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Granger Ann - Varady - 01

Titel: Granger Ann - Varady - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Tod ist ohne Makel
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ihnen hing und ob sie beschädigt
waren.
»Wer um alles in der Welt will als Gemüsehändler enden,
frage ich dich!«, sagte Ganesh leise zu mir.
»Immer noch besser, als von der Polizei verdächtigt zu
werden«, entgegnete ich. »Ich lass dich jetzt mal wieder arbeiten, Gan. Wir sehen uns später.«
Draußen gegenüber dem Laden, beim Friedhof, stand ein
Wagen geparkt. Eine Frau bemühte sich, mit Edna zu reden.
Unsere ansässige Landstreicherin kauerte wie ein schlaffer
Sack zwischen ihren Plastiktüten, und ich sah, dass sie tat,
als sei sie taub. Als ich auf die Straße trat, verlor die Frau das
Interesse an Edna, die sich postwendend zwischen die Grabsteine verkrümelte. Die fremde Frau rief meinen Namen:
»Francesca!« Es war Inspector Janice.
»Nett, Sie zu sehen«, fügte sie hinzu, als ich zu ihr ging.
»Was gibt es denn nun schon wieder?«, fragte ich mürrisch. Ich hatte die Nase wirklich gestrichen voll.
»Schön zu sehen, dass Sie sich auch freuen«, schoss sie
zurück.
»Nehmen Sie’s nicht persönlich«, sagte ich, »aber ich
freue mich ganz und gar nicht. Ich habe keine Arbeit, lebe
in der abrissreifen Kulisse aus einem alten Hammer -Film,
und jedes Mal, wenn ich mich umdrehe, steht ein Bulle hinter mir und stellt Fragen.«
»Keine Fragen«, versprach sie. »Ich wollte eigentlich vorschlagen, dass wir einen Ausflug machen.«
Es war ein Zivilfahrzeug, und der Inspector war ebenfalls
in Zivil – und sie mochte es offenbar sehr zivil, geradezu
hausbacken: Ihr breit gestreifter Blazer im Marinestil sah
aus, als hätte sie sich gegen ein frisch gestrichenes Geländer
gelehnt. Aber ganz gleich, wie sie sich kleidete, niemand hier
in der Gegend hätte auch nur eine Sekunde daran gezweifelt, dass sie eine Polizistin war, selbst wenn sie auf einem
Dreirädchen dahergekommen wäre.
»Nennen Sie mir einen Grund«, entgegnete ich.
»Ich versuche nur«, sagte sie, »Sie vom Haken zu holen.
Sie wollen doch vom Haken, oder?«
»Erzählen Sie weiter.« Ich hatte allen Grund, auf der Hut
zu sein. Danaer, die Geschenke bringen und so weiter. So wie
sie arbeiteten, hatte Parry die Aufgabe gehabt, mich weichzuklopfen, und jetzt, wo ich weich war, kam Janice Morgan
vorbei, um mir den Rest zu geben.
Ich zuckte innerlich zusammen bei diesem Gedanken.
Doch Janice lächelte beschwichtigend. Brachte meine Gegenwehr ins Wanken.
»Sie haben zu Protokoll gegeben, dass Sie den ganzen
Montagnachmittag außer Haus gewesen sind, bis in die frühen Abendstunden. Sie waren in Camden, zusammen mit
Porter. Ich würde Ihnen gerne glauben, und wir haben uns
alle Mühe gegeben, Ihre Aussage nachzuprüfen. Bis jetzt
vergeblich. Ganz gleich, mit wem wir sprechen, jeder streitet
ab, Sie zu kennen oder Sie und Nevil an jenem Tag gesehen
zu haben.« Sie verstummte abwartend.
Ich seufzte. »Wie nicht anders zu erwarten war. Niemand
will in diese Sache hineingezogen werden. Ich kann es ihnen
nicht einmal verdenken.«
Sie zog die Schultern hoch. »Ich dachte, wir könnten vielleicht gemeinsam nach Camden fahren. Sie könnten jemanden besuchen. Hören Sie, ich bin in meiner Freizeit hier. Ich
müsste mich nicht damit abgeben.«
Ich stieg in ihren Wagen.
»Theresa Monktons Familie hat sich bei uns gemeldet«,
berichtete sie beiläufig, als wir losfuhren.
Verblüfft starrte ich sie an. »Sie haben Theresas Familie
gefunden?«
»Ihre Familie hat uns gefunden.« Sie erklärte, dass die
Familie offensichtlich seit einiger Zeit versucht hatte, Theresa aufzuspüren. Theresa war schon früher von zu Hause
ausgerissen, doch diesmal hatten sie befürchtet, dass ihr etwas zugestoßen sein könnte. Sie hatten die Nachrichtensendungen und Zeitungsberichte verfolgt, ob nicht irgendwo
eine nicht identifizierte junge Frau aufgetaucht sei. Ihre einzige Hoffnung war, dass Theresa vielleicht einen Unfall erlitten hatte und unter Gedächtnisschwund litt. Ansonsten
… stand das Schlimmste zu befürchten. Und das Schlimmste war Wirklichkeit geworden. Ich empfand aufrichtiges
Mitleid mit Terrys Familie.
    In der Camden High Street zogen wir eine Fahrkarte. Wir
besuchten das Haus, wo wir das Chili gegessen hatten, doch
Nevs Bekannte waren nicht mehr da, sagten die anderen.
Ich spürte, dass sie logen. Sie wollten nicht in irgendeine
Untersuchung verwickelt werden, genau wie alle anderen,
die Janice bereits gefragt hatte. Ich war nicht überrascht,
aber insgesamt beschlich mich immer stärker das Gefühl, als
säße ich in einem Kanu mit einem

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