Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)
schaute sie ihre Freundin an.
„Hmmm ... eigentlich nicht, kläre uns bitte auf!“, sagte sie neugierig.
„Na die, die mich schützen, falls ich beim Laufen hinfalle, und mich davor schützen, dass mir jemand über die Finger fährt. Oder besser gesagt, damit mir keine Finger abgefahren werden.“ Wartend schaute sie den Verkäufer und Grace an, die sich plötzlich beide die Hände vor den Mund halten mussten. Sie verstand beim besten Willen nicht, was daran jetzt so lustig sein sollte.
Die Hände in die Hüfte gestemmt, sagte sie: „Ich weiß jetzt nicht, was an dieser Frage so witzig ist“, und machte einen Schmollmund.
„Tut mir wirklich leid, ich hatte echt nicht vor zu lachen, aber Süße, solche Handschuhe gibt es nicht. Kann es sein, dass du noch nie Schlittschuh gelaufen bist?“
Jetzt oder nie, dachte sie. „Ähm, nein, merkt man das denn?“
Als Grace und der Verkäufer gleichzeitig mit Ja stimmten und dabei grinsen mussten, musste auch Jo lachen.
…
Nachdem sie das kleine Vermögen bezahlt und sich angezogen hatten, waren sie
startklar für die Bahn und Jos Nervosität war plötzlich wie von selbst weg. „Und, bist du immer noch so aufgeregt?“, fragte Grace sie mit einem Augenzwinkern.
„Nein, überhaupt nicht.“ Mit diesen Worten packte sie sie lachend an der Hand und zog sie mit sich auf die Bahn.
Nach mehreren Versuchen und gefühlten zwanzig Landungen auf ihrem Allerwertesten, schaffte sie es endlich, Runde um Runde zu nehmen, ohne hinzufallen. Voller Lebensfreude fuhren die zwei Hand in Hand die Bahn entlang und kamen aus dem Lachen nicht mehr raus.
„Wir müssen uns langsam auf den Weg zurück zum Hotel machen“, sagte Grace, während sie auf ihre Uhr schaute.
Jo hielt kurz inne. „Was würde ich dafür geben, dass dieser Tag, nein, dieses Wochenende niemals endet!“, sagte sie so leise, dass Grace sie kaum verstand.
„Ich weiß genau, was du meinst, aber noch haben wir ein bisschen Zeit. Komm, lass uns die Schuhe zurückgeben und dann machen wir noch schnell einen Abstecher in die Sushi-Bar. Was hältst du davon?“
„Das finde ich super, und danach gehen wir noch einmal zu Starbucks, dort hätte ich gern eine schöne Tasse heiße Schokolade mit Sahne oben drauf.“
Sushi und Tränen
GRACE
Es waren traurige letzte Stunden, in denen sie noch einmal die Straßen von New York entlang gingen. Es war bereits dunkel geworden und die Lichter waren angegangen. Alle Bäume der Stadt schienen hell erleuchtet zu sein – Lichterketten mit Millionen von winzigen Glühbirnchen. Dazu waren die Schaufenster erhellt, Santas winkten ihnen zu und Rudolphe präsentierten stolz ihre roten Nasen. Wo immer sie längs kamen, ertönte irgendein Weihnachtslied, aus Lautsprechern oder von Straßenmusikern. Sie blieben kurz bei einem Saxophonisten stehen, der „Silent Night“ spielte, und schließlich kehrten sie in eines der vielen Sushi-Restaurants ein.
„Sushi ist irgendwie gar nicht so weihnachtlich“, sagte Jo.
„Ja, da hast du recht. Dafür ist es aber verdammt lecker.“
„Da hast du wieder recht.“
Sie setzten sich an die Bar, an der ein kleines Fließband direkt vor ihrem Tisch vorbei lief und sie sich nach Belieben bedienen konnten.
„Ich werde dich so vermissen“, sagte Grace und sah Jo traurig an. Selbst ihr geliebtes Sushi schmeckte gerade gar nicht so super. Sie hatte einen Riesenkloß im Hals, wenn sie daran dachte, dass sie Jo in weniger als zwei Stunden gehen lassen musste. Und sie hatte keine Ahnung, wann sie sie wiedersehen würde.
„Ich weiß, Süße, ich werde dich ebenso vermissen.“ Jo hatte schon wieder feuchte Augen, was furchtbar ansteckend war.
„Hey, lass uns so nicht auseinandergehen. Lass uns einander etwas versprechen, nämlich dass wir uns im nächsten Jahr wiedersehen. Ein neues Jahr, ein
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