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Granger Ann - Varady - 01

Titel: Granger Ann - Varady - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Tod ist ohne Makel
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genug dagesessen und
nachgedacht haben, um Janice neugierig zu machen.
»Ist Ihnen etwas eingefallen, Francesca?«
»Nichts von Bedeutung, nein.«
»Warum lassen Sie mich das nicht entscheiden?«
Ich war nicht in der Stimmung, mich gönnerhaft behandeln zu lassen, und sagte dies auch.
»Entschuldigung«, antwortete sie. »Es sollte nicht so klingen. Aber wenn Ihnen etwas eingefallen ist, sagen Sie’s mir.
Sie wollen doch auch, dass der Mörder gefunden wird,
oder nicht?«
»Selbstverständlich will ich das!«, sagte ich. »Er hat sie an
der Deckenbeleuchtung aufgehängt, und sie ist dort qualvoll
erstickt.«
»Menschen suchen sich ihre sexuelle Stimulation auf verschiedenste Art und Weise. Vielleicht hat er dort gesessen
und ihr dabei zugesehen, weil er darauf steht. Sie ahnen gar
nicht, wie viele Kranke es da draußen gibt, Francesca, und
viele von ihnen sehen ganz normal aus und verhalten sich
auch so – die meiste Zeit jedenfalls.«
»Das müssen Sie mir nicht sagen! Meinen Sie nicht, ich
hätte nicht schon selbst genügend Spinner getroffen?« Ich
war nicht in der Lage, meinen Ärger zu unterdrücken. »Aber
es war kein Sexspiel, das schief gelaufen ist! Jemand wollte
Terrys Tod! Jemand, der sie genug gehasst hat, um sie auf
diese Weise umzubringen, mit voller Absicht und aus keinem anderem Grund, als sie eben umzubringen!«
»So.« Sie beobachtete mich genau aus ihren blassen grauen Augen. »Und haben Sie eine Ahnung, wer das sein könnte? Wenn Sie so sicher sind, müssen Sie doch eine Theorie
haben?«
»Ich habe aber keine! Ich weiß nur, dass jemand anderes
im Haus gewesen ist an jenem Nachmittag, während wir
weg waren. Als Nev und ich wiederkamen, roch es nach einem von diesen teuren Parfüms für Männer. Ganesh hat an
diesem Nachmittag einen Fremden gesehen, der sich eigenartig benahm. Er hat es einem Ihrer uniformierten Beamten
gesagt.«
»Das war Sergeant Parry. Doch wir konnten bisher niemanden finden, der diesen Fremden ebenfalls gesehen hätte.
Er ist ein Freund von Ihnen, der junge Mr. Patel, nicht
wahr?«
»Ja. Manchmal helfe ich samstags im Laden seines Vaters
aus. Aber er hat sich ganz bestimmt nichts ausgedacht, nur
um mir aus der Klemme zu helfen!«
»Das habe ich auch nicht gesagt. Warum sollte er glauben, dass so etwas notwendig sei?«
So sind sie, die Bullen. Sie stellen dir Fragen, die dich
schuldig aussehen lassen, ganz gleich, was du darauf antwortest. Sie sind ständig argwöhnisch. Selbst wenn sie sich
bemühen, fair zu sein – und ich denke, Janice wollte fair
sein, klingt es so, als ob sie einem drohen. Sie können nichts
dafür. Es ist entweder ihre Mentalität oder die Art und Weise, wie sie auf der Polizeiakademie trainiert werden. Ich hätte Janice sagen können, dass Edna den Fremden ebenfalls
gesehen hatte. Einen gut gekleideten jungen Mann, der zu
sehr damit beschäftigt gewesen war, über den Friedhof zu
schleichen, als dass er Edna oder die Tatsache bemerkt hätte, dass seine Zigaretten aus der Tasche gefallen waren.
Doch welchen Nutzen hatte Edna als Zeugin? Nach allem,
was ich wusste, hatte Janice selbst mit der verrückten Alten
geredet. Ich fragte mich plötzlich, warum sie es überhaupt
versucht hatte.
»Zum hundertsten Mal!«, sagte ich. »Ich habe nichts mit
Terrys Tod zu schaffen, und ich weiß auch nicht, wer sie
umgebracht hat oder aus welchem Grund!«
»Das weiß ich auch nicht, Francesca«, antwortete sie zuversichtlich. »Aber wenn ich erst fertig bin mit meinen Untersuchungen, werde ich es wissen.«
»Schön für Sie«, murmelte ich.
Der Besitzer des Verkaufsstands, ein massiger, schmuddeliger Bursche, hatte genug davon, dass wir neben seinem
Stand im Wagen saßen und uns unterhielten. Er stürmte
heran und gestikulierte durch Janices Fenster.
»Hören Sie, Schätzchen, ist das ’n Undercover-Einsatz
hier, oder was? Ich verkauf nur ’n paar Meter Stoff und kein
verdammtes Heroin!«
»Haben Sie eine Lizenz?«, erwiderte Janice.
»Tun Sie mir einen Gefallen, Süße!«, flehte er. »Haben Sie
denn nichts Besseres zu tun, als ehrliche Geschäftsleute zu
schikanieren?«
»Beschaffen Sie sich eine Lizenz!«, sagte Janice.
Ich konnte sehen, dass etwas in ihr vorging, als wir davonfuhren. Einen Augenblick später fragte sie nachdenklich:
»Francesca, verraten Sie mir eins – sehe ich wirklich aus wie
eine Polizistin?«
»Für manche Leute vielleicht«, antwortete ich diplomatisch.
Sie schwieg.
    Als ich wieder bei meiner neuen Wohnung ankam,

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