Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)
neues Ziel.“
„Ja, das ist eine fantastische Idee.“ Jo war begeistert. „Und wohin soll es nächstes Mal gehen?“
„Das halten wir uns noch offen, wir überlegen uns was Schönes. Wenn wir aber wissen, dass wir das bald wiederholen, wird uns der Abschied nicht so schwer fallen.“
„Abgemacht!“
„Abgemacht!“
Nach dem Essen gingen sie schnurstracks zum Hotel. Es war bereits fast sechs Uhr, um 19:30 Uhr sollte Jos Zug an der Penn Station abfahren. Grace` Flug ging um 20:55 Uhr, wenn diesmal alles gut ging.
Sie betraten das Mortimer Hotel und wunderten sich, wie leer es war. Es war ja schon die ganze Zeit immer leer gewesen, doch zuvor war es ihnen nicht einmal aufgefallen, da Gregory das Hotel mit so viel Wärme und Fröhlichkeit gefüllt hatte. Jetzt jedoch wirkte die Stille bedrückend, ja beinahe gruselig.
„Siehst du Gregory irgendwo?“, fragte Grace.
„Gregory? Hallo?“, rief Jo.
„Ist es dir hier vorher auch so unheimlich vorgekommen?“ Grace schüttelte sich, es überkam sie eine Gänsehaut.
„Grace, ich habe Angst ...“, flüsterte Jo und klammerte sich an Grace` Arm. Langsam gingen sie in der Empfangshalle hin und her, ineinander gehakt und auf leisen Sohlen.
„Gregory? Wir sind`s, die gackernden Hühner. Wir möchten uns von Ihnen verabschieden. Wir haben auch ein Geschenk für Sie!“
Grace holte den Becher aus der Einkaufstüte und stellte ihn auf dem Tresen ab. Sie schrieb eine kurze Notiz und legte sie daneben:
Lieber Gregory!
Schade, dass wir uns nicht von Ihnen verabschieden konnten. Wir haben hier ein kleines Geschenk für Sie und danken Ihnen von Herzen für alles!
Die gackernden Hühner
„Oh, sieh mal! Da stehen unsere Koffer!“, rief Jo. Sie hatte sie neben der Rezeption entdeckt und zeigte darauf.
„Er muss sie schon für uns bereit gestellt haben. Wahrscheinlich ist er nur gerade beschäftigt.“
„Aber er kann doch die Rezeption nicht einfach so allein lassen. Was ist, wenn jemand einchecken möchte?“, fragte Jo.
„Wer denn? Sieh dich doch mal um! Hier ist niemand außer uns.“ Sie blickten sich noch einmal um und spürten nun die Kälte, die sie umgab. Wo war nur die Geborgenheit hin, und wo zum Teufel war Gregory?
„Irgendwie ist mir das hier nicht geheuer, lass uns lieber schnell verschwinden“, sagte Jo.
„Ja, los, schnapp dir deinen Koffer und raus hier!“
Sie waren schon auf dem Weg zur Tür, als sie plötzlich Schritte hinter sich hörten und eine Stimme: „Oh, Entschuldigung, haben Sie gerufen?“
Sie drehten sich beide um, in der Hoffnung, Gregory zu sehen und sich doch noch von ihm verabschieden zu können.
Doch es war nur ein kräftig gebauter Mann Ende dreißig, der sie nun fragend ansah. „Es tut mir leid, ich war hinten, ich war mir nicht sicher, ob ich etwas gehört hatte. Mein Name ist Buddy, ich bin der Hausmeister, kann ich Ihnen helfen?“
„Oh, hallo, Buddy“, sagte Grace. „Wir haben hier die letzte Nacht verbracht und
bereits heute Mittag ausgecheckt. Wir hatten jedoch unsere Koffer hier untergestellt und wollten sie nur kurz holen. Eigentlich wollten wir uns auch noch von Gegory verabschieden, wissen Sie vielleicht, wo er ist?“
Der Mann sah die beiden an, als stünden ihm zwei Geistesgestörte gegenüber.
„Wie meinen Sie bitte?“
„Wir, äh ...“, begann Grace.
„Sie sagten, Sie hätten in diesem Hotel genächtigt?“
„Ja.“ Grace sah verwirrt zu Jo. Was hatte der Mann denn für ein Problem?
„Sie müssen sich im Hotel irren.“
Grace lachte. „Was? Nein, wir sind doch nicht bescheuert. Es war dieses Hotel – das Mortimer Hotel. Wir haben gestern hier eingecheckt. Und wir haben auch schon unsere Koffer gefunden. Am besten gehen wir jetzt wieder.“ Sie wandte sich von ihm ab.
„Wissen Sie, dass das Hausfriedensbruch ist? Sie können doch nicht einfach in einem
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