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Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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zitterte wie Espenlaub. »Ich fürchte mich hier.«
    Doch Yeza war schon zum Gatter zurückgelaufen, ganz dicht heran traute sie sich nicht. Es sah zu gefährlich aus, die Spitzen starrten sie an wie böse Augen, aber sie hatte schon genug gesehen.
    »Die kriegt man nicht mehr auf!« verkündete sie sac h verständig. »Wir sind eingesperrt.«
    Sie ging langsam zurück zu den anderen, die sich um die falsche Säule geschart hatten, als würde ausgerechnet die Kupferröhre ihnen Schutz geben. Keiner sagte etwas, und jeder hoffte, daß die vordere Gittertür, die zur Kloake, also in die Freiheit, führte, von allein den Weg freigeben würde. Ihre klingengespickten Flügel lehnten erwa r tungsvoll an der Wand, sie schienen nur darauf zu warten, wie eine Spinne am Rand ihres Netzes, daß jemand ahnungslos oder von blinder Angst getrieben die tödliche Schwelle berührte.
    Das Ruderholz, das Hamo mitgenommen hatte, war viel zu lang für den niedrigen Raum, es stieß an die Decke und entglit t s einer Hand. Im Fallen schlug es an die freihänge n de Röhre und erzeugte einen laut dröhnenden Ton, der, vom Echo mehrfach gebrochen, seltsam beruhigend nac h hallte.
    Hamo griff das Holz und schlug noch mal auf die Röhre und noch mal, bis die ganze Kammer von dem Getöse e r füllt war. Er prügelte in wilder Verzweiflung auf sie ein. Die Kinder waren zurückgetreten, um dem Holz nicht in die Quere zu geraten. Es splitterte und zerbrach in zwei Stücke, und mit dem verebbenden Gedröhn fielen ihre Bl i cke durch das vordere Gitterwerk auf die dahi n terliegende Treppe. An den Hosenbeinen erkannten sie ihn sogleich: Es war Yarzinth, und an seiner Seite tänze l te Styx.
    Zwei, drei weitere Schritte lang, die Stufen hinab – und die Stiefel ließen sich Zeit, eine Ewigkeit –, keimte bei den Eingeschlossenen die Hoffnung, nun habe ihre Not ein E n de, die Rettung ist da! Als aber sein nackter Obe r körper ins Bild kam, mit Silberreifen an den muskulösen Armen und seltsamen Tätowierungen und in der Hand den gewaltigen Scimitar, seinen messerscharfen Krum m säbel, da drang die blutige Bedrohnung so rasch in die Kammer, wie die Sonne durch die Wolken bricht.
    Des Kochs Blick war glasig, er war wie verwandelt, wie aus einer anderen Welt. Er trug ein rotes Band um seine kahle Stirn, doch nichts von einem kühnen Piraten haftete ihm an. Er war der Henker! Der Henker, der schon hinter dem Kopfloch im Pavillon der menschlichen Irrungen auf den armen Benedikt gelauert, sie des Nachts umschlichen hatte.
    Yarzinth griff durch das Gatter und betrat lautlos, wie es seine Art war, den Raum. Styx ging in Wartestellung, bis sein Herr die Tür wieder hinter sich geschlossen hatte.
    Hamo hielt es nicht aus. Er hob sein zerbrochenes Holz, denn er hatte keine Waffe, und stürmte vorwärts.
    »Willst du uns hier ertränken? Uns umbringen?«
    Er holte aus, doch Yarzinth parierte den ungelenken Schlag und trat ihm gleichzeitig gegen den Leib, daß Hamo hintüber stürzte.
    »Geht mir aus dem Weg, Hamo«, sagte er ruhig, »mit Euch habe ich nichts zu schaffen.«
    Yeza und Roç, die bei der Säule zurückgeblieben waren, schauten sich an. Roç ’ Blick war voller Trauer, er kämp f te mit den Tränen, doch seinen Bogen mit dem aufgele g ten Pfeil hielt er immer noch in den zusammengepreßten Fäu s ten, nur daß sie zitterten. Yeza lächelte ihm Mut zu.
    Hamo rappelte sich wieder auf, warf einen Blick zurück auf die Kinder. »Da mußt du erst mich töten!« schrie er den Koch an und schlug überraschend nach dessen Beinen. Yarzinth wich aus, Styx fletschte knurrend die Zä h ne.
    »Zwingt mich nicht!« zischte Yarzinth gereizt, doch schon stieß Hamo wieder zu. Yarzinth ließ ihn ins Leere laufen – die Kinder schrien gellend auf –, er hob seinen Säbel und schlug dem jungen Grafen den Knauf auf Ohr und Schläfe. Hamo flog wie ein nasser Sack zu Boden, das Holz in die Ecke.
    Der Koch verschwendete keinen Blick an den Bewuß t losen. Er bewegte sich langsam auf die Kinder zu.
    »Warum willst du uns ans Leben?« rief Roç ihn mit kläglicher Stimme an. Yeza sagte kein Wort, ihre grünen A u gen waren zwei Schlitze, aus denen ihm ihre kalte Wut entgegenblitzte.
    »Kniet nieder und schließt die Augen«, sagte Yarzinth mit der sanften Stimme, mit der er sie immer zu Bett g e schickt hatte.
    Roç gehorchte, er beugte das Knie, bis es den Stein b e rührte, senkte seinen Bogen, schloß die Augen und bot dem Herankommenden seinen Nacken dar. Yeza

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