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Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)

Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)

Titel: Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Dela , Manuela Inusa
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schon wa­ren sie auf dem Weg zum Fahr­stuhl.
 
    „ Wol­len wir was ganz Ver­rück­tes ma­chen, und die Trep­pen hoch lau­fen?“, frag­te Grace Jo schel­misch.
Be­vor Jo ant­wor­te­te, war sie be­reits los ge­rannt. „Wer als Ers­te oben ist!“
Sie lie­fen die 13 Stock­wer­ke rauf und konn­ten schon im sechs­ten Stock nicht mehr.
„Wer hat­te noch mal die­se be­scheu­er­te Idee?“, frag­te Grace la­chend.
„Kann mich nicht er­in­nern. Ich glau­be, so eine voll­kom­men ver­rück­te Frau. Aber sie hat­te recht, es war eine gute Idee. Denn so kön­nen wir schon ein paar Pfun­de ab­trai­nie­ren und gleich umso mehr es­sen.“
Sie rann­ten wei­ter, und als sie oben wa­ren, völ­lig aus der Pus­te, lie­ßen sie sich mit­ten im Gang auf den Bo­den fal­len.
     
    Gre­go­ry stieg plötz­lich aus dem Fahr­stuhl und sah sie be­lus­tigt an.
„Wir trai­nie­ren nur!“, er­klär­te Jo.
„Ja, ge­nau. Da­mit wir gleich rich­tig rein­hau­en kön­nen“, lach­te Grace, und Gre­go­ry lach­te mit.
End­lich mal ein fröh­li­cher Mensch , dach­te Grace. An die­sem Tag war sie oft ge­nug schief an­ge­se­hen wor­den. Da­bei war sie doch ein­fach nur glück­lich. Warum durf­te man sein Glück nicht zei­gen? Warum wa­ren die Leu­te bloß alle so ernst? Nun ja, sie wuss­ten na­tür­lich nicht, dass sie heu­te zum ers­ten Mal ihre See­len­ver­wand­te traf. Viel­leicht soll­te sie sich ein Schild schrei­ben und um­hän­gen, da­mit auch kei­ne Miss­ver­ständ­nis­se mehr auf­ka­men. Oder es sich auf die Stirn schrei­ben.
     
    So­bald sie in ih­rem Zim­mer wa­ren und sich die dicken Män­tel an­ge­zogen, die bun­ten Pu­del­müt­zen und die Hand­schu­he über­ge­stülpt hat­ten, mach­ten sie sich auf den Weg.
    „ Dies­mal neh­men wir aber den Fahr­stuhl, okay?“, sag­te Jo.
„Oh ja, bit­te.“
Sie wa­ren bei­de to­tal er­schöpft und schwitzten. Und dazu tru­gen sie nun noch die dicken Win­ter­sa­chen.
 
    Als sie un­ten aus dem Fahr­stuhl stie­gen, grins­te Gre­go­ry sie an: „Sie schei­nen aber Spaß ge­habt zu ha­ben!“
Grace blick­te zu Jo. „Wo­bei?“, frag­te sie den äl­te­ren Herrn mit ei­nem Schmun­zeln.
„Na, man hat Ihr La­chen im gan­zen Ge­bäu­de ge­hört, als Sie die Trep­pen hoch ge­lau­fen sind. Des­halb bin ich hoch­ge­fah­ren, um zu se­hen, wo­her die­ses Gackern nur kommt.“
Die Freun­din­nen fin­gen fürch­ter­lich an zu la­chen. Wie oft sie in den letzten Stun­den schon ge­lacht hat­ten … so viel hat­te Grace im gan­zen letzten Mo­nat nicht ge­lacht.
     
    Sie nah­men sich an die Hand und wag­ten den ers­ten Schritt hin­aus in den Schnee. Der Schnee war im­mer ihr Freund ge­we­sen. Er wür­de ih­nen nicht ihr lang er­sehn­tes Wo­chen­en­de ver­der­ben.
     
     
     
    JO­SE­PHI­NE
     
    Schnell merk­ten sie, dass die Hand nicht aus­reich­te und ent­schlos­sen sich dazu, die Straße Arm in Arm zu über­que­ren, um sich ge­gen­sei­tig Halt ge­ben zu kön­nen. Denn der Schnee mein­te es heu­te al­les an­de­re als gut mit ih­nen. Hef­tig weh­te er ih­nen um die Oh­ren, so sehr, dass sie sich die Müt­zen bis zu den Au­gen run­ter zie­hen muss­ten und den Weg hin­über nicht ein ein­zi­ges Wort re­den konn­ten.
     
    „Hmm … denkst du, Gre­go­ry hat sich ver­tan und mein­te viel­leicht einen an­de­ren Chi­ne­sen?“, frag­te Jo skep­tisch, während sie das sehr dun­kel ge­hal­te­ne Re­stau­rant be­ob­ach­te­te, das so ver­las­sen aus­sah wie der Rest der Stadt.
    „ Na ja, er sag­te das Chi­ne­si­sche Re­stau­rant auf der an­de­ren Straßen­sei­te, und da ste­hen wir nun, ein an­de­res ist weit und breit nicht in Sicht“, er­wi­der­te Grace dar­auf­hin, mit ei­ner Hand schon am Tür­griff.
     
    „STOPP!“
    „ Mein Gott, Jo! Hast du mich jetzt er­schreckt! Warum Stopp?“
    „ Ich habe Angst“, sag­te sie so lei­se, dass Grace sie fast nicht ver­stand.
    „ Wo­vor hast du denn Angst? Hier wird uns schon nichts pas­sie­ren, au­ßer­dem sind wir hier men­schen­see­len­al­lein.“, sag­te sie und war kurz da­vor, einen Lach­an­fall zu be­kom­men.
    „ Ge­nau, du hast es auf den Punkt ge­bracht, hier ist kein ein­zi­ger Mensch, egal wo ich hin­schaue. Und ich sehe, dass du dich ge­ra­de ziem­lich

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