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Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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sich für sie in Stücke hauen lassen. So bedachten sie d e ren Leistung mit Bravorufen und ließen ihre Sichelruder scheppernd aneinander-schlagen, was gar furchteinfl ö ßend klang, aber höchste Ehrung und Respektsbezeugung bede u tete.
    Die Kinder waren davongerannt, Clarion und ich ve r suchten ihnen zu folgen, ein vergebliches Mühen. Ich gab auf.
    Laurence lagerte auf ihrem Diwan.
    »Und was geschah mit dem Amulett Eures Fremden?« knüpfte ich an unser vorheriges Gespräch an.
    »Gleich nach der solennen Bestattung des Admirals nahm ich die Scheibe aus grüner Jade, eine schöne Fili g ranarbeit, aus meiner Schatulle und legte sie meinem Sohn um den Hals. Sollte er dereinst einmal in das Land seiner Väter gelangen, oder den Mongolen sonstwie in die Hände fallen, werden sie daran vielleicht erkennen, von welchem Geschlecht er abstammt –«
    »Hamo l ’ Estrange – ein Tatarenprinz? Gar noch ve r wandt mit Dschingis-Khan?«
    »Wer weiß«, lächelte die Äbtissin. Clarion kam e r schöpft von der nutzlosen Jagd und ließ sich zu ihren F ü ßen ni e der. Ich war verabschiedet.
    In Erwartung der Dinge
    Konstantinopel, Kallistos-Palast, Sommer 1247
    Der Bischof hatte für sich und seinen jungen Gast auf der Balustrade den Tisch decken lassen, wohlbeschattet von weißen Sonnensegeln.
    Yarzinth, der gerissene Koch mit den kunstfertigen Händen, tranchierte selbst seinem Herrn den köstlichen Chapon, dessen Fleisch schon deswegen so zartfaserig au s fällt, weil er sich nur von Langusten ernährt. Yarzinth faßte behutsam ins gräßliche Maul des gefürchteten Schalenkn a ckers und löste die rötlichen Bäckchen hinter den Kiemen. Nachdem er jede einzelne Gräte und die rauhe Haut en t fernt hatte, drapierte er den Fisch mit Hilfe von gedünst e ten ÜóðÜñáãïé wieder in seine urspr üngliche Drachenform, belegte ihn schuppenartig mit in Olivenöl knusprig geso t tenen Blättern der Artischocke und begoß dann sein Werk mit einer schaumigen Soße aus Zitronen, Ei und Muskat. Es war ein Verführungsmahl. Yarzinth beugte seine lange Nase ein letztes Mal hinab, schnupperte befriedigt und se r vierte.
    Nicola della Porta kredenzte einen leichten Perlenden von der Krim in zwei silbernen Pokalen und beobachtete Hamo aus den Augenwinkeln. Der schlanke Jüngling hatte fasziniert dem flinken Treiben des glatzköpfigen Kochs zugeschaut und griff jetzt gedankenlos in die Schale, wo unter warmen Tüchern ofenfrisches Fladenbrot bereit stand. Er riß sich ein Stück ab, tunkte es in die Soße und stopfte es in sich hinein, während Yarzinth ihm vorlegte.
    Der Bischof und sein Koch wechselten einen Blick g e linder Verzweiflung ob des jungen Barbaren. Nicola zog entschuldigend die Schultern hoch, Yarzinth entfernte sich diskret.
    Hamo ließ seinen Blick über die Gärten des Kallistos-Palastes schweifen, hinab zum Goldenen Horn, wo auf sich spiegelnder Fläche die Schiffe wie Libellen einhe r glitten. Die lauten, groben Geräusche des Hafens drangen nicht bis hier hinauf. Er leerte seinen Pokal mit einem Zug und wischte sich mit dem Handrük-ken den Mund.
    »Willst du mich küssen?« scherzte Nicola. »Soviel Fei n fühligkeit hätte ich von dir nicht erwartet – außerdem hast du noch Eierschaum auf der Nase!«
    »Ich mag keinen Fisch!« sagte Hamo.
    »Dann iß das Gemüse – oder laß dir von Yarzinth eine ôñá ϰ ἁ íá kochen, mir mundet der Chapon vorz üglich!«
    »Ich will weg von hier«, sagte Hamo, »mit einem Schiff übers Meer, mit einem Kamel durch die Wüste –«
    »Warum nicht auf einem Pferd durch die Steppe, tag e lang nichts als Steppe, wochenlang!« höhnte der Bischof. »Du ernährst dich von Stutenmilch und Dörrfleisch, das du unterm Sattel mürbe geritten hast, dein zarter Hintern –«
    »Laß das!« sagte Hamo, doch ehe er weitere Zukunft s pläne von sich geben konnte, war Yarzinth wieder hinter ihnen unter den Arkaden aufgetaucht, die zum ›Mitte l punkt der Welt‹, dem Saal des großen Spiels, führten. Der B i schof hatte ihn sofort bemerkt und winkte ihn zu sich.
    »Der Herr Crean de Bourivan«, informierte Yarzinth mit gedämpfter Stimme, wie es seine Art war, »ist mit einem Templerschiff aus Aquileja eingetroffen. Es hat einen Pr ä zeptor an Bord, wie aus dem Stander ersichtlich –«
    »Du weißt natürlich auch schon, wie der heißt«, neckte Nicola seinen Vertrauten. »Ob sündig oder korrupt, mit wem und wie, dazu den Namen seiner Großmutter …«
    »Ein Enkel des

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