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Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)

Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)

Titel: Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Dela , Manuela Inusa
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rü­ber zur Frei­heits­sta­tue ge­macht.

Grace muss­te lächeln, wie im­mer, wenn sie an ihre Klei­ne dach­te. In­zwi­schen war sie nur schon gar nicht mehr so klein. Zwölf Jah­re alt war sie be­reits, ge­nau­so alt wie Jos Toch­ter Lacy. Es war wirk­lich ein un­glaub­li­cher Zu­fall, dass bei­de Töch­ter nicht nur im sel­ben Jahr und im sel­ben Mo­nat ge­bo­ren wa­ren, son­dern so­gar Na­men mit dem­sel­ben An­fangs­buch­sta­ben hat­ten.
Ir­gend­wann woll­ten sie ein großes Fa­mi­li­en­tref­fen ma­chen, mit ih­ren Töch­tern und Ehe­män­nern. So gut, wie sie bei­de sich ver­stan­den, wa­ren sie sich fast si­cher, dass sich die Män­ner und die Mäd­chen ge­nau­so gut verste­hen wür­den.

„Wir müs­sen noch eine Klei­nig­keit für un­se­re Lie­ben be­sor­gen. Hast du schon eine Idee, was wir un­se­ren Mäd­chen mit­brin­gen könn­ten?“, frag­te Grace Jo.
Jo dach­te kurz nach. „Nein, nicht wirk­lich. Aber uns wird schon noch et­was ein­fal­len. Viel­leicht ent­decken wir ganz spon­tan et­was.“
„Das den­ke ich auch. Also, wol­len wir uns auf­ma­chen? Ich habe heu­te viel mit dir vor.“
    …
    So­bald sie sich fer­tig­ge­macht hat­ten, brach­ten sie noch kurz das Ge­schirr zu­rück in die Kü­che, wink­ten Gre­go­ry zu – Ruh­te sich Gre­go­ry denn nie­mals aus, brauch­te er nicht auch mal ein we­nig Schlaf? – und tra­ten hin­aus in die Käl­te.

„In wel­che Rich­tung geht es?“, frag­te Jo und Grace dreh­te sie an den Schul­tern nach rechts.
„Ge­nau da lang, im­mer ge­ra­de­aus!“, sag­te sie.
Nach etwa ein­hun­dert Me­tern ka­men sie an ei­nem Pre­di­ger vor­bei, der mit­ten im Schnee stand, ein Kreuz in der Hand hielt und schrie: „Dan­ket Gott! Gott ist all­mäch­tig!“
„Oh ja, wir dan­ken dem lie­ben Gott, oder?“, frag­te Jo.
„Und ob. Er hat uns zu­ein­an­der ge­führt, da­für wer­de ich ihm ewig dank­bar sein.“
„Ich auch.“ Jo gab ihr einen klei­nen Kuss auf die Wan­ge und strahl­te ge­nau das­sel­be Glück aus wie sie selbst.

Was für ein wun­der­vol­les Wo­chen­en­de, nicht ein­mal die gan­zen Ka­ta­stro­phen, Ver­spätun­gen, der vie­le Schnee, die ge­schlos­se­nen Ge­schäf­te, die ver­lo­re­nen Stun­den  hat­ten ih­nen die ge­mein­sa­me Zeit ver­dor­ben – ganz im Ge­gen­teil, all das hat­te sie nur noch wert­vol­ler ge­macht. Dies war doch wahr­haf­tig ein Wo­chen­en­de, das man nie­mals ver­ges­sen könn­te. Ein Wo­chen­en­de, das in die Ge­schich­te ein­ge­hen wür­de.

„Wir sind da!“, sag­te Grace und Jo sah sich ver­wirrt um.
Sie stan­den mit­ten auf der Fifth Ave­nue. Um sie her­um gab es nichts au­ßer vie­len Wol­ken­krat­zern, Ge­schäf­ten, von de­nen die meis­ten noch ge­schlos­sen hat­ten, und ei­ni­gen mor­gend­li­chen Spa­zier­gän­gern.

„Ich verste­he nicht ganz … was soll denn hier sein?“, frag­te Jo.
„Sieh doch mal nach oben!“, schlug Grace vor und Jo sah hin­auf zum Him­mel. Und erst da er­kann­te sie, dass sie di­rekt vor dem Em­pi­re State Buil­ding stan­den.
„Wow, das Em­pi­re State Buil­ding! Willst du da etwa mit mir rauf?“, frag­te Jo.
„Du hast es er­fasst!“
„Ich weiß aber nicht, ob ich das schaf­fe. Du weißt doch, dass ich Höhen­angst habe.“
„Ja, aber da oben ist al­les ab­ge­si­chert. Du schaust ja nicht ge­ra­de­aus run­ter. Das schaffst du schon, komm!“
„Hat es denn über­haupt schon auf?“
„Ja, hat es. Und nun hör auf, nach Aus­re­den zu su­chen. Es ist gar nicht so hoch, sind doch nur 86 Stock­wer­ke bis zur Aus­sichts­platt­form.“
Jo fass­te sich an die Stirn und mach­te eine Ohn­machts­ges­te. „Willst du mich um­brin­gen?“
Grace lach­te. „Nun komm aber, du Angst­ha­se. Ich bin ja bei dir! Falls du um­fällst, fan­ge ich dich auf.“
Sie schnapp­te sich Jos Hand und lief mit ihr hin­ein ins größte Ge­bäu­de von New York.

Erst ein­mal muss­ten sie wie Schwer­ver­bre­cher ihre Sa­chen ab­le­gen und sich durch­su­chen las­sen – Ter­ro­ris­mus-Maß­nah­men. Dann mach­ten sie sich auf zur Kas­se und stell­ten mit Er­schrecken fest, dass eine Ein­tritts­kar­te tat­säch­lich 27 Dol­lar kos­te­te.
„Na, das wird aber ein teu­rer Spaß!“, sag­te Jo. „54

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