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Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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Parsifal –«
    »Also wie wir!« stellte Roç fest.
    »Deshalb«, sagte Crean und setzte Yeza ab, »müßt ihr Euch vor diesen Feinden hüten.«
    »Wenn ich groß bin und ein Ritter, werde ich sie zum Zweikampf fordern und besiegen!«
    »Ich auch«, rief Yeza, »jeder einen!« Sie dachte nach, ob sich das wohl mit der ihr zugewiesenen Rolle als Mä d chen vereinbaren ließ. ›Frauen können keine Ritter we r den!‹ hatte Roç ihr eingebleut, weil Ritter Frauen dienen. »Ich gifte den Papst«, erklärte sie entschlossen, »wenn er mich heiraten will!«
    Crean lachte, vor allem, als Roç erstaunt zu seiner G e fährtin aufsah und meinte: »Laß mich das machen, ich bin doch dein Ritter!«
    Sie sprangen auf und zerrten Crean die steile Wende l treppe hinunter, überholten ihn dann, kletterten hastig die angelehnte Leiter hinab, mit dem spontanen Einfall, sie vom Turm wegzuziehen, bevor er in der hochgelegenen Außentür erschienen war. Doch Crean ahnte, welcher Schabernack ihm blühte; er war schneller draußen, als sie gehofft hatten, setzte geschwind einen Fuß auf die Leiter und schloß die eiserne Pforte sorgfältig ab. Die Kinder rannten davon.
    Die Lawine
    Alpen, Winter 1245/46 (Chronik)
    Wir bogen in ein Tal ein, an dessen Südhängen noch Wein geerntet wurde, die letzten Trauben hatten schon den näc h tlichen Frost erfahren, und dahinter erhoben sich in maje s tätischer Eiseskälte die weißen Zacken der A l pen. Bei einer einsamen Kapelle begann der Aufstieg zum Paß. Ich ve r langte – selten genug, daß ich dies Verlangen äuße r te –, dort zur Madonna zu beten, bevor wir uns auf den schm a len Pfad machten, der sich über den Wipfeln der letzten Lärchen und dunklen Tannen in sturmumtoste Höhen e m porschängelte.
    Selbst hier lag schon Schnee. Hamo ließ mir die Ketten abnehmen, die ich schon lange als überflüssig empfand. In dem kargen Gottesraum fand ich einen Priester, der das ewige Licht mit Öl versorgte. Er war entsetzt, als er hörte, daß wir noch über den Paß wollten.
    »Bruder des heiligen Franz«, sprach er mich an und schlug das Kreuzeszeichen über mir, »gerade Ihr solltet diese via crucis meiden. Dort oben hausen die Saratz. Kein Minorit ist je lebend über ihre Brücke ins Hochtal des En gelangt.«
    »Die Saratz?« fragte ich belustigt, was konnte mich noch schrecken.
    »Das sind Teufel, sie können über den Schnee rennen, ohne zu versinken – das ist Teufelei! Sie wittern jeden M i noriten gegen den Wind und hetzen ihn zu Tode!«
    »Und fressen ihn samt härener Kutte?« spottete ich.
    »Ach, Bruder«, seufzte der Eremit, »ich wollt ’ , ich könnt ’ Euch die unzähligen Holzkreuze, Stecken und Pi l gertaschen zeigen, die jedes Frühjahr mit der Schme l ze den Fluß heruntertreiben.«
    »Wir werden Euch einen fangen«, scherzte ich, »und ihn auf einem Floß angekettet zu Euch schicken!«
    Er segnete uns alle und weinte, als wir weiter zogen.
    Den Karren, der bisher mich großen Sünder, mein lü s tern Weib – diese gute Amme von gräßlicher Häßlichkeit – und die blöde Brut meiner Lenden getragen hatte, ließen wir bei ihm stehen. Der Pfad war zu steil und das Geröll zerfurcht von Regen und Schneewassern.
    Ich ließ mich nicht wieder anketten, aber Hamo bestand darauf, daß die Amme und die Kinder auf diese Weise ve r bunden blieben, damit keines der beiden Tröpfe a b stürzte.
    Eingedenk der merkwürdigen Warnungen des Eremiten hielt ich es trotz meiner laut geäußerten Zweifel für das Klügste, mich meiner Kutte zu entledigen und sie gegen den Rock des Fahnenträgers einzutauschen, wenn auch dessen Wams mir über dem Bauch nicht zuging. Der a r me Kerl hatte gefroren und fühlte sich in der braunwoll e nen Kutte meines Ordens sauwohl.
    Wir waren noch nicht lang gestiegen und hatten gerade den letzten Wald erreicht, als ich mich noch einmal u m schaute. Unten bei dem Kirchlein war ein starker Reiters t rupp eingetroffen; sie umringten den Karren und hatten den Eremiten aus der Kirche gezerrt. An ihrer Spitze sah ich die düstere Gestalt im schwarzen Umhang.
    Wir beschleunigten unsere Schritte, doch die Verfolger begannen den Aufstieg. Hamo befahl den Soldaten, hi n ter Bäumen Position zu beziehen und den Feind mit e i nem Pfeilschauer zurückzuweisen, solange er noch ohne D e ckung sei. Wir anderen, er, Roberto, die Amme und die Kinder und der Fahnenträger, eilten durchs Gehölz, immer höher, doch als ich mich umdrehte, sah ich unsere Boge n schützen wie

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