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Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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scherzte der Koch. »Schluß jetzt mit der Schreiberei! Den Rest e u res Märchens müßt ihr mündlich kundtun!«
    »Und warum kann Benedikt nicht mitkommen?« fragte Roç argwöhnisch, der auch heute sofort wieder seine Ri n gerjacke angezogen hatte, wie auch Yeza sich nicht von ihren Filzhosen trennen mochte.
    »Weil er nicht gefragt ist!« erklärte Yarzinth barsch, »Kommt jetzt!«
    »Nein!« sagte Yeza und wog ihren Dolch in der Hand. Sie wußte inzwischen damit meisterlich umzugehen, und Yarzinth hob unwillkürlich seine Hände in einer schrec k haften Geste der Abwehr. »Sag denen da oben, daß wir nur erscheinen, wenn wir das Wort Sigberts haben, daß ihm« – sie wies mit der Spitze, die bis dahin noch auf Yarzinths Bauch zielte, kurz auf den Polen -»niemand an Leib und Seele schaden tut!«
    »Geht jetzt«, gesellte sich Roç zu ihr, mit gespanntem Bogen, »tut, wie Euch geheißen!«
    Yarzinth verbeugte sich, und ich folgte ihm mit Lorenz. Ich wa r s tolz auf meine kleinen Könige, wenn mich auch der Einsatz für Benedikt kränkte, doch sie hätten für mich sicher gleichermaßen gehandelt. War des Polen Leben in Gefahr? Und hatte er sich nicht so eingeführt: ›Erst ich, dann du!‹? Obacht, William, sagte ich mir, während ich hinter dem Koch die Treppe hochstolperte.
    Es war der Abend vor dem Tag des Herrn. Yarzinth führte uns in einen prächtigen Saal, dessen Boden mit gr o ßen Marmorquadraten im Schachbrettmuster ausgelegt war.
    »Der ›Mittelpunkt der Welt‹!« flüsterte mir Lorenz zu.
    Die Arkaden der Stirnseite waren mit schwerem roten Samt abgehängt, daß der Eindruck einer Bühne entstand, was noch dadurch verstärkt wurde, daß die mir bekannten Persönlichkeiten von Rang und Namen sich dort versa m melt hatten. Regie schien der alte John Turnbull zu führen, denn er huschte aufgeregt hin und her; dabei war ich e i gentlich erstaunt, ihn überhaupt noch unter den L e benden zu sehen. Er winkte mich und Lorenz sogleich zu sich und schob den stämmigen Sigbert von einer Ecke in die andere, was dieser stoisch mit sich anstellen ließ.
    »Er stellt Pian dar«, informierte mich Clarion, die sich bemühte, dem alten Herrn Assistenz zu leisten. »Was ist mit den Kindern?« erkundigte sie sich sofort besorgt, als wir allein erschienen.
    »Sie verlangen freies Geleit, die Garantie körperlicher Unversehrtheit für Benedikt von Polen«, spöttelte L o renz, »und verhandeln nur mit dem Komtur des Deutschen Ri t terordens!«
    »Ich kann Sigbert jetzt nicht entbehren«, schnaubte der alte John, der die Forderung der Kinder für einen ihrer b i zarren Spieleinfälle hielt, doch Sigbert nahm mit zwei Händen eines der herumstehenden Turmgestelle, drapie r te seinen reich bestickten mongolischen Umhang darüber und stellte ihn an seiner Stelle auf. »Das ist der glorreiche A b gesandte des Großkhans!« beschied er Turnbull und setzte der Schachfigur seinen breitkrempigen, spitzzula u fenden Ehrenhut auf. »Erweist ihm Eure Huldigung!« Er stapfte von dannen.
    John nahm es leicht verwirrt hin. »Also«, befand er, »wenn ich Pian« – er wies mit höflicher Geste auf den massiven Kleiderständer – »vorgestellt habe, erweist du, Lorenz, als Legat des Innozenz dem heimkehrenden Mi s sionar die Ehre –«
    »Aber ich habe doch gar kein Legat!« wandte Lorenz ein.
    »Der Bischof wird dir einen schönen Mantel geben!« tat John das Bestallungsproblem ab. »Dann spricht Pian ein paar Worte über die Gefährlichkeit der Reise und führt l o bend seinen Begleiter in all diesen Fährnissen ein: Wi l liam von Roebruk!«
    »Und die Kinder?« wagte ich einzuwerfen.
    »Ach ja, die Kinder – wie treten sie am wirkungsvol l sten auf?«
    »Pian sollte –«
    »Nein!« entschied Turnbull. »Du, Lorenz, ergreifst noch einmal das Wort und richtest eine Dankadresse an den Großkhan, der uns zum Zeichen seines Friedenswillens, seiner Hochachtung für das Abendland, die Symbolträger einer überhöhten Symbiose zwischen den Welten, die I n karnation –«
    »Und so fort«, flüsterte Lorenz respektlos mir zu.
    »– des königlichen Blutes schickt«, fuhr John emph a tisch fort. »Die Kinder des Gral!« Er schwieg erschöpft.
    »Das ist dein Stichwort, William!« sagte Lorenz. »Jetzt erst trittst du auf, mit den beiden Kindern an der Hand, du schiebst sie nach vorne und trittst selbst bescheiden in den Hintergrund –!«
    »Wir könnten doch alle niederknien?« spielte ich das Spiel mit. »Pian, du und ich?«
    »Wir

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