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Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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liegen, wo auch das Pferdefutter ist …«
    Ich wußte es natürlich nicht, dachte mir aber laut den Umstand: »Dorthin kommt man vom Meer aus, ohne die Burg betreten zu müssen?«
    »Richtig«, bestätigte eifrig Roç. »Dort geht auch eine Rutsche ab, für das Getreide und alles, was man zum Essen braucht; es rutscht direkt aufs Schiff –«
    »Wenn eins da ist!« berichtigte ihn Yeza. »Ich glaub ’ nicht, daß die Dame die Rutsche hochgekommen ist –«
    »Sie hat natürlich die Treppe genommen, die ist genau daneben, das weiß aber niemand.«
    »Und wer war nun die Frau?« drängte ich, ohne auch nur die leiseste Ahnung, um wen es sich handeln könnte. »Hast du sie gesehen?«
    »Nein«, sagte Yeza, »wir waren ja auch hinter der Wand, aber die Gräfin war wütend und hat den Bombolone a n geschrien, der dich hierhergebracht hat …«
    »Und dich mögen sie auch nicht leiden!« fügte Roç hi n zu, offen lassend, ob er sich dem anschloß oder ob er mir meinen kleinlichen Geiz vergeben hatte.
    »Aber wir mögen dich leiden, William!« Yeza war b e müht, jeden Zweifel auszuräumen.
    Roç hatte sich inzwischen wieder in die Ecke des Ra u mes begeben. Es war noch nichts zu hören.
    »Das ist das Ohr des Nasengotts!« klärte mich Yeza auf.
    »Eher sein Nasenloch!« scherzte ich.
    »Doch«, sagte Yeza, »Sigbert hat es gesagt: ein Ohr des ›Dio Naso‹, weißt du, der, der an einen denkt, wenn man niest!«
    Ich war gerührt: »Wenn Sigbert das gesagt hat …« , und beließ sie bei dieser Einsicht. Heidenkinder waren sie all e mal, und hier, bei der Gräfin, wurden sie sicher auch nicht in Weihwasser gebadet.
    »Weißt du, daß Crean noch hier ist?« brachte Roç mich wieder dazu, auf ihn einzugehen. »Er darf aber nicht mit in den Saal da oben, er muß draußen vor der Tür wa r ten!« Roç war stolz auf seine Erkenntnisse, mit denen ich nichts anfangen konnte.
    »Wer ist denn der alte Herr?« fragte ich.
    »Der ist mit Yezas ›Musselmann‹ zusammen mit uns e rem Schiff gekommen, mit dem Sigbert und der Rote Falke weggefahren sind.«
    »Und wer ist der ›Rote Falke‹?«
    »So heißt der Konstanz wirklich, ich meine, bei sich zu Hause«, klärte mich Roç auf, »und der alte Mann ist der Vater von Crean, obgleich er ihn ›John‹ nennt, damit es keiner merkt!«
    »Und der ist mit wem zusammen gekommen?«
    »Na, mit dem netten Mann mit dem Turban!« Yeza ve r stand gar nicht, daß ich Schwierigkeiten haben kon n te, alle auseinanderzuhalten.
    »Und wer ist nun die Frau, die nach mir fragte?«
    In diesem Moment ertönten über uns Schritte und Sti m men:
    »… da schickt mir jemand eine billige Straßendirne auf den Hals, und die gibt mir ein Kopfbild von Eurem Mönch, Elia« –, die Gräfin mußte vor Empörung beben –, »das sie auch noch wiederhaben will – das heißt, eigen t lich will sie diesen William –, und darunter steht angeblich eine wicht i ge Nachricht, seht her!«
    »Das ist Griechisch!« Elias Stimme übersetzte: »›Die große Hure Babylon -‹«
    »Eine Unverschämtheit von diesem Weibsbild -!« u n terbrach ihn die Gräfin.
    Elia las weiter: » ›… sucht den Vater der beiden Kinder, von dem sie weiß, daß er bei Euch weilt.‹«
    Schweigen im Raum.
    »Man sollte diese Kebse und diesen unwürdigen Mönch auf der Stelle zusammen an einen Mühlstein binden und ins Meer werfen!« Das war der freundliche Muslim.
    »Mit der großen Hure Babylon«, schaltete sich Elia ein, »ist keineswegs die Überbringerin gemeint, sondern die Kurie«, erläuterte er; »von ihr droht also Gefahr. ›Der V a ter der beiden Kinder‹, das zielt auf William in seiner E i genschaft als der Kirche bisher als einzig bekannte O b hutsperson, von der sie allerdings jetzt auch weiß, daß sie hier in Otranto ist.«
    Wieder Schweigen, dann setzte der Muselmann nach: »Von wem hat das Weib eigentlich Bild und Botschaft e r halten?«
    »Von einem Mönch, einem Franziskaner mit Locke n kopf, den sie angeblich vor dem Zugriff eines päpstlichen Häschers bewahrt hat«, ergänzte die Gräfin den Bericht von ihrer Unterhaltung mit der aufdringlichen Frauenspe r son.
    »Das kann nur einer gewesen sein: mein Vertrauen s mann im Castel Sant ’ Angelo –« Elia dachte nach. »Eigen t lich müßte Lorenz auf dem Weg nach Lyon sein, zum Papst –«
    »Schöner Vertrauensmann!« höhnte Yezas Turbantr ä ger.
    »Er wollte mich unbedingt warnen, traf mich aber nicht mehr an.« Elia wehrte sich nicht, sein Verhalten wurde o f

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