Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Granger Ann - Varady - 01

Titel: Granger Ann - Varady - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Tod ist ohne Makel
Vom Netzwerk:
nicht, dass Sie hier herumschleichen und
Fragen stellen. Ariadne ist krank und Alastair ist zerbrechlicher, als man ihm von außen ansieht. Theresas Tod hat beide zutiefst getroffen. Machen Sie die Dinge nicht schlimmer, als sie ohnehin schon sind.«
»Ich bin nicht dumm!«, sagte ich grob. »Ich werde taktvoll sein.«
»Ich dulde es nicht! Wenn ich feststelle, dass Sie mit einem der beiden darüber reden, breche ich Ihnen den
schmutzigen kleinen Hals!«
Wir schwiegen, bis wir in Winchester angekommen waren. Er stellte den Wagen auf einem öffentlichen Parkplatz
in der Nähe des Stadtzentrums ab.
»Wenn Sie mit mir zurückfahren wollen, dann seien Sie
um vier Uhr wieder hier. Falls Sie nicht da sind, gehe ich
davon aus, dass Sie den Bus genommen haben oder nehmen
wollen.«
»Ich nehme den Bus«, sagte ich.
Ich hatte meine Jacke nicht wieder angezogen, nachdem
ich nach dem Gespräch mit Nick wieder in den Wagen gestiegen war. Jetzt nahm ich sie an mich. Lose Münzen, die
ich für meine Telefongespräche in den Taschen gehabt hatte, fielen heraus und rollten über den Rand des Sitzes. Die
meisten verschwanden unter dem Sitz.
Ich fluchte und bückte mich danach, während Jamie mich
ungeduldig beobachtete. Ich schob die Hand tastend unter
den Sitz, um die Münzen wieder einzusammeln, als ich etwas
anderes entdeckte, etwas Kleines, Pyramidenförmiges, das
sich irgendwie vertraut und staubig anfühlte, ohne dass ich
zu sagen gewusst hätte, was es war. Instinktiv sammelte ich es
zusammen mit den Münzen ein, verbarg alles in der geschlossenen Faust und schob es in meine Jackentasche.
Jamie warf die Tür zu und schloss ab. Wir trennten uns
am Ende der Straße, und endlich konnte ich einen Blick auf
meine Finger werfen, mit denen ich unter den Sitz gegriffen
hatte. Die Fingerspitzen waren mit blauer Farbe beschmiert.
Ich griff in die Tasche und nahm den kleinen Gegenstand
hervor.
Es war ein Rest blauer Kreide. Eines von Squibs Kreidestücken, dessen war ich mir fast sicher. Und das zusammen
mit dem Geruch nach Eau de Cologne und der allgemeinen
Beschreibung des Fremden, den Ganesh gesehen hatte,
brachte mich zu der festen Überzeugung, dass Jamie in unserem Haus gewesen war. Das Stück Kreide hatte sich entweder in seiner Schuhsohle festgesetzt, oder er hatte an jenem Tag eine Hose mit Umschlägen getragen. Drei Anhaltspunkte waren zu viel für einen Zufall.
Also warst du es, Jamie!, dachte ich, gefolgt von einem
noch weit alarmierenderen Gedanken: Die Notiz, die ich
dummerweise in mein Buch geschrieben hatte, über den
Mann, den Ganesh gesehen hatte!
Falls ich Recht hatte und Jamie dieser Mann war, dann
schwebte Gan in großer Gefahr. Gut möglich, dass Jamie
der Mörder war, und ich hatte ihm freundlicherweise sein
nächstes Opfer gezeigt.
Immer vorausgesetzt natürlich, das nächste Opfer war
nicht ich selbst.
KAPITEL 11 Winchester entpuppte sich als
echte Überraschung für mich. Ich hatte nicht damit gerechnet, eine so geschäftige Stadt vorzufinden, doch es war offensichtlich ein Touristenort. Die Bürgersteige waren voll,
die Straßen verstopft von Autos. Es gab eine Reihe teurer
Boutiquen und jede Menge Restaurants und Cafés. Also
würde die Suche nach dem Weinlokal nicht so leicht werden, wie ich mir das vorgestellt hatte.
Nachdem ich nun noch weniger Grund hatte, Jamie zu
vertrauen, musste ich zunächst einmal sicherstellen, dass er
mir nicht heimlich folgte. In diesem Gedränge würde es ihm
nicht schwer fallen, sich unbemerkt an meine Fersen zu heften. Ich schlängelte mich zwischen Fußgängergruppen hindurch, huschte halsbrecherisch zwischen hupenden Autos
hindurch über die Straße und wurde mit einer nicht unbeträchtlichen Menge von Flüchen bedacht, bis ich endlich das
Gefühl hatte, ihm entwischt zu sein – falls er versucht hatte,
mich zu beschatten. Wenn er mich jetzt wieder fand, dann
war das einfach nur Pech.
Ich erinnerte mich nicht genau an den Namen des Weinlokals auf dem Streichholzbriefchen, doch er hatte irgendetwas mit kirchlicher Architektur zu tun. Krypta oder Gewölbe oder Kreuzgang, etwas in der Art. Auf dem Umschlag
war eine Skizze von einem gotischen Bogen zu sehen gewesen. Ich ging davon aus, dass es sich irgendwo in zentraler
Lage befinden musste, dort, wo die meisten Touristen herumliefen. Trotzdem benötigte ich eine ganze Weile (ich
muss nicht extra erwähnen, dass sich jeder, den ich ansprach, als Besucher herausstellte), bis ich gefunden hatte,
was

Weitere Kostenlose Bücher