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Gralszauber

Titel: Gralszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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los.
Natürlich hatte er keine Chance, Artus einzuholen. Der
König hatte den Waldrand erreicht und zügelte sein Pferd,
noch bevor Dulac auch nur ein Zehntel der Strecke hinter
sich gebracht hatte. Ohne sich nur einmal umzudrehen
band Artus sein Pferd hastig am Waldrand fest und verschwand dann mit schnellen Schritten zwischen den Bäumen. Da es auf dem Weg aus der Stadt und dem Waldrand
ohnehin so gut wie keine Deckung gab, ließ er alle Vorsicht fallen und rannte einfach los.
Ziemlich erschöpft, aber unbehelligt erreichte er den
Waldrand und blieb einen Moment stehen um zu lauschen,
aber auch um wieder zu Atem zu kommen. Artus’ Pferd,
das nur wenige Schritte entfernt angebunden war, drehte
den Kopf in seine Richtung und schnaubte unruhig, aber
das war auch der einzige Laut, den er hörte.
Wenn Artus in der Nähe war, dann verhielt er sich vollkommen still.
Dulac blieb noch ein paar Momente stehen. Er hatte keinen Grund, Artus zu folgen, und vor allem hatte er nicht
das mindeste Recht , es zu tun. Artus würde nicht besonders erfreut sein, wenn er ihn entdeckte – er würde es wohl
eher als spionieren bezeichnen, falls ihm nicht noch ein
schlimmeres Wort einfiel. Und es erschien Dulac im Moment nicht besonders ratsam, Artus noch misstrauischer zu
machen, als er es vermutlich sowieso schon war.
Trotz dieser durchaus berechtigten Bedenken ging Dulac
dann doch weiter. Er war noch nicht sehr weit gekommen,
als er vor sich Geräusche hörte. Er blieb stehen, lauschte
und wich dann ein wenig von Artus’ direkter Spur ab. Er
bemühte sich möglichst leise zu sein, wodurch er natürlich
noch langsamer vorwärts kam. Trotzdem wurden die Geräusche vor ihm lauter. Artus entfernte sich nicht weiter
von ihm.
Es vergingen nur noch wenige Augenblicke, bis er die
schwarze Silhouette des Königs vor sich sah. Artus hatte
eine kleine Lichtung in der Mitte des Haines erreicht, aber
er stand nicht still, sondern bewegte sich unruhig hin und
her. Er wirkte sehr nervös. Offensichtlich wartete er auf
jemanden und er sah diesem Treffen nicht unbedingt mit
Freude entgegen.
Aber warum hier, nachts, so weit weg von Camelot und
in aller Heimlichkeit? Wen gab es, den Artus nicht in seinem Thronsaal auf Camelot empfangen konnte?
Dulac dachte eine Weile angestrengt über diese Frage
nach, aber er kam zu keinem Ergebnis. Selbst Mordred
hätte freies Geleit nach Camelot gehabt, hätte Artus sich
mit ihm treffen wollen. Es gab nur einen Weg, es herauszufinden – er musste sich verstecken und abwarten.
Das Verstecken war kein Problem. Artus’ Blick irrte
zwar unentwegt über den Waldrand und schien jeden noch
so schmalen Schatten abzutasten, aber er wartete auf jemanden, der sich zeigen würde, und suchte nicht nach einem Lauscher.
Die Zeit verging – eine Stunde oder mehr –, eine Ewigkeit, wenn man reglos im Schutz eines Busches hockte
und nichts anderes zu tun hatte als still zu sein und abzuwarten.
Der Horizont begann sich bereits heller zu färben und
aus der fast vollkommenen Dunkelheit, die selbst auf der
kleinen Lichtung herrschte, begann graues Zwielicht zu
werden. Dulac war nahe daran, einfach aufzugeben und
aus seinem Versteck herauszukommen und Artus anzusprechen, ganz gleich, was danach geschah, als Artus in
seinem ruhelosen Hin und Her plötzlich innehielt und zu
einer Stelle am jenseitigen Rand der Lichtung sah. Auch
Dulac blickte konzentriert in diese Richtung, konnte aber
im ersten Moment nichts Auffälliges erkennen.
Als die Gestalt aus dem Wald trat, geschah es auf eine
durch und durch unheimliche Weise. Vielleicht lag es
ganz einfach am Licht: Es war jener seltene Moment des
Tages, in dem sich Dunkelheit und Licht genau die Waage
hielten und es nur die Farbe Grau zu geben schien, und so
sah er nicht einmal genau, wie die Gestalt aus dem Wald
trat.
Vielmehr kam es ihm so vor, als ballten sich die Schatten zusammen, um einen verschwommenen Körper zu
bilden; ein Schatten, der nicht mehr ganz Schemen, aber
noch lange nicht Körper war.
Dennoch erkannte Dulac sie sofort.
Um ein Haar hätte er laut aufgeschrien.
Morgaine le Faye trug nicht mehr ihr schwarzes Kleid,
sondern war ganz in Grau gekleidet, als trüge sie nicht
wirklich ein Gewand, sondern hätte sich in die Farbe der
Dämmerung gehüllt, die sie umgab. Selbst ihr Haar wirkte
grau, nicht mehr schwarz, und als sie auf die Lichtung
hinausging, war es ihm, als versuche der Nebel sie zurückzuhalten und zerre einen

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