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Graciana - Das Rätsel der Perle

Graciana - Das Rätsel der Perle

Titel: Graciana - Das Rätsel der Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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ihr der Herzog beistehen würde, aber sie wusste, dass sie den Versuch unternehmen musste, es herauszufinden. Das war sie sich selbst und ihrem Kind schuldig.
    Jenem Kind, dessen Vater so aussah, als wolle er seine unsinnigen Befehle im nächsten Moment mit brutaler Gewalt durchsetzen. Dennoch wagte sie es, Kérven zu trotzen. Es ging nicht mehr um die eigene Person, sie kämpfte für das neue Leben, das in ihr wuchs. Das Leben, von dem sie Kérven nichts sagen konnte und wollte.
    »Nichts leichter als das!«, beantwortete der Seigneur in diesem Moment ihre ärgerliche Frage.
    Mit zwei schnellen Schritten war er bei ihr und riss sie in seine Arme. Sein Mund senkte sich mit hungriger Gier auf die zitternden Lippen. Gracianas Zorn zerstob in dem Moment, in dem sie die Berührung fühlte. Sie hatte selbst nicht geahnt, wie maßlos ihre Sehnsucht nach ihm war.
    Sie erwiderte den rohen Kuss mit warmem, verlangendem Druck. Mehr musste nicht geschehen, um den gemeinsamen Zorn von ihnen beiden in pure Leidenschaft zu verwandeln. Kérven hielt sie so fest, als wollte er sie nie wieder loslassen, während er gierig in diesem Kuss versank.
    Graciana schmiegte sich bebend an ihn. Ihre Haut prickelte, und tief in ihrem Leib erwachte ziehend das Verlangen nach Kérven. Sie fühlte, wie er ihre Schultern freigab, unter dem groben Wollwams die eingeschnürten Brüste berührte und mit der anderen Hand ihre Hüften ungestüm an sich presste, damit sie spüren konnte, wie sehr ihn nach ihr verlangte.
    »Du gehörst mir! Du gehorchst mir! Du wirst nicht mehr weglaufen!« Wie aus weiter Ferne vernahm sie seine Stimme, die trotz aller Leidenschaft drohend und böse klang. »Ich werde dich so lange lieben, bis du vergisst, wer du bist und woher du kommst.«
    Es war nicht die Art von romantischem Liebesgeständnis, die sie sich von ihm erträumt hatte, und seine nächsten Worte ließen sie vollends erstarren.
    »Ich weiß nicht, was mich treibt, aber ich bin besessen von dir. Besessen von einer Diebin, einer Mörderin, einer Lügnerin!«
    Gracianas Herz jagte. Sie liebte ihn, aber sie war nicht bereit, diese Liebe zu erkaufen, indem sie sich demütigte. In ungewohnter Entschlossenheit riss sie sich los. Heftig atmend, brachte sie sich hinter dem breiten Tisch vor ihm in Sicherheit. Sie streifte die enge Kappe ab, die ohnehin schief auf ihrem Kopf hing, und befreite ihr Haar.
    »Ihr seid verrückt«, erwiderte sie tonlos. »Ich bin nicht ohne Sünde, aber ich habe nie in meinem Leben etwas gestohlen, niemanden getötet und niemanden wissentlich belogen. Ihr mögt mir vorwerfen, dass ich eine Dirne bin, aber Ihr wart es, der mich dazu gemacht hat! Ihr habt kein Recht, mich zu beleidigen! Wie steht es denn mit Eurer ritterlichen Ehre, Seigneur?«
    »Du wagst es, meine Ehre in Zweifel zu ziehen?«, brüllte Kérven, ohne sich darum zu kümmern, dass seine Stimme bis auf den Gang hinaus klang. »Dann verrate mir doch bitte, wo du diese Perle gefunden hast, die du bei dir getragen hast! Derlei Kleinodien liegen nirgends auf der Straße, und geschenkt bekommt man sie auch nicht!«
    »Das geht Euch nichts an«, fauchte Graciana, deren aufflammende Wut ihren Schmerz verdrängte. »Genügt es Euch nicht, dass Ihr sie mir gestohlen habt? Sie war mein Eigentum!«
    »Lügnerin!«
    »Niederträchtiger Schurke!«
    Mit hochroten Köpfen standen sie voreinander, bereit, sich weh zu tun, und die fiebrige Leidenschaft, die zwischen ihnen tobte, in tödlichen Hass umkippen zu lassen.
    »Ich hasse Euch!«, schrie Graciana und stampfte mit dem Fuß auf. »Ich wünschte, ich hätte ein Messer, damit ich es Euch in Euer arrogantes, dummes Herz stoßen könnte!«
    »Nehmt den Dolch an Eurem Gürtel, Demoiselle, er erfüllt vermutlich denselben Zweck!«, sagte eine ruhige Stimme hinter ihnen, und beide fuhren sie mit einem Laut der Verblüffung herum.
    Jean de Montfort, der Herzog der Bretagne, starrte mit einer Mischung aus Verblüffung und Vergnügen auf das wütende Paar. Noch nie hatte er erlebt, dass Kérven des Iles seinem Jähzorn dermaßen die Zügel schießen ließ, und er war klug genug, aus dieser Tatsache seine Schlüsse zu ziehen.
    »Dame Graciana, wenn ich mich nicht irre«, fuhr er im selben trockenen Tonfall fort und verbeugte sich.
    Graciana errötete und fragte sich, ob er eine Verneigung oder einen Knicks von ihr erwartete. Am Ende machte sie keines von beiden und blieb einfach stocksteif mitten im Raum stehen.
    Der Herzog kämpfte erneut mit

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