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Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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weltliche Potenz in sich vereint und anzuwenden weiß, das ist der Templer-Orden!«
    »Ihr könnt nicht für den Orden sprechen, Gavin«, unte r lief ihn Crean mit verhaltener Erregung. »Eher könnte ich für den meinen mich verbürgen, weil sich bis zum Gro ß meister im fernen Alamut alle Eingeweihten einig sind, die Kinder nicht nur zu retten, sondern auch in die Überhöhung zu bringen, die eine beschlossene Sache ist: der ›Große Plan‹! Dahinter stehen die Assassinen, zu jedem Opfer b e reit, seine Durchführung zu gewährleisten!« Crean holte Atem und zwang sich zum gebotenen Takt. »Die Templer, die initiiert sind im geheimen Bund, unsere Brüder, Blut s brüder, und die unserer höchsten Achtung gewiß sein kö n nen, sind nur einige wenige –«
    »Pauci electi!« stemmte sich Gavin gegen das Verdikt, doch Crean war noch nicht am Ende:
    »Wer garantiert Euch, was morgen eine andere Orden s spitze für opportun hält? Die Sicherheit, die Ihr bieten könnt, steht auf tönernen Füßen!«
    »Ich würde den Templern die Kinder so wenig anver t rauen wie den Assassinen!« sagte der Bischof in seiner i m pulsiven Art. »Nicht, weil ich ihnen nicht traue, aber ich sehe die Überparte il ichkeit gefährdet: Zwangsläufig kann sich mit den einen der Islam, mit den anderen das Christe n tum nicht abfinden. Der Große Plan muß auch vor denen geschützt werden, die ihn mit entworfen h a ben. Es geht nicht nur um die äußere Sicherheit der Ki n der, sondern um ihr Gotteskönigtum, es geht um die Reinheit des Gral!«
    »Ihr erstaunt mich, Nicola«, antwortete ihm Gavin, »und Ihr beschämt mich, ich habe Euch unterschätzt.« Der Pr ä zeptor hatte sich erhoben und umarmte den Bischof spo n tan. »Ich habe mein Angebot gemacht, meine Ritter, unser Schiff stehen zur Verfügung, wie immer wir en t scheiden werden!«
    Sprach der Bischof: »Ãíþ ϑ é óåáõôüí! Ich bin nur ein Mensch, ein schwacher dazu, Erbteil eines mir unbekan n ten Vaters; meine Leichtfertigkeit überschattet gelegentl i che tiefere Einsichten. Ich bin weder würdig, noch stark, noch aufopfernd genug, erklären zu können: »Hier bei mir sind die Kinder sicher!‹ Ich kann diese Verantwortung nicht übernehmen!«
    »Und ich kann sie nicht länger tragen!« rief Laurence. »Nicht, daß ich sie loswerden will, dazu sind sie mir zu sehr ans Herz gewachsen. Auch ich bin keine so starke Pe r son, wie es vielen erscheinen mag. Ich möchte endlich wieder ein normales Leben führen, wenn man es denn als solches bezeichnen will. Es war sicher ein Fehler von mir hierherzukommen, aus dem sicheren Otranto auszubr e chen, die Kinder damit zu gefährden; ich bin unsicher, ich fühle mich der Aufgabe nicht gewachsen!«
    »Ich bin tief beeindruckt«, sagte Crean, »wie Ihr Euch allesamt in Selbsterkenntnis übertrefft wie auch an edlen Tugenden der Bescheidenheit und des Verzichts. Es liegt mir ferne oder ich überlass ’ es anderen, diese Zurückha l tung billig zu nennen, diese Flucht vor den anstehenden wie künftigen Problemen Feigheit und Bequemlichkeit. Doch der Große Plan bedarf des Mutes von Löwen und Adlern!« Crean redete sich über die Beleidigungen hi n aus in Rage. »Ich beschwöre Euch, laßt uns die Kinder aus dem Mittelmeerraum fortschaffen! Gebt sie mir mit! Ich bring e s ie nach Alamut. Dort sind sie nicht nur s i cher, sondern erhalten auch die geistige Unterweisung, der sie für die Übernahme ihrer Aufgabe bedürfen.«
    »Nein!« sagte Gavin. »Der Mut der Assassinen mag Löwen und Adlern gleichen, ich will das Schicksal der Kinder aber der politischen Klugheit von weisen Menschen anvertraut wissen, die auch den Mut zur Feigheit haben!«
    »Nein!« sagte Laurence. »Die Kinder sollen das Leben lieben lernen, nicht den tollkühnen Tod, der angeblich die Pforte zum Paradies aufstößt!«
    »Nein!« sagte der Bischof. »Für mich ist Alamut zu fern und zu sektiererisch – und zu nah den Mongolen! Für mich verläuft die Nabelschnur zwischen Abendland und Mo r genland immer noch auf der Achse Konstantinopel-Jerusalem! Gerade der Mittelmeerraum bedarf endlich e i nes Friedenskönigtums, das ich mir von den Kindern erho f fe!«
    »Dann kann ich ja gehen!« Crean war aufgesprungen.
    »Wartet«, sagte Gavin, »wir müssen Beschluß fassen. Resultat unserer seduta: Zwei Parteien, die sie wollen, aber nicht sollen – zwei, die sie haben, aber zagen. Ich schlage vor, die Entscheidung höheren Ortes anzufo r dern, und zwar schnellstens. So

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