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Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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und denkt, sein inhaftierter Ordensbruder, dessen Namen er nicht mehr ausspricht, sei nicht in die Lage versetzt, seiner Schreibpflicht nachzukommen!«
    »Und warum erbricht sich unser Kalligraphos pausenlos unten in unserem Keller?«
    »Der steckt sich zwei Finger in den Hals und kotzt alles raus, aus Furcht vergiftet zu werden!«
    »Kein so falscher Instinkt!« mokierte sich Hamo. »D a mit würde Yarzinth jede Notwendigkeit aus der Welt schaffen, sich doch noch als Schreiber verdient zu m a chen!«
    »Über jedem hängt sein Damoklesschwert!« Ein einz i ger Blick dankte Hamo für seinen suggestiven Vorschlag. Yarzinth wandte sich an den Bischof. »Ich habe eine gute Nachricht, Exzellenz, und eine schlechte. Die gute ist: Wi l liam von Roebruk ist soeben eingetroffen! Die schlechte: die Kinder auch!«
    Schweigen unterm Baldachin. »ÔÝôëá ϑ é äç êñáäßç? Hier in Konstantinopel?«
    »Eure Frau Tante, die Gräfin von Otranto, ist bereits im Anmarsch!« Das war eigentlich mehr für Hamo gedacht; mit feinem Lächeln entfernte sich Yarzinth.
    Der Junge reagierte auch sofort mit Panik. »Meine Mu t ter? Ich verschwinde!«
    Es klopfte an die Tür, Crean trat ein. »Woher weiß Euer Koch eigentlich, was unten am Hafen die Miesmuscheln unter Wasser singen? Ist er ein Spion?«
    »Ach«, sagte der Bischof und erhob sich aus seinen Ki s sen, »ich hab ’ ihn bei Olim eingekauft. Er sollte als Giftm i scher die Hand, als Taschendieb den Fuß und als Fälscher ein Auge verlieren, da dachte ich mir, soviel Nützliches in einem Stück sollte nicht zerhackt werden – er hat mir ’ s allein schon als Koch gelohnt!«
    Hamo entschwand durch die Tapetentür, gerade noch bevor, ohne anzuklopfen, Laurence in das Schlafzimmer stürmte.
    Sie besah den Bischof in seinem langen Nachtgewand, übersah Crean. »Was ist das für ein Empfang!« polterte sie los. »Du hättest wenigstens mit dem Ankleiden fertig sein können. – Wo ist Hamo?«
    »Eben war er noch hier, und nun Ihr, liebste Tante«, freute sich der Bischof über den Besuch. »∆ ἰ ò ká ὶ ôñ ὶ ò ô ὸ káë ό í.« Unten in der Halle luden die Tr äger geräusc h voll ihre Kisten und Packen, Tragstühle und Kleide r schränke, Schmuckschatullen und Wäschesäcke ab. Der Bischof warf einen Blick über die Brüstung. »Oh, ich sehe, Ihr bleibt nur wenige Tage.« Seine Stimme troff vor B e dauern.
    »Ich will so schnell wie möglich wieder weg von hier!« verwies ihn die Gräfin barsch. »Jetzt zieh dich an, wir h a ben uns zu besprechen! Und Ihr, Crean de Bourivan, solltet auch zugegen sein!«
    Der Kriegsrat tagte in dem fensterlosen Kabinett neben der Schatzkammer. Gavin Montbard de Bethune, Präze p tor des Templerordens war der Gräfin vorgestellt worden, und sie fand sofort Gefallen an seiner souveränen Art.
    Gavin zog auch sogleich den Vorsitz in der Versam m lung an sich. »Da Ihr nun mal hier vor Anker gegangen seid, wozu es einigen Mutes bedarf«, richtete er seine erste Ansprache an Lau-rence, »sind die Kinder samt William umgehend und ungesehen in vorläufige Siche r heit an Land zu bringen!«
    »Dagegen ist wenig einzuwenden«, entgegnete die Gr ä fin, »zeigt mir, wie diese Sicherheit heute aussieht, und garantiert sie mir für die Zukunft!«
    »In diesem Haus kann ihnen nichts geschehen«, bot der Bischof an, doch das genügte Laurence bei weitem nicht.
    »Da kennt Ihr die geballte Macht und die Niedertracht der Päpstlichen nicht!« warf sie ihm vor. »Dies ist keine Festung wie Otranto, und Ihr verfügt über keine Strei t macht wie ich mit meiner Triëre – und doch habe ich es vorgezogen, die Kinder fortzubringen, aber in eine secur i tas major!«
    »Ich biete maximal Ihr vergeßt, daß hier die Katholizität nur eine mißlaunig geduldete Besatzungsreligion da r stellt. Alle Leiber der Stadt würden sich den Angreifern entg e genstellen!«
    »Sehr ehrenwert, Eure Griechen«, suchte Gavin zu ve r mitteln, »aber Ihr unterschätzt den geheimen Arm der K u rie, die Intrigen des Castels und die Infamie des Gra u en Kardinals. Byzanz ist genau der trübe Sumpf, in dem seine Machenschaften aufgehen wie der Schimmelpilz in feuc h ter Hitze!« Der Präzeptor ließ die Bilder wirken, bevor er fortfuhr: »Es gibt nur eine Organisation, die ihm gewac h sen, ja überlegen ist, weil sie nicht außerhalb des päpstl i chen Imperiums steht, sondern in seinem Zentrum, weil sie besser noch als die Herren Capoccio, pater filiusque, spir i tuelle und

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