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Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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steht nichts im Wege – nur eine kleine Gefälligkeit, ein Dienst an ungenannt ble i ben wollenden Freunden …«
    »Ihr solltet Pian jetzt empfangen, Exzellenz«, vera b schiedete sich der Templer. »Ich halte mich zurück!«
    »Unsere eiserne Reserve«, scherzte der Bischof. »Doch ich schwöre, Ihr laßt Euch etwas entgehen!«
    Im kleinen Audienzsaal der bischöflichen Sommerres i denz, dem ehemaligen Refektorium empfing der Bischof seinen Gast. Nicola della Porta trug jetzt volles Ornat, war von e i nigen Priestern flankiert und etlichen hübschen Meßkn a ben, die mit glok-kenhellen Stimmen einen Psalter sa n gen, als der Franziskaner Pian del Carpine, Legat Seiner Heili g keit, in den dunkel getäfelten, düsteren Raum geführt wu r de.
    Der Herr Inquisitor saß an einem Tisch neben der Tür, sein Gehilfe stand hinter ihm, von ihnen ging bedrohliche Strenge aus. Zuspruch und freundschaftliche Hilfe kon n ten nur vom Bischof kommen.
    »Gelobt sei Jesus Christus«, säuselte dieser, eilig von seinem Thron herabsteigend und Pian umarmend, kaum daß dieser zum Ringkuß niedergekniet war. »Ich bringe Euch frohe Botschaft«, fuhr er fort, seinen Gast auf einen bereitgestellten Hok-ker drückend, »und es beglückt meine Seele, daß ich Euch diesen Liebesdienst tun durfte«, fro h lockte Seine Exzellenz umschwei-fig, während Pian auf glühenden Kohlen saß. »Es bedurfte nur des Zeigens der Instrumente, da gestand William schon, wo er die Bo t schaft an den Papst versteckt hatte. Er hatte wohl vor, sie selbst zu übergeben, sich im Ruhm des erfolgreichen Mi s sionars zu sonnen –«
    »Wo ist sie?« brach es aus Pian hervor, doch della Porta ließ sich nicht aus dem Konzept bringen.
    »Wie Ihr selbst gesehen habt, lieber Bruder, war Wi l liam im Besitz von Gift – man fand genug bei ihm, um zehn so kräftige Männer, wie Ihr es seid, ins Jenseits zu befö r dern –«
    »Kann ich den Brief – hoffentlich unversehrt – jetzt wiederbekommen?« begehrte Pian auf wie ein Kind. »Ich will ihn an mich drücken, ihn unter meinem Herzen tr a gen, bis ich ihn meinem Herrn Papst –«
    »Er befindet sich im kaiserlichen Archiv«, belehrte ihn sachlich der Inquisitor, »und soll Euch übergeben we r den, wenn Ihr die Stadt verlaßt!«
    »Unter sicherem Geleit«, fügte der Bischof ölig hinzu, »auf daß Ihr nicht noch einmal einer Schlange Euer Ve r trauen schenkt! Preisen wir den Herrn, daß er alles so tref f lich gerichtet!«
    Doch Pian schien weder zufrieden noch beglückt. »Ich danke Euch, Exzellenz«, murmelte er, »und will Euch von ganzer Seele vertrauen, daß ein für unsere heilige Mutter Kirche so wichtiges Dokument nicht verlore n geht, daß es in sachkundigen Händen bleibt, bis ich me i nen Weg nach Lyon fortsetze – dafür habt Ihr jetzt die Verantwortung übernommen. Doch das andere, das mir auf der Seele brennt, ist –«
    Hier unterbrach ihn der Inquisitor: »- das Geständnis Eures Begleiters!« Crean veränderte seine Tonlage, dem Ernst der Situation angemessen. »Es muß Euch auf der Seele brennen, Herr Legat, denn es enthält schwere, ja Grauen erregende Anschuldigungen. – Yarzinth!«
    Der Gehilfe trat vor und reichte seinem Meister das Schriftstück; der erhob sich feierlich und verkündete: »In Anbetracht des Ausmaßes von Sünden wider Papst und Kirche muß ich jeden von dieser Verlesung ausschließen, der nicht auf die heilige Inquisition eingeschworen ist –«
    Der Bischof tat erstaunt, leicht beleidigt. »Wenn Ihr mit dem – ich denke zu Unrecht oder verleumderisch – Ange k lagten allein zu sein wünscht, so verfügt über mein Haus!« Er raffte seine Gewänder und rauschte, gefolgt von seinen Priestern und Meßknaben hinaus.
    Die Tür fiel etwas zu laut ins Schloß. Pian zuckte z u sammen und starrte den verwaisten Bischofsthron an.
    »Der Adressat ist Euch ja schon bekannt«, wandte sich Crean an den Legaten, ihm das halbierte Siegel vorwe i send, doch Pian achtete kaum darauf. So begann denn, auf einen Wink Creans, Yarzinth mit dem Vortrag:
    »›Ich, William von Roebruk, in Furcht eines unnatürl i chen Todes, den mir Pian del Carpine bereiten mag, beke n ne alle meine Sünden und beschwöre folgendes: Ich begab mich – wie mir von Bruder Elia befohlen – mit den beiden Kindern zum vereinbarten Treffpunkt mit Bruder Pian in die Alpen zu einem Orte, der da heißt »Die Brücke der S a ratz«.
    Der gesamten Christenheit zum Trotz und Hohn haben die Ungläubigen im Herzen des

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