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Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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die Häscher der heiligen I n quisition die ve r kappte Ketzerin davonjagten?«
    »Und sie hat nichts Besseres zu tun, als nach Jahren an den Ort ihrer Schande zurückzukehren, um diesmal dem gefürchtesten Büttel des Castel Sant ’ Angelo, dem schrec k lichen Herrn von Viterbo in die Arme zu laufen«, spottete Fra Ascelin und erhob sich. »Vitus, Ihr seid ein Schaf im Wolfspelz!«
    Vor ihnen lichtete sich die Nebelwand, sie zerriß wie ein Schleier, und im gelben Licht der Herbstsonne gleißten die Kuppeln und Türme von Konstantinopel. Sie glitten direkt auf die Mole zu.
    »Haltet ein!« röchelte Vitus. »Zurück!« Es hatte ihm die Sprache verschlagen, und alle starrten ihn an, als ob er nun auch von seinem bösen Geist verlassen sei. »Da ist sie! Da ist sie!« zischte er, und sein spitzer Finger bohrte sich durch die letzten Nebelschwaden und zeigte auf das G e wimmel der Segler und Galeeren, Lastkähne und Fische r boote, die an den Kais vom Goldenen Hörn vertäut dü m pelten.
    Keiner sah, auf was er zielte, nur Ascelin begriff, was der Vi-terbese meinte, der nun endgültig dem Irrsinn ve r fallen schien. »Legt ihn in Fesseln!« befahl er ruhig der sie umringenden Mannschaft. »Er sieht Gespenster!«
    »Nein!« schrie Vitus, als sich die Leute auf ihn warfen. »Sie ist da! Dort liegt die Triëre! Wir müssen uns verst e cken!« Sie schleppten ihn ins Unterdeck.
    »Nun ist er versteckt!« meldete der Rudermeister und erwartete den Befehl des Legaten zum Anlaufen des H a fens, doch Ascelin sagte:
    »Wendet! Wir gehen an der gegenüberliegenden Küste von Asia Minor vor Anker.«
    Murrend kam die Mannschaft der Aufforderung nach; auch der Kapitän warf dem Vertreter des Papstes einen Blick zu, de r s eine Mißbilligung ausdrücken sollte. Doch der Herr Legat hatte sich wieder auf der Taurolle niederg e lassen, stützte seinen Kopf in die Hände und war für ni e manden mehr zu sprechen.
    Als die Ankerkette rasselnd niederging, lag das leuc h tende Byzanz schon wieder in diffuser Ferne. Aus dem Zelt am Heck schoben sich erregt Anselms Begleiter Simon von Saint-Quentin und die beiden nestorianischen Pri e ster, die wild gestikulierend auf ihn einredeten.
    Simon besänftigte sie und nahm es auf sich, Ascelin w e gen des unerwarteten Kurswechsels zur Rede zu stellen.
    Als er sich seinen Weg durch die Ruderbänke bahnte, krächzte unten der in Ketten gelegte Vitus: »Simon, so habt Ihr doch wenigstens Vernunft! Laßt mich meinen Kopf riskieren, aber ich schwöre Euch bei der heiligen Mutter Christi, dort drüben in dem gottlosen Byzanz wandelt i r gendwo ungestraft die größte Feindin der Kirche, die fa l sche Äbtissin, und nährt ihre ketzerische Schlangenbrut!«
    Die Wortbrocken brachen stoßweise aus dem Mund des Galeerensträflings, denn der Rudermeister hatte sehr schnell begriffen, wer ihm und seinen Leuten diesen A n kerplatz weitab von den Wonnen des Hafens eingebrockt hatte, und ließ seine Peitsche auf Vitus Rücken niederkla t schen.
    »Wirst du faules Schwein dich wohl in die Riemen l e gen!« knirschte er vor Wut. Obgleich das Schiff längst straff an der Kette hing, prügelte er weiter auf den Wehrl o sen ein.
    »Genug«, sagte der Legat, der das Schauspiel betrachtet hatte. »Dich kennt keiner«, wandte er sich an Simon, bevor dieser ihn ansprach, »du kannst mit ihm die Fähre nehmen. Hier im ›Ori-ent‹«, lächelte der junge Legat spitzfindig, »darf ich ihn laufen lassen, das › strictum ‹ gilt nur für den Boden des Abendlandes. Allerdings haftest du mir für unauffälliges Vorgehen im Hafen und für se i ne Rückkehr an Bord. Ihr mögt nur die Augen offenhalten, sollt jedoch nichts unternehmen – › nullum ‹ !«
    Simon zögerte, ob er diese Verantwortung auf sich ne h men sollte.
    »Ich schwöre«, stöhnte Vitus.
    »Deine Eigenmächtigkeiten haben der Kirche genügend Schaden bereitet«, mahnte ihn dräuend Simon. »Vie l leicht wäre es wirklich besser, dich totprügeln zu lassen wie e i nen tollen Hund!«
    Er gab dem Rudermeister ein Zeichen, daß er die Fuße i sen aufschließen möge. Die Handfesseln beließ er seinem Gefangenen, den zwei Soldaten hinter ihm her zur Fährste l le eskortierten.
    Sie verließen das Fährboot, und Simon schritt vorweg, während Vitus, dem sie die Kapuze tief ins Gesicht gez o gen und die Hände wie zum Gebet verschränkt von den Ärmeln bedeckt hatten, so daß keiner die Eisenkette sah, an der sie ihn links und recht führten, hinter ihm hersto l

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