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Grand Cru

Grand Cru

Titel: Grand Cru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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investieren, um das Haus einzurichten und einen Swimmingpool anzulegen. Der ist unverzichtbar. Sagen wir, das Haus hat drei Schlafzimmer und in der Scheune ließen sich zwei weitere unterbringen. Fünf Schlafzimmer für jeweils rund sechzig Euro pro Nacht, also zweitausend Euro in der Woche. Die Hochsaison hat zwölf Wochen. Im Mai und September kommen vielleicht auch ein paar Gäste. Der Umsatz läge also bei dreißigtausend im Jahr. Davon gehen Kosten für Strom und Wasser, Reinigung und Reparaturen ab. Und nicht zu vergessen die Steuern. Bleiben am Ende vielleicht an die zwanzigtausend.«
    »Mehr als genug, um einen Kredit bedienen zu können.« Bruno machte sich Notizen.
    »Wenn das Haus immer vollbelegt sein soll, fallen natürlich auch Kosten für Werbung an«, ergänzte sie. »Und ich bin davon ausgegangen, dass der Eigentümer die ganze Buchführung selbst macht. Wenn Sie jemanden dafür einstellen, halbiert sich der Gewinn. Aber warum fragen Sie? Wollen Sie mir Konkurrenz machen?«
    »Nein. Dem Stadtrat liegt ein Antrag vor, und es könnte nützlich sein, ein paar Zahlen im Kopf zu haben.« Bruno warf einen Blick auf seine Uhr. »Danke für das köstliche Frühstück, Pamela! Ich muss leider los. Ein Termin in der
mairie.«
    »Hat der was mit dem zu tun, worüber gestern beim Essen gesprochen wurde? Mit Huberts neuem Weinberg neben der Domaine?«, fragte sie, als sie im Auto saßen und in die Stadt fuhren.
    »Gewissermaßen.«
    »Für solche Besitzungen gibt's natürlich auch andere Verwendungsmöglichkeiten«, sagte sie. »Man kann die Gebäude, die darauf stehen, instand setzen und mit einem kleinen Garten weiterverkaufen. Die Nachfrage ist da. Sie hätten einen schönen Profit und könnten den Rest des Grundstücks behalten.«
    »Klingt zu schön, um wahr zu sein.«
    »Warum nicht? Sie wissen doch selbst, wie viele Leute aus nördlicheren Teilen Europas sich hier bei uns zur Ruhe setzen oder ein Ferienhaus erwerben wollen. Wenn es allerdings zu einer Rezession käme und keine Wertsteigerung mehr zu erwarten wäre, hätte sich dieser Markt schnell erledigt. Deshalb kommt für mich so was auch nicht in Frage. Erstens bin ich keine Geschäftsfrau, und zweitens ist mir mein Grund und Boden lieb und teuer. Außerdem, wo sollte ich mit meinen Pferden hin?«

    Isabelle blieb auf Distanz. Brunos E-Mail-Eingang und Anrufbeantworter meldeten Funkstille. War es diesmal endgültig aus zwischen ihnen? Er wusste keine Antwort darauf, war sich nicht einmal über seine eigenen Gefühle im Klaren. Als Isabelle nach Paris gegangen war, hatten sie sich liebevoll voneinander getrennt, entmutigt von der Einsicht, dass ihre Beziehung keinen Bestand haben konnte. Jetzt aber schien Isabelle sich aus Verärgerung zurückgezogen zu haben. Sie wollte offenbar mehr als eine Fernbeziehung und Bruno dazu bewegen, zu ihr nach Paris zu ziehen und in ihrem beruflichen Umfeld zu arbeiten. Er dagegen wusste nicht so recht, was er eigentlich wollte, außer dass er nicht die geringste Lust verspürte, in einer Großstadt zu leben.
    Das Telefon läutete und riss ihn aus seinen Gedanken.
    »Monsieur le chef de police?«,
meldete sich eine aalglatte Stimme. »Dupuy hier. Monsieur Bondino hat mich gebeten, Sie anzurufen und Ihnen dafür zu danken, dass Sie auf den bedauerlichen Vorfall von letzter Nacht so umsichtig und diskret reagiert haben. Sie haben, wenn ich richtig verstanden habe, dafür gesorgt, dass er bei Ihnen zu Hause seinen Rausch ausschlafen konnte.«
    »Hat er Ihnen auch gesagt, dass er versucht hat, mich zu schlagen?«
    »Nein, er ist nicht ins Detail gegangen. Er sagte nur, dass Sie sich sehr souverän verhalten haben, und dafür möchte er Ihnen ausdrücklich danken. Sie hatten es heute Morgen so eilig, dass er dazu nicht mehr gekommen ist. Auch ich möchte mich in diesem Zusammenhang bei Ihnen bedanken.«
    »Er sollte es sich nicht zur Gewohnheit machen, junge Frauen zu belästigen oder Schlägereien in Bars vom Zaun zu brechen. So etwas dulden wir hier nicht. Ich hoffe, das hat er verstanden.«
    »Ganz bestimmt.«
    »Falls er noch einmal unangenehm auffällt, verbringt er die Nacht nicht bei mir, sondern in einer Zelle der Gendarmerie, egal, welche Konsequenzen das für Saint-Denis auch haben würde. Bitte, machen Sie ihm das unmissverständlich klar.«
    »Das wird kaum nötig sein. Im Übrigen darf ich Sie vielleicht daran erinnern, dass sich Monsieur Bondino in seinen unternehmerischen Plänen nicht etwa auf Saint-Denis

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