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Granger Ann - Varady - 01

Titel: Granger Ann - Varady - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Tod ist ohne Makel
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konnte nichts
weiter tun, als mich hinter dem Tor in Sicherheit zu bringen, während der Hund mich von der anderen Seite anknurrte. Die Kühe schienen ihn ebenso wenig zu mögen wie
ich, und eine von ihnen senkte den Kopf und startete einen
Angriff. Der Hund wich geschickt aus und gesellte sich dabei auf der anderen Seite des Tores zu mir.
Wir wurden von einem Mann in einem Pullover und
Gummistiefeln gerettet, der aus einem Stall kam und brüllte: »Was ist denn los?«
»Das Tor war verschlossen! Sie konnten nicht rein!«,
brüllte ich zurück.
»Oh. Ja.« Er schob die Kühe aus dem Weg, und sie trotteten in Richtung Stall und verschwanden darin. Der Bauer
oder Farmer oder was auch immer er war, kam auf mich zu.
Er war ein großer Bursche mit einem Brustkorb wie ein
Fass, und er legte kraftvolle breite, schwielige Arbeiterhände
auf das Gatter.
»Wer sind Sie?«, fragte er.
Seine Stimme hatte den Tonfall gebildeter Menschen,
und seine Frage klang nicht unhöflich, sondern neugierig.
Der Hund ließ mich nun auch in Ruhe, nachdem er gesehen
hatte, dass der Mann nichts gegen mich hatte. Er setzte sich
abwartend hin und ließ seine Zunge heraushängen.
Ich erklärte, dass wir mit dem Wagen hinter der Herde
festgesteckt hätten. Ich war gerade fertig geworden, als eine
Hupe ertönte. Wir hoben beide den Kopf und sahen Jamie,
der so nahe zum Tor gefahren war, wie es ging, und mir nun
wild gestikulierend zuwinkte, endlich wieder in den Wagen
zu steigen.
Die freundliche Haltung des Mannes kühlte merklich ab.
»Gehören Sie zu ihm?« Der Ton seiner Frage verriet mir,
dass er Jamie kannte und im Wesentlichen die gleiche Meinung über ihn hatte wie ich.
»Ich gehöre nicht zu ihm!«, begehrte ich auf. »Er nimmt
mich ein Stück weit mit, aber das ist auch schon alles! Ich
wohne bei den Monktons, aber ich bin Alastair Monktons
Gast.«
»Ach ja?« Er musterte mich nachdenklich. Sein Gesicht
war sonnenverbrannt, und er besaß freundliche blaue Augen mit kleinen Krähenfüßen in den Winkeln. Er trug eine
von jenen Tweedkappen, die hier scheinbar jeder so liebte,
doch unter dem Rand lugte ein wirrer Schopf hellbrauner
Haare hervor. Es war etwas an ihm, das ich mochte – und er
sah mich an, als mochte er mich auch.
»Mein Name ist Fran Varady«, stellte ich mich höflich
vor. »Ist das hier Lords Farm ? Ich hab das Schild gesehen,
ein Stück weiter hinten.«
»Sehr erfreut, Sie kennen zu lernen, Fran. Ja, das hier ist Lords Farm . Willkommen, wenn Sie verstehen, was ich meine!«
Er grinste und wischte eine seiner Schaufelhände an seinem Pullover ab, bevor er sie mir anbot. »Ich bin Nick Bryant.« Es war ganz offensichtlich, dass er Jamie absichtlich
ignorierte, der mir wütende Grimassen schnitt und winkte,
dass ich gefälligst wieder in den Wagen kommen sollte.
Ich wandte ihm den Rücken zu. Jamie öffnete die Wagentür und lehnte sich heraus. »Fran! Kommen Sie jetzt zurück
in den Wagen, oder wollen Sie den ganzen Tag Maulaffen
feilhalten?«
In diesem Augenblick bemerkte er meinen Begleiter und
sagte laut und mürrisch: »Du bist es, Bryant! Deine verdammten Mistviecher haben meinen Wagen von oben bis
unten versaut!«
»Ach du grüne Neune!«, sagte Nick liebenswürdig. »Das
haben sie tatsächlich. Du wirst also den Eimer und den
Schwamm auspacken müssen, Jim.«
»Nenn mich nicht Jim!«, brüllte Jamie. Er riss sich sichtlich zusammen, um nicht die Beherrschung zu verlieren.
Dann sah er zuerst mich und dann Bryant an. »Und wie
geht es Mrs. Bryant?«, erkundigte er sich mit einem maliziösen Seitenblick zu mir.
Verdammt, dachte ich. Die Netten sind immer schon
vergeben.
»Ihr geht es gut, danke. Was machen der alte Mr. Monkton und Mrs. Cameron? Sind alle gesund?«
Jamie antwortete wenig höflich, dass alle wohlauf wären,
und da es offensichtlich keine weiteren Familienmitglieder
gab, nach denen man sich hätte erkundigen können, kam
die Unterhaltung für den Augenblick zum Erliegen.
»Ich denke, ich gehe jetzt besser«, sagte ich entschuldigend zu Nick. Ich wollte dringender als je zuvor mit ihm reden, nachdem nun klar war, dass er Jamie und die Monktons kannte. »Hören Sie«, sagte ich rasch und mit gedämpfter Stimme. »Es mag eigenartig klingen, aber ich muss noch
einmal zurückkommen und mit Ihnen sprechen!«
»Wenn Sie nicht augenblicklich in den Wagen kommen,
werde ich ohne Sie weiterfahren!«, blaffte Jamie.
»Ich muss gehen«, drängte ich.
Nick warf Jamie einen bösen Blick zu.

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