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Granger Ann - Varady - 01

Titel: Granger Ann - Varady - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Tod ist ohne Makel
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kräftig gebaut, hatte gewaltige Schenkel, die in
enganliegenden Jodhpurhosen steckten, und ihre Brüste, die
einer Galionsfigur Ehre gemacht hätten, hüpften unter ihrem Strickpullover bei jedem Schritt auf und ab. Die Ärmel
des Pullovers waren bis zu den Ellbogen hochgeschoben
und entblößten kräftige Unterarme und dicke Handgelenke.
Sie hatte helles rötliches Haar, das zu einem langen Zopf geflochten war, und, wie es häufig bei dieser Haarfarbe der
Fall ist, eine bleiche Haut mit einer alarmierenden Anzahl
von Sommersprossen. Alastair stellte uns einander vor,
während sie die beiden Pferdestriegel gegeneinander rieb,
um sie von Haaren zu befreien. Ich hätte ihr Verhalten nicht
als feindselig bezeichnen wollen, doch sie wusste offensichtlich nicht, was sie von mir halten sollte. Sie lächelte mich ein
wenig unsicher an, und als Alastair sie bat, ein ruhiges Pferd
zu suchen, auf dem ich reiten könnte, erwiderte sie: »Ich
werde sehen, was wir tun können.«
In diesem Augenblick kam ein Mann, den ich bisher
noch nicht gesehen hatte, aus einer Box und blickte zu uns
hinüber. Er war im mittleren Alter, stämmig und trug eine
Tweedkappe.
»Das ist Lundy«, murmelte Alastair. »Ich muss mit ihm
reden. Sie entschuldigen mich sicher für einen Augenblick!«
Er ging in Lundys Richtung davon und ließ mich mit Kelly allein.
Ich nutzte die Gelegenheit, ihr zu erklären, dass ich überhaupt nicht begeistert davon war, hilflos auf einem Pferderücken zu hängen.
»Wenn Sie noch nie vorher geritten sind«, sagte sie, »dann
haben wir wahrscheinlich ein Problem, ein geeignetes Pferd
für Sie zu finden. Vielleicht die alte Dolly. Aber sie kann
manchmal ein wenig übellaunig sein, und an ihren freien Tagen streikt sie einfach. Sie würde auf der Stelle bemerken,
dass Sie eine Anfängerin sind und Scherereien machen. Wir
sind kein Reitstall, wissen Sie, wir züchten Pferde.«
»Was für Pferde? Rennpferde?« Wahrscheinlich war es
eine dumme Frage, doch ich als Laie, der gerade einmal
wusste, wo bei einem Pferd vorne und hinten war, durfte sie
mir erlauben.
Kelly schüttelte den Kopf. »Nein, Wettbewerbspferde.
Springpferde, Pferde für die Dressur, Militarypferde … wir
haben einen sehr guten Ruf. Die besten Reiter kommen
hierher und sehen sich unsere Zuchtpferde an.«
»Wer leitet das Gestüt?«, fragte ich. »Ich nehme an, Alastair macht es nicht?«
»O nein, das macht Mr. Jamie, seit sechs oder sieben Jahren. Joey Lundy ist der Stallmeister, und ich bin Mädchen
für alles, aber Mr. Jamie trifft die geschäftlichen Entscheidungen und erledigt allen Papierkram. Er verhandelt mit
Käufern und so weiter. Er ist fantastisch, und er ist der Einzige, der mit dem Computer umgehen kann. Das Gestüt war
auf dem absteigenden Ast, bevor er gekommen ist, doch
seitdem läuft es immer besser.«
Ich dachte über ihre Antwort nach. »Das Gestüt existiert
also schon einige Zeit?«
Das Pferd stampfte auf und blickte sich neugierig um.
Kelly tätschelte sein Hinterteil. »Das Gestüt besteht seit
dreißig Jahren!«
Das überraschte mich, und sie schien es mir anzusehen.
»Mr. und Mrs. Cameron haben es gegründet«, erklärte
sie. »Dann ist Mr. Cameron gestorben, und Mrs. Cameron
hat es allein weitergeführt, bis zu ihrem Unfall.«
Allmählich begann alles besser zusammen zu passen. So
taktvoll es ging, fragte ich, ob der Unfall schuld daran war,
dass Ariadne im Rollstuhl saß.
Kelly bestätigte das. Doch Mrs. Cameron hatte das Gestüt
trotzdem bis vor ein paar Jahren weiter geleitet. Dann hatte
Mr. Alastair, wie Kelly ihn nannte, für ein paar Jahre die
Leitung übernommen. Als die Arbeit zu anstrengend für ihn
geworden war, hatte Jamie Monkton ihn abgelöst.
All das war faszinierend, doch sowohl Kelly als auch das
Pferd wurden immer unruhiger. Sie wollte wieder an ihre
Arbeit zurück. Ich dankte ihr und entschuldigte mich dafür,
ihre Zeit in Anspruch genommen zu haben und nicht bleiben zu können, um ihr zur Hand zu gehen. Dann ging ich
zu Alastair, der noch immer mit Lundy sprach.
Alastair stellte uns vor, und wir schüttelten uns die Hand.
Lundy hatte einen Händedruck wie ein Schraubstock, und
er lächelte nicht, als er meine Finger fast zerquetschte. Aus
der Nähe betrachtet machte er einen ziemlich finsteren Eindruck. Seine Augen waren klein, die Augäpfel gelblich und
besaßen einen harten Ausdruck – mich erinnerten sie an
Kieselsteine. Ich beschloss, ihm lieber nicht in die Quere zu

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