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Granger Ann - Varady - 01

Titel: Granger Ann - Varady - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Tod ist ohne Makel
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verraten
hatte, dass ein Fremder in unserem Haus gewesen war.
Er sah mich im Spiegel kommen und bemerkte den wütenden Blick, mit dem ich ihn anstarrte.
»Stimmt etwas nicht, Fran?«, fragte er süffisant. »Haben
Sie schlecht geschlafen?« Er grinste und drehte sich zu mir
um. »Oder haben Sie ein schlechtes Gewissen?«
»Sie müssen gerade von schlechtem Gewissen reden!«,
fauchte ich.
»Mein Gewissen ist rein, Süße. Alastair hat Ruby gebeten,
mir auszurichten, dass Sie nach Winchester mitgenommen
werden wollen.«
»Nein, will ich nicht! Ich fahre nach Basingstoke und suche mir einen Bus! Alastair hatte die Idee, dass ich mit Ihnen fahren könnte, aber der Bus erscheint mir um einiges
verlockender.«
»Sie sind echt ein übellauniges kleines Biest!« Er zuckte die
Schultern. »Sie brauchen den ganzen Tag, wenn Sie mit dem
Bus hin- und zurückfahren. Außerdem möchte Alastair, dass
ich Sie mitnehme, und wir wollen doch, dass er glücklich ist,
oder?« Er grinste erneut auf seine gemeine Weise. »Wir beide.«
    Alastair kam vom Hof zurück, als wir losfuhren. Er winkte
uns zu, und ich winkte zurück und bemühte mich, ihn
freundlich anzulächeln.
»So ist’s recht«, sagte Jamie.
    Es gelang ihm erneut, mich zu ärgern, was er wohl auch
beabsichtigt hatte. »Sie glauben wahrscheinlich, Sie wüssten
auf alles eine Antwort, hab ich nicht Recht?«
    »Überhaupt nicht, Fran«, entgegnete er. »Jedenfalls nicht,
was Sie betrifft, auch wenn ich schätze, dass ich mir ein einigermaßen zutreffendes Bild machen kann.«
    »Machen Sie sich ruhig weiter Bilder! Aber da, wo ich
herkomme, würden Sie keine fünf Minuten überstehen, lassen Sie sich das gesagt sein.«
    »Ersparen Sie mir die Geschichtchen über Ihren zweifelhaften Lebenswandel, Fran. Wenn es Ihnen hier nicht gefällt, dann verschwinden Sie doch in dem Nebel, aus dem
Sie gekommen sind! Und bleiben Sie uns aus den Füßen.«
»Sie meinen wohl: Bleiben Sie mir aus den Füßen. Warum haben Sie mein Zimmer durchsucht?«
    Er starrte mich mit erhobenen Augenbrauen an. »Was
habe ich?«
»Sie wissen ganz genau, was ich meine!«, fauchte ich.
»Spielen Sie bloß keine Spielchen mit mir! Ruby hätte es
nicht nötig, sich hineinzuschleichen! Sie könnte ganz offen
reingehen, um Staub zu saugen oder was auch immer, wenn
sie eine Ausrede braucht! Ariadne war es wohl kaum, und
Alastair war bei mir!«
»Meine Güte, was für eine kleine schlaue Spürnase! Darum
geht es im Grunde genommen doch, oder nicht? Sie spielen
die große Detektivin. Notizbuch, Kamera, alles, was man so
braucht!«
Er lachte mich unverblümt aus. Was ich auch entgegnete,
es hätte ihn nur noch mehr belustigt, also schwieg ich, innerlich vor Wut schäumend.
Ich hatte noch einen weiteren Grund zu schweigen. Mir
war eingefallen, wie Alastair darauf beharrt hatte, mich nach
dem Frühstück auf dem Hof herumzuführen, und wie er
mit Kelly geredet hatte, um ein geeignetes Pferd für mich zu
finden, obwohl ich ihm recht deutlich zu verstehen gegeben
hatte, dass ich mich fürs Reiten alles andere als begeisterte.
Hatte er Jamie Zeit verschaffen wollen, um meine Sachen zu
durchsuchen? Ich hoffte nicht. Doch Alastair hatte auch den
Vorschlag gemacht, dass Jamie mich nach Winchester mitnehmen sollte. Vielleicht, damit Jamie mich im Auge behalten konnte?
Ich fühlte mich inzwischen ganz elend. Ich hatte Alastair
vertraut. Ein Detektiv sollte sich nicht von solchen Gefühlen
leiten lassen. Von heute an würde ich niemandem mehr vertrauen.
Jamie hatte offensichtlich vor, quer durch die Felder zu
fahren. Wir nahmen den schmalen Fahrweg mit dem Wegweiser zu Lords Farm und holperten über die zahllosen
Schlaglöcher. Zu beiden Seiten gab es hohe Böschungen,
und nirgendwo war eine Ausweichstelle. Jamie fuhr mit hoher Geschwindigkeit, und ich hoffte inbrünstig, dass uns
nichts entgegen kam, beispielsweise ein Traktor.
Noch während ich daran dachte, bogen wir um eine Kurve, und Jamie trat fluchend und mit aller Kraft in die Bremsen. Ich wurde nach vorn in den Sicherheitsgurt geschleudert und umklammerte das Armaturenbrett. Auf dem Weg
standen Kühe. Sie waren durch ein offenes Gatter zur Rechten von ihrer Weide gekommen und blockierten nun den
schmalen Weg vor uns.
Wir fuhren ganz langsam heran, doch es nutzte nichts.
Die Tiere waren auf der schmalen Straße stehen geblieben,
und uns blieb nichts anderes übrig, als ebenfalls stehen zu
bleiben. Rings um uns waren flauschigpelzige Leiber

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