Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)
nicht, was hier gerade mit uns passiert – ja, was in den letzten 24 Stunden passiert ist, aber ich weiß, dass wir Zeugen etwas Übernatürlichem geworden sind.“
„Wir sollten unsere Geschichte vielleicht bei X-Factor – Das Unfassbare einsenden. Da zeigen sie doch immer solche Gruselgeschichten“, scherzte Jo, um nicht durchzudrehen.
„Ich finde das eigentlich gar nicht so gruselig“, sagte Grace. „Ich fühle mich geehrt, dass wir Gregory kennenlernen durften. Ich hoffe, es geht ihm gut – wo immer er jetzt auch ist.“
Auch wenn sie sich vieles nicht erklären konnten und wahrscheinlich noch lange darüber nachgrübeln würden, wie das alles möglich gewesen war, verabschiedeten sie sich nun endgültig vom Hotel und beschlossen, jetzt zu gehen, denn Jos Zug würde schon bald fahren.
Sie gingen in die Empfangshalle zurück und nahmen sich ihre Koffer. Buddy schüttelte noch immer fassungslos den Kopf und verschwand wieder nach hinten. Beim Hinausgehen warf Grace noch einmal einen Blick auf den Tresen und dachte, etwas zu sehen. Als sie näher trat, erkannte sie, dass nicht nur Gregorys Becher mit heiß dampfendem Kaffee gefüllt war, sondern auch, dass auf dem Zettel unter ihre Notiz etwas geschrieben worden war:
Ich danke Ihnen! Fröhliche Weihnachten!
Gregory
Grace zeigte Jo die Nachricht und sie beiden fühlten auf einmal wieder diese besondere Wärme und Geborgenheit, die sie immer in Gregorys Gegenwart gespürt hatten.
„Sieh mal!“, sagte Jo und zeigte auf etwas, von dem sie sich sicher waren, dass es eine Sekunde zuvor noch nicht dagelegen hatte: Es war das Foto, das Gregory von ihnen beiden gemacht hatte, das, wo sie sich lachend im Kreis drehten. EineErinnerung für die Ewigkeit, eine Erinnerung an Gregory.
Sie steckten das Foto ein und gingen Arm in Arm aus dem Hotel.
„Auf Wiedersehen, Gregory“, sagten sie im Einklang und als sie sich ein letztes Mal umdrehten, sahen sie ihn lächelnd und winkend am Tresen stehen – Gregory. Doch nur für einen Moment, und dann war er für immer verschwunden.
JOSEPHINE
Grace hatte sich nach diesem unfassbaren Ereignis dazu entschlossen, Jo zum Bahnhof zu begleiten und so gingen sie Hand in Hand ein letztes Mal die 39 th Street entlang Richtung Penn Station.
Das war`s … das werden vorerst unsere letzten gemeinsamen Schritte sein, dann werden wir uns für eine unbestimmte Zeit voneinander verabschieden. Ich weiß nicht, ob ich das kann, oder besser gesagt, ob ich wirklich schon bereit dafür bin, sie gehen zu lassen, dachte Jo traurig, während sie mit dem Blick nach oben den sternenklaren Himmel betrachtete und Schneeflocken auf ihre Brillengläser fielen.
„Weißt du, was ich mich frage, Grace?“
„Nein, was denn?“ Ich hoffe, es ist etwas Witziges, ich brauche dringend etwas, das mich ablenkt, sonst fange ich auf der Stelle an zu heulen, dachte Grace, während sie auf Jos Antwort wartete.
„Ich frage mich, warum es keine Scheibenwischer für Brillen gibt, es würde zwar bestimmt schräg aussehen, aber das würde ich in Kauf nehmen. Du trägst ja keine Brille und kannst dir gar nicht vorstellen, wie lästig das manchmal sein kann.“
Abwartend schaute sie ihre Freundin an, die sich lachend die Hand vor den Mund hielt.
„Tut mir total leid, aber wenn ich mir gerade vorstelle, wie die liebe, süße Jo mit dem Gesichtsausdruck vor mir steht, denn sie jetzt gerade hat, mit einer Brille auf der Nase, an der sich Scheibenwischer hin und her bewegen, ich glaube, ich würde aus dem Lachen nicht mehr rauskommen“, erwiderte sie nur lachend und auch Jo konnte nicht anders und stimmte in ihr Lachen ein.
„Oh Gott, ich glaube, du hast recht, das würde ziemlich bescheuert aussehen, oder?“
„Ja, total, obwohl ich mir gut vorstellen kann, dass selbst so was
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