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Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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müssen.
    Nicht so Pian: »Was war denn da?«
    »Kuriltay zu Sira Ordu, sprich Karakorum. Die Ve r sammlung wählte Guyuk, den Sohn Ögedeis zum neuen Großkhan.«
    Jetzt erinnerte sich auch Pian del Carpine. »Ach ja«, murmelte er. »Dabei hatte ihn sein Vater verbannt und e i nen Enkel als Nachfolger ausersehen, wie hieß er noch -?«
    »Schiremon! Aber die Witwe, die Khatun Toragina, wußte das zu verhindern. Sie übernahm die Regentschaft und lie ß s o lange abstimmen, bis sie das ihr genehme E r gebnis erreicht hatte –«
    »War sie nicht Christin?« Pian fühlte sich da nicht s i cher, und Benedikt interessierte es nicht:
    »Die meisten Khatuna sind naimanische oder keraitische Prinzessinnen, also Nestorianerinnen. Was sagt das schon. Ihr Günstling, Abd ar-Rahman war Muselmane –«
    »Habgierig und bestechlich!« murrte Pian.
    »- aber nicht unfähig«, hielt Benedikt dagegen. »Er sor g te dafür, daß der fähigste Heerführer der Mongolen, Bai t schu, als Statthalter gen Westen zog und seither den I s lam bedroht.«
    »Merkwürdiges Volk!« hatte Pian gerade geseufzt, als ein Trupp kaiserlicher Polizei im scharfen Galopp vor i h nen auftauchte und sie umstellte.
    Der Offizier beäugte die beiden Mönche mit äußerstem Mißtrauen.
    »Wir sind päpstliche Legaten«, beeilte sich Pian zu e r klären, erstaunt, ein derartiges Willkommen des christl i chen Abendlandes zu erfahren. »Wir kehren zurück von einer Mission beim Großkhan der Mongolen!«
    Er machte keine Anstalten, sich aufhalten zu lassen, doch der Offizier fiel ihm in die Zügel.
    »Das kann jeder sagen!« schnauzte er barsch. »Spitzel der Tataren seid Ihr, erwischt beim Versuch, heimlich in die Stadt zu schleichen, um deren militärische Stärke au s zukundschaften. Da seid Ihr bei mir an den Rechten g e kommen!« polterte er, ohne Widerrede aufkommen zu la s sen.
    Pian war empört. »Zeig ihm das Schreiben, Benedikt!« befahl er, doch der Offizier bellte: »Absteigen!« und brüllte seine Untergebenen an: »Durchsuchen! Vor allem die Kleidung!«
    Der Pole war sofort vor Schreck von seinem Maultier gerutscht und sah sich sogleich seiner mongolischen Jo p pe beraubt, einer dicken wattierten Jacke, die mit bunten fremdartigen Symbole n b estickt war. Pian protestierte noch, während Benedikt von zwei Polizisten bereits die Stiefel von den Beinen gezogen wurden.
    Wie eine Fügung des Himmels kam ein Zug des Weges, eine Sänfte, eskortiert von Tempelrittern.
    »Platz dem Inquisitor!« rief der vorderste und schlug mit dem stumpfen Ende seiner Lanze nach einem der Esel, die im Wege standen.
    Pian schrie laut: »Um Christi willen, helft uns!« Die Templer zügelten ihre Pferde. »Gestattet nicht, daß diese Banditen Hand an einen Legaten des Heiligen Vaters l e gen!«
    Aus der abgesetzten Sänfte erhob sich eine in Schwarz gehüllte Gestalt, die Kapuze tief in die Stirn gezogen: Crean, in der Rolle des ›Inquisitors‹, winkte Yarzinth, se i nen ›Adlaten‹, zu sich. »Sieh nach, was die kaiserl i chen Ordnungshüter gegen einen so hochgestellten Mann der Kirche vorzubringen haben –«
    »Wahrscheinlich mongolische Spione!« meldete der O f fizier und wies auf die beiden Gestalten, die beide schon barfuß in Unterhosen dastanden.
    »Eine schwerwiegende Beschuldigung!« fuhr Crean mit lauter Stimme fort, machte aber keine Anstalten, den B e drängten zu Hilfe zu kommen oder sich auch nur ihnen zu nähern. »Kontrolliert sie«, sagte er, »aber bedenkt, was Ihr Euch für Schwierigkeiten einhandelt, wenn sie tatsächlich Gesandte Seiner Heiligkeit sein sollten!«
    »Ich tue nur meine Pflicht«, entgegnete der Offizier, »und Ihr solltet mich nicht dabei aufhalten!« Ein schne l ler Blick geheimen Einverständnisses flog zwischen i h nen.
    »Schneidet die Stiefel auf!« kommandierte der Offizier, und so geschah es.
    Niemand, vor allem nicht die Betroffenen, achtete auf Yar-zinth, der sich die Joppe Benedikts gegriffen hatte und abseits an ihr herumfingerte. Es ging unter seinen flinken Händen in Blitzesschnelle: Brief im Futter ert a stet, Naht aufgetrennt, das Schriftstück gegen ein anderes vertauscht und sich von der Joppe entfernt. Die Ablenkung hatte ihren Zweck e r füllt.
    In den verwüsteten Schuhsohlen fand sich natürlich nichts. »Also war Euer Verdacht unbegründet!« rügte Crean laut den Offizier, der längst nicht aufgab: »Die Jacke noch!«
    Einer seiner Polizisten brachte sie ihm. Er tastete, erfüh l te ein Päckchen, riß rüde

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