Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)
geholfen und viel für uns getan, deshalb traue ich mich nicht so recht, Sie um noch etwas zu bitten.“
„Sie können mich alles fragen und mich um alles bitten. Wann komme ich denn schon mal zu solch tollen Gästen?“, erwiderte er lächelnd.
„Ähm … na ja, wenn das so ist ... um 12 Uhr müssen wir ja auschecken, wir sind aber noch bis heute Abend hier … also, was wir fragen wollten ist: Besteht denn die Möglichkeit, dass wir unsere Sachen so lange hier im Hotel unterstellen können?“
„Aber natürlich können Sie Ihre Koffer und alles andere bei mir unterstellen. Gehen Sie hoch, packen Sie Ihre Sachen und kommen Sie dann, wenn Sie fertig sind, einfach zu mir, okay?“
Voller Erleichterung atmete Jo hörbar aus. „Oh Mann, mir fällt echt ein Stein vom Herzen, ich weiß gar nicht, was wir hätten machen sollen, wenn Sie Nein gesagt hätten!“
„Als ob ich hätte Nein sagen können, bei Ihrem Dackelblick“, zwinkerte er und ging davon, doch dann drehte er sich noch einmal zu ihnen um. „Sie müssen sich nicht beeilen, Sie haben alle Zeit der Welt“, sagte er und sie glaubten, Traurigkeit in seiner Stimme zu hören.
...
Nachdem sie den 13. Stock außer Atem erreicht hatten, standen sie ein letztes Mal vor ihrem Hotelzimmer Nummer 1313.
„Das ist das Einzige an diesem Wochenende, was ich nicht vermissen werde – das Treppen laufen. Und weißt du was? Ich glaube, der Verdauungsspaziergang hat gewirkt, mein Magen knurrt schon wieder und will gefüttert werden“, sagte Grace. Sie steckte die Karte rein, drückte langsam die Tür auf und ließ Jo den Vortritt.
Sie ging nur kopfschüttelnd an ihr vorbei: „Wann hast du denn mal nicht Hunger? Egal, wann ich mit dir geschrieben, telefoniert oder Video-Chat gemacht habe, du warst immer am Essen oder am Verhungern. Mich wundert es, dass du so aussiehst, wie du eben aussiehst.“
„Warum, wie sollte ich denn aussehen?“, fragte Grace neugierig.
„Na ja, zumindest nicht so! Eher wie eine Frau, die, keine Ahnung, so dreißig Pfund mehr auf den Hüften hat“, grinste sie frech.
„Oh, ich denke, das sind die guten Gene“, sagte Grace augenzwinkernd.
„Na, wenn das so ist, gib mir mal ein paar von deinen Wundergenen ab. Bei mir schlägt das direkt an, wenn ich es etwas übertreibe mit dem leckeren Essen. Was natürlich Daves Schuld ist, er muss ja auch so verdammt lecker kochen.“
Grace bekam sich vor Lachen nicht mehr ein. „Oh Jo, es macht so viel Spaß, dir zuzuhören, das wird mir echt fehlen. Ich habe noch nie so viel gelacht wie an diesem Wochenende, ich danke dir dafür.“ Mit diesen Worten nahm sie Jo in ihre Arme und vergoss auch schon die ersten Tränen.
Sie erwiderte Grace` Umarmung und ließ auch ihren Tränen freien Lauf.
„Ich danke dir genauso, meine liebe Grace. Kennst du den Film Und täglich grüßt das Murmeltier mit Bill Murray, in dem er wieder und wieder denselben Tag durchlebt?“, fragte sie, während sie sich die Tränen wegwischten.
„Ja, natürlich kenne ich den, du weißt doch, dass ich ein Film-Nerd bin, genau wie du. Warum fragst du?“
„Wäre das nicht perfekt, wenn uns das passieren würde, ich meine, wenn wir wieder und wieder das gleiche Wochenende erleben dürften und jedes Mal etwas anderes machen könnten?“ Sie grinste wie ein Honigkuchenpferd.
„Das wäre ganz wundervoll, ach, was sage ich da? Das wäre der HAMMER, Jo!“
„Ich weiß, es wäre zu schön, um wahr zu sein, nicht? Aber jetzt komm, lass und packen, die Zeit rennt uns davon.“
Ohne ein weiteres Wort packten sie ihre Koffer, doch Worte waren in diesem Moment nicht nötig – sie wussten, was sie dachten und fühlten, und jeder gesprochene Satz wäre überflüssig gewesen. Als Jo mit ihrem Koffer schon fertig war, schielte sie vorsichtig zu Grace rüber, die gerade die Schneekugel in ihrer Hand hielt und drehte, damit der Schnee fiel.
Automatisch musste sie an
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