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Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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den falschen Weg, und statt die Treppe zum Saal des Ältesten noch einmal hinaufzustolpern, schleppte ich Xaver die Gasse au f wärts.
    Auf allen vieren gelangten wir schließlich vor unser Haus. Da wurde Xaver plötzlich wieder munter, und ich mußte auf die Leiter steigen, um noch eine ›ganz kleine Amphore‹ eines besonders guten Tropfens herunterzuh o len. Ich weiß nicht mehr, wie ich sie nach seinen wirren Angaben gefunden habe, nur noch, daß ich von der Leiter ins Heu fiel, ohne dabei das kostbare Gefäß zu zerbr e chen.
    Wir torkelten in die Küche, krochen auf den Ofen. X a ver bestand darauf, ich solle heute nacht dort schlafen. Er entfernte umständlich die Versiegelung aus Wachs und Harz, goß das Öl ab, roch an der Amphore und fiel in t o tenähnlichen Schlaf. Gerade noch konnte ich ihm das G e fäß aus der Hand winden.
    So saß ich da, als die Tür leise aufging und Alva im Hemd eintrat. Sie sagte kein Wort, sondern bestieg en t schlossen unser Lager und bettete sich neben mich, nac h dem sie einen tiefen Schluck aus der Weinamphore g e nommen.
    »Ich habe dir noch mal Küchlein nachgebacken, Wi l liam«, schnurrte sie zufrieden wie eine Katzenmutter, »weil du sie ja so gerne magst – und heut ’ zu kurz g e kommen bist –«
    »Wo sind sie denn?« fragte ich begehrlich, doch Alva griff noch einmal zur Amphore, wobei das Schulterband ihres Hemdes verrutschte und ihre wohlgeformte weiße Brust vor meiner Nase freilegte. »Direkt unter uns im Ofen«, flüsterte sie, während der Wein ihren Hals hina b lief, über den wogenden Busen. »Damit sie auch schön warm bleiben.« Sie nahm einen letzten Schluck, seufzte wohlig und schob ihr Hemd hoch bis zum Bauchnabel. Ich starrte auf die dargebotene Pracht, Xaver schlief fest, die Küchlein dünsteten im Ofen.
    »Darf ich, Alva?« fragte ich bebend, und sie schloß die Augen , ihre Flechten waren aufgegangen und ihr schwa r zes Haar umflutete ihr in Vorfreude verklärtes Gesicht.
    Sie war ein stattliches Weib. Ich beugte mich über sie, genoß mit geilem Schauer die flüchtige Berührung mit i h rem Fleisch, stieg über sie hinweg und stolperte zur Ofe n tür. Der Lärm weckte Xaver; Alva zog mit einem wütenden Ruck ihr Hemd bis über die Knie; ich hatte das erste Küc h lein in den Mund gestopft. Es war noch so warm, wie ich es mir vorgestellt hatte, die crema hatte sich vollgesogen mit dem Saft der Beeren und sich glitschig mit dem geb a ckenen Teig vermählt, die Kastanien waren mürbe und die Walnüsse knackig. Ich hatte es noch nicht verschlungen, da griff ich schon gierig zum nächsten.
    Über mir erschien oben auf dem Ofen der nackte Arsch der Alva, und ehe ich ’ s mich versah, hatte sie mir in mein mit Küchlein verschmiertes Gesicht gefurzt. Dann stürzte meine Schwiegermutter abgewandten Blicks an mir vo r bei, und nur im letzten Augenblick bedachte sie sich, die Tür nicht wütend ins Schloß zu schmettern. Ich schüttelte den Kopf, packte die restlichen Schätze in meinen geraf f ten Kittel und stieg mit ihnen hinunter in die Sicherheit meines Verschlages bei den Ziegen. Als ich alle aufg e gessen hatte, schlief ich ein.
    Ein seekranker Franziskaner
    Ionisches Meer, Herbst 1246
    Der venezianische Schnellsegler war eines der achtungsg e bie-tenden Kriegsschiffe, wie sie die Serenissima im z u nehmendem Maße zwischen der von ihr unangefochten beherrschten Adria und den griechischen Inseln einsetzte, um gegen das vermehrte Auftauchen der Genuesen Fla g ge zu zeigen. Die rivalisierende tyrrhenische Seerepublik set z te auf den baldigen Zerfall des ›Lateinischen Kaise r reiches‹ unter dem schwachen Balduin, unte rs tützte offen den von Trapezunt her herandrängenden Vatatses, und ließ sich das auch einiges kosten – Investitionen auf eine Vormacht G e nuas im wiedererstandenen Byzanz.
    Aber noch war Venedig Herrin der Dardanellen und des einträglichen Monopols. So war es für den Kommanda n ten des Seglers auch eine selbstverständliche Ehre, in letzter Minute vor dem Ablegen aus Konstantinopel noch einen päpstlichen Legaten an Bord zu nehmen, den D o minikaner Andreas de Longjumeau.
    Sein Auftauchen wurde von den bereits gebuchten Pa s sagieren keineswegs mit Vergnügen gesehen, verbot es sich nun doch aus Sitte und Feindbild, noch ungezwungen und vertraut untereinander zu verkehren.
    Für den Dominikaner bot sich folgendes Bild: Da war ein orientalischer Kaufmann, der sich als Armenier ausgab, was ihm der Legat nicht abnahm. Auf

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