Gracie in Love
können, um mir den Quatsch zu ersparen. Aber da war ich heute schon mal – und sie war total nett zu mir. Das habe ich noch nicht überwunden.“
Sie schloss die Tür und ging ihm voran in die Küche. „Und was ist bei dir so los?“
Die Bewegung ihrer Hüften verzauberte ihn. Er wollte sie an sich reißen und sie gleich hier im Flur nehmen. Er wollte ihre Haare lösen und sie ausziehen. Sie sollte sich auf ihn setzen. Feucht, bereit und laut schreiend nach mehr verlangen.
„Ich hatte keine Lust mehr zu arbeiten“, hörte er sich reden, „und dachte, ich schau mal vorbei.“
Mittlerweile standen sie in der Küche. Gracie öffnete den Ofen und versetzte einer großen Backform eine Vierteldrehung.
„Schön, dass du da bist. Erstaunlicherweise bist du der einzige normale Mensch, der mir hier in letzter Zeit über den Weg gelaufen ist. Wer hätte das gedacht?“
Sie ging hinüber zum Kühlschrank. „Darf ich dir etwas zu trinken anbieten? Limonade oder Milch? Mineralwasser habe ich auch da.“ Sie sah ihn an. „Lass mich raten. Machos trinken kein Mineralwasser.“
„Nur wenn wir die Flasche mit den Zähnen aufmachen.“
„War klar.“ Sie hielt ihm eine Limodose hin. „Ist das okay?“
„Ja. Danke.“
Riley sah sich in der kleinen Küche um. Obwohl sie nur eine Kurzzeitmieterin war, hatte sie sich wohnlich eingerichtet. Backformen und Kuchengitter standen herum, an der Wand hingen Tortenentwürfe, ein Kalender und der Artikel aus der People. Auf dem kleinen Tisch lagen alle möglichen feinen Werkzeuge, die er noch nie zuvor gesehen hatte.
Das war ein lebendiges Zimmer. Keine Gespenster wie in seinem Haus.
Er setzte sich auf einen der Barstühle und griff nach der Limonadendose.
„Und welche furchtbar wichtigen Termine verpasst du gerade?“, fragte sie, während sie den Küchenwecker wieder auf zehn Minuten einstellte.
„Eine Diskussion über die Richtung, die die US-Notenbank demnächst einschlagen wird. Eine Zusammenfassung über unser Kreditgeschäft. Bankerkram halt.“
Sie lehnte sich ihm gegenüber an die Anrichte. „Macht es dir denn Spaß, Banker zu sein? Ist doch was ganz anderes als die Arbeit auf der Ölplattform.“
„Dafür sind die Arbeitszeiten kürzer, und die Leute um mich herum riechen besser.“
„Na gut. Aber findest du es eher interessant oder eher langweilig?“
Stirnrunzelnd öffnete Riley die Dose. „Für mich ist dieser Banker-Job nichts anderes als das Erbe, das ich angetreten habe.“ Sobald er die Bedingungen erfüllt hatte oder auch nicht, war er wieder weg.
„Betrachtest du es als Karrieresprung?“
„Es gibt ein paar Aspekte, die ich zu schätzen weiß.“ Er lockerte seine Krawatte und knöpfte den obersten Knopf seines Hemdes auf. „Die Klamotten nerven mich.“
„Ich weiß, was du meinst. Ich freue mich über jeden Backtag zu Hause, an dem ich mich nicht für ein Kunden-Meeting in Schale werfen muss.“ Sie sah an ihrem T-Shirt herunter und wischte einen Mehlfleck weg. „In der Küche trage ich nur Sachen, die man gut waschen kann. Ich gehöre zu den Leuten, denen ständig etwas aus der Hand fällt.“
Ihr Geruch strömte in seine Nasenflügel. Es war eine Art weicher Weiblichkeit, und dieser Geruch hatte nichts mit ihren Backzutaten zu tun. Immer stärker wurde seine Begierde, doch er versuchte, sich zu beherrschen. Gracie hatte sich tatsächlich zu einem echten Vergnügen in seinem Leben entwickelt. Sie waren so etwas wie Freunde geworden – und diesen fragilen Zustand wollte er jetzt nicht mit Sex verderben.
„Meine Sekretärin will mich dauernd dazu drängen, der neuen Kinderabteilung des Krankenhauses Geld zu spenden. Sie soll nach meinem Onkel benannt werden. Aber ich weigere mich.“
Gracie strich sich eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht und sah auf den Timer. „Das Geld überhaupt zu spenden oder die Abteilung nach ihm benennen zu lassen?“
„Sein Name soll nirgends mehr auftauchen.“
„Dann sollen sie einen anderen Namen benutzen. Oder überhaupt keinen. Warum muss so eine Abteilung überhaupt den Namen einer Person tragen?“
„Gute Frage. Vielleicht tu ich es, damit Diane mich nicht länger nervt. Sie ist die Sturheit in Person.“ Er nahm seine Limo und grinste. „Es gibt also gute Gründe zu spenden.“
„Ich bezweifle, dass den Krankenhausvorstand deine wahre Motivation interessiert. Sie freuen sich vermutlich einfach über den Scheck.“ Sie drehte den Kopf. „Woher stammt das Geld denn überhaupt? Du hast
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