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Granger Ann - Varady - 01

Titel: Granger Ann - Varady - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Tod ist ohne Makel
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Briefkasten geworfen hatte, und falls Ganesh früh am Morgen aus
London losgefahren war … »Er ist jetzt bei dir zu Hause angekommen, ungeöffnet. Gan…!« Ich packte ihn an der Jacke. »Du musst zurückfahren, auf der Stelle. Du musst den
Film zu der Drogerie bei euch um die Ecke zum Entwickeln
bringen! Er ist in einer Stunde fertig!«
»Heißt das, dass du mit mir kommst, wenn ich jetzt fahre?«
»Nein.« Er starrte mich so wütend an, dass ich fast flehte.
»Ich muss noch einen Tag länger bleiben. Ich muss mit Ariadne reden!«
»Sie wird dir sagen, dass du dich gefälligst um deine eigenen Angelegenheiten kümmern sollst, und ich kann es ihr
nicht einmal verdenken.«
»Ich muss es trotzdem versuchen, oder?«
Er funkelte mich an. »Falsch! Das ist kein Spiel, Fran!«
»Das weiß ich selbst! Hör mal, ich weiß nicht, warum du
herkommen musstest. Ich kann selbst auf mich aufpassen!«,
brüllte ich.
Es wurde ziemlich laut in Gans Lieferwagen. Meine Ohren summten. Es war an der Zeit, dass ich mich wieder beruhigte.
Wir saßen ein paar Minuten lang schweigend da, bis Ganesh wieder zu reden begann – in diesem Ton, den ein Erwachsener gegenüber einem unvernünftigen Kind benutzt.
Es brachte mich erneut auf die Palme.
»Du kannst nicht selbst auf dich aufpassen, Fran, nicht
diesmal! Ich weiß, dass du normalerweise durchaus dazu in
der Lage bist, aber hier ist nichts normal! Du befindest dich
in einer fremden Gegend und unter Menschen, über die du
nur sehr wenig weißt. Sie sind nicht wie du. Sie sind reich.
Sie besitzen große Häuser, Land, Pferde und was weiß ich.
Sie mögen untereinander streiten, aber wenn ein Außenseiter dazukommt, rücken sie zusammen. Du wirst diejenige
sein, die sie opfern. Das wirst du doch wohl begreifen, oder
vielleicht nicht?«
Er wartete, und als ich nicht antwortete, fuhr er noch ärgerlicher fort: »Also schön, sieh es einmal von dieser Seite.
Gerade eben hast du noch geglaubt, dass jemand dich angreift. Angenommen, du hättest Recht gehabt? Wie groß
bist du? Wie viel wiegst du? Ich habe zwölfjährige Kinder
gesehen, die kräftiger waren als du! Du bist einfach nicht
stark genug, Fran, um dich in einem Kampf zu behaupten.«
»Das weiß ich alles selbst«, sagte ich. »Weil ich – im Gegensatz zu dem, was du zu denken scheinst – weder dumm
bin noch mir nicht des Risikos bewusst. Trotzdem kann ich
jetzt nicht aufgeben. Nicht an diesem Punkt. Nicht, nachdem ich den ganzen Weg hierher gekommen bin und so viel
herausgefunden habe.«
Er seufzte. »Und was glaubst du, wie lange du noch
brauchst?«
»Vierundzwanzig Stunden und keine Minute länger. Ich
schwöre es. Heute Abend und vielleicht morgen Vormittag.
Dann fahre ich nach London zurück. Ich weiß sehr wohl,
dass ich hier draußen wie ein Fisch auf dem Trockenen bin.
Aber ich mag es nun einmal nicht, etwas halbfertig zurückzulassen!«
Er kratzte sich am Kopf und legte die Stirn in Falten. »Also schön. Noch eine Nacht. Ich habe alles mitgenommen,
um im Lieferwagen zu pennen, für den Fall, dass ich dich
nicht gleich finde. Ich habe einen Schlafsack und etwas zu
essen. Morgen früh, gleich nach dem Frühstück, komme ich
dich holen. Wenn vorher irgendetwas schief läuft, verschwinde! Verschwinde aus dem Haus und komm hier run
ter ins Tal! Ich werde hier sein.«
Ich spürte mein schlechtes Gewissen, weil ich ihn angebrüllt hatte, und ich sagte ihm, dass ich es wirklich zu schätzen wusste, dass er hergekommen war, um mir zu helfen
und dass er sich Sorgen um mich machte und alles.
»Ja, ja«, entgegnete er ungeduldig. »Vergiss nicht, sei auf
der Hut! Wenn irgendetwas – ganz gleich was – nicht nach
Plan läuft, dann renn so schnell, wie du eben vor mir davongelaufen bist!«
    Ich kehrte zum Haus zurück. Sowohl Marcias Wagen als
auch der Mercedes waren verschwunden. Ich humpelte zur
Veranda hinter dem Haus, um mich von den Gummistiefeln
zu befreien. Sie klebten förmlich an meinen geschwollenen
Füßen, und ich wünschte mir einen Stiefelknecht herbei, wie
ihn Nick auf der Farm benutzt hatte. Schließlich gelang es
mir, sie auszuziehen, und mit einem Gefühl von Dankbarkeit
entledigte ich mich der Barbourjacke, in der ich angefangen
hatte zu schwitzen wie in einem türkischen Dampfbad.
    Meine geschwollenen Füße passten nicht mehr in die Pixieboots, also nahm ich die Schuhe in die Hand und stolperte auf Socken in die Küche.
    Ruby war schon wieder dabei, Teig zuzubereiten. Sie war
eine besessene

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