Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral
sichergehen, daß mir dies nie wieder z u stößt. Du schaffst ihn fort, für immer – und bringst mir dann sein Halsband zum Zeichen deines Gehorsams!«
Auf Yarzinths Zügen malte sich Erschrecken. »Das geht nicht!« stammelte er. »Es geht nicht über seinen Kopf, es ist fest zusammengeschmiedet!«
»Genau«, sagte Nicola, »du sollst ihm ja auch den Hals abschneiden! Ich will, daß es ihn nicht mehr gibt, weder über noch unter der Erde!«
Yarzinth stand zitternd, als wolle er auf die Knie fallen.
»Fort mit euch!« keifte der Bischof. »Und wage mir nicht mit leeren Händen …«
Den Rest vernahm der Koch nicht mehr; denn der B i schof hatte sich das Laken über den Kopf gezogen, und er selbst war hinter Styx durch die Wandtür gestolpert. Sein Herz pochte ihm bis zum Hals.
»Roç, schläfst du?« wisperte Yeza. »Ich muß pieseln!« Ihr Gefährte kontrollierte aus halbgeschlossenen Lidern de n r uhigen Schlaf der beiden Mönche. Eine Kerze zw i schen Willia m u nd Benedikt war fast bis zum Stumpf niederge b rannt und qu ak elte kurz vorm Erlöschen. »Wo l len wir in den Pavillon?« fragte er flüsternd zurück. Yeza nickte ei n verständig. »Wenn ich es bis dahin schaffe .,« Sie rutschte aus ihrem Bett, und Roç sah im Schein des fla k k ernden Dochts, daß ein zarter Flaum den kleinen Hügel zu bed e cken begann, aus dem sie ihr Wasser schießen ließ – jede n falls hatte er dieses wie Schatten wirkende goldblonde Vlies vorher noch nie an ihr wah r genommen. Und was ihn viel mehr erschreckte, wohlig erschauern ließ, sein Glied reckte sich plötzlich zu einer Steifheit, die er zwar kannte, aber nie mit Yeza in Z u sammenhang gebracht hatte.
Er drehte sich aus seiner Decke, den starren Piephahn schamhaft vor ihr verbergend, doch als er sie an der Hand nahm, begann der zu pulsieren, als ob er klopfte, und Roç fürchtete, Yeza könnte sehen, wie er riesengroß wuchs. So schob er sie hastig in die Maueröffnung, was gar nicht n ö tig war, denn Yeza, vom Druck ihrer Blase getrieben, stürmte den ›letzten Gang‹ wie ein Wirbelwind entlang, kaum, daß er ihr folgen konnte.
Sie kannten sich beide blind aus in dem Labyrinth, so daß es Roç nicht wunderte, nach drei Ecken mit dem Fuß an ihren nackten Po zu stoßen. Yeza hatte sich ihr Hem d chen hochgezogen und einfach hingehockt, sie hielt es nicht mehr aus. Vorsichtig kniete auch Roç nieder und schob seine Hand unter sie. Das heiße Naß sprühte über seine Finger, doch er hatte nur einen Gedanken.
»Warte«, stammelte er und staute den Fluß. Er warf sich in dem dunklen, steinigen Gang hintenüber und zerrte sie rücklings mit, seine Hand mußte den Quell freigeben, und das ersehnte Naß bespritzte seine Knie, seine Sche n kel, bis es endlich sein Glied traf.
»Kannst du noch?« stöhnte er, doch Yeza, die letzten Tropfen versprühend, verkündete stolz: »Fertig!« und e r hob sich. Sie ging ein paar Schritt, als sie merkte, daß Roç ihr nicht folgte.
»Roç?« fragte sie angstvoll in das Dunkel zurück. »Roç, was ist mit dir?«
Sie drehte um und kroch auf allen vieren, der Steine nicht achtend, die ihr spitz die Knie schürften. Sie ertastete seine Zehen.
»Roç? – So antworte doch!« Aber sie vernahm nur sein heftiges Atmen.
Sie glitt zwischen seine Beine, und ihre vorgestreckten Hände fanden den erstarrten Piephahn, der so ungewohnt fremd zwischen den beiden Hoden, mit denen sie gern h e rumspielte, herausgewachsen war. »Oh!« war das ei n zige, was sie herausbrachte. »Oh, Roç.«
Er tat ihr leid, er mußte Schmerzen leiden. Sie warf sich über ihn und preßte ihr Gesicht auf seinen Bauch. Der harte Fremdling zwischen ihnen störte sie, aber noch mehr b e fremdete sie, daß er zu erschlaffen begann, in sich zusa m menfiel. Sie griff vorsichtig nach ihm, als sei er aus Glas und könnte zerbrechen, was ihr Angst machte, aber erleic h tert stellte sie fest, daß es wieder der alte Piephahn war, den sie kannte.
»Aua«, sagte Roç, »die Steine!«, und sie erhoben sich beide und wanderten, Roç vorweg, Yeza an der Hand, durch den Gang, bis sie im Pavillon angekommen waren.
»Wir können unter der gleichen Decke schlafen«, schlug Yeza vor, der etwas fröstelte.
In den Raum fiel – gesprenkelt durch das Filigran des Steinwerks – ein scheckiges Mondlicht. Sie schlüpften u n ter die Decke und preßten ihre Körper eng aneinander.
»War es schlimm?« fragte Yeza neugierig. Ihre kleine Hand war schon wieder ›wie ein
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