weniger geworden.“
„Dann werde ich mich mal hinaus wagen. Danke. Ich hasse den Schnee ...“, hörten sie den Mann noch vor sich hin schimpfen, während er den Ausgang aufsuchte. „Hassen wir den Schnee jetzt auch?“, fragte Jo.
„Nein, auf gar keinen Fall! Auch wenn er uns ziemlich ungelegen kommt, so haben wir wenigstens ein weißes Wochenende in New York, an das wir uns für immer erinnern werden. Und ehrlich gesagt habe ich mir den Schnee sogar herbei gewünscht.“
Jo prustete los: „Ich auch! Wahrscheinlich haben wir ihn uns beide nur ein wenig zu sehr gewünscht, weshalb er gar nicht mehr aufhören will zu fallen.“
Grace lachte ebenfalls. „Wir sollten uns mal beide eine Million wünschen. Vielleicht gewinnen wir dann gleich ein paar Millionen im Lotto.“
„Es ist doch echt
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