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Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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Gavin Montbard de Bethune, vers i cherte ihm freies Geleit. Das Wort wurde gebrochen, der edle Trencavel gefangen, eingekerkert und zu Tode g e bracht. Aragons Hilfe kam zu spät und endete schlecht. Die Franzosen rissen das Land an sich, Okzitanien wurde Pr o vinz, die ›Reinen‹ verbannt.«
    Die Knechte meldeten, das Bad sei bereitet. Gutgelaunt griff Xacbert seinen Pokal, hieß seine Gäste und die Schenken mit den Krügen folgen. Über Treppen und Gänge gelangten sie in das in den Fels geschlagene B a dehaus, wo ein großer Zuber sie dampfend erwartete.
    Sie entledigten sich ihrer Kleider.
    »Ich hoffe«, wandte sich der Burgherr an Sigbert, »der abstinente Herr de Bourivan trinkt uns das Wasser nicht aus, sonst müssen wir im Saft der Reben baden!«
    Sie lachten beide und stiegen in das warme Naß, in dem Crean schon Platz genommen hatte.
    »Ich weiß mich zu beherrschen«, parierte dieser freun d lich, »und nach solch einer Androhung allemal. Ihr habt wohl lange keinen Wein mehr gestampft, Xacbert, daß Ihr vergessen habt, wie klebrig der ist.«
    »Für die Füß ’ «, vermittelte Sigbert, »mag Wasser gut sein, für meinen Schlund ziehe ich Wein allemal vor. Reicht mir den Becher, junger Emir«, sagte er zu Ko n stanz, »und gebt uns die Ehr ’ ; das Gesetz des Koran ist bis Quer i bus nicht vorgedrungen!«
    Der so Angesprochene hockte sich zu ihnen. »Ihr täuscht Euch, guter Sigbert. Nicht weit von hier blies einst R o land in sein Horn.« Aber er lächelte.
    So blieb nur Crean standhaft, als die Pokale von den Schenken neu aufgefüllt wurden. Mägde traten an den Rand des Bottichs und begannen, den Rittern mit Bürsten und grobgewirkten Tüchern den Rücken zu schrubben und sie aus Kübeln mit Güssen zu bedienen.
    »Nach dem Fall von Carcassonne«, fuhr Xacbert in se i ner Erzählung fort, »verzog ich mich das erste Mal über die Pyrenäen und bekriegte mit Jakob die Ungläubigen – mit Verlaub, junger Herr«, dies an Konstanz gewandt –, »w o rauf der Herr Papst den eingefleischten Ketzer Xa c bert von der Exkommunikation löste.« Er lachte sein dröhnendes Landsknechtslachen. »Zurück im heimatlichen Languedoc schloß ich mich mit Oliver von Termes dem Sohn des Trencavel, Ramon-Roger III., an, und wir versuchten, Ca r cassonne zurückzuerobern. Der junge Vescomte fand den Tod, Oliver unterwarf sich Ludwig, und ich zog mich hie r her zurück. Das G e schlecht der Trencavel gilt seitdem als erloschen, doch munkelte man seit längerem unter den fa i dits, daß auf dem Montségur zwei Kinder aufwüchsen, die es weiterführten. Daß man Euch zu ihrer Rettung entsan d te, edle Herren, läßt mich hoffen, dereinst den Tag erleben zu dü r fen …«
    »Und so lange werdet Ihr Queribus noch halten kö n nen?« fragte Sigbert nach einem tiefen Zug. Er stülpte se i nen leeren Becher in das schwappende Badewasser: »Let z ter Hort der ›Rei-nen‹ im französischen Meer.«
    »Danach frag ’ ich nicht! Der Fels von Queribus ist i m mer noch terre de Languedoc – bis zum Untergang!«
    Er hob seinen Pokal und trank auf sein Schicksal und blickte dabei herausfordernd auf Crean. »So hielt es auch Herr Lionel vom Belgrave, dort wo man Euch im U m gang mit dem Schwert unterwies!«
    »Heute eine namenlose Ruine«, bemerkte Crean voller Sarkasmus; »nur noch eine Weinlage erinnert an den glo r reichen Namen.«
    »So laßt uns auf die alten Zeiten trinken!« rief Xacbert. »Wie wir dem Montfort vor Toulouse den Helm zerdellt: › E venc tot dreit la peira lai on era mestiers / E feric lo comte sobre l ’ elm, qu ’ es d ’ acers …‹ «, sang der bärtige Haudegen, und Crean, des canço mächtig, fiel ein:
    › »Que ’ ls olhs e las cervelas e ’ ls caichals estremiers, / E ’ l front e las maichelas
    li partie a certiers, / E ’ l coms c a zec en terra mortz e sagnens e niers!«
    Sie hoben ihre Becher und tranken.
    Der Esel des heiligen Franz
    Queribus, Sommer 124.4 (Chronik)
    »Die Pferde können auf der Burg trinken, dort ist das Wa s ser weit besser«, hatte die fürsorgliche Anweisung des bä r tigen Burgherrn an die faidits gelautet, bevor er, ohne sich weiter u m u ns zu kümmern, seinem Schlach t roß die Sporen gab und mit seinem ritterlichen Gefolge den in den Felsen eingeschnittenen Hohlweg nach oben davonstob.
    Wir waren ihm nolens volens mit unserem Karren g e folgt, trotz des gemauerten Ziehbrunnens am Wegesrand, der uns so verlockend zu einer Erfrischung geladen hatte. Aber eine

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