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Granger Ann - Varady - 02

Titel: Granger Ann - Varady - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn umsonst ist nur der Tod
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einem wortreichen Protest an, und seine Stimme verriet:
eindeutig, das war Albie. Er begann heftig zu zappeln und
zu treten, doch er war bereits halb durch die offene Wagentür, und in wenigen Sekunden wäre er völlig im Wageninneren verschwunden.
Ganesh und ich erwachten gleichzeitig aus unserer Starre
und brüllten los: »Heh!«
Wir rannten über den Bürgersteig, fuchtelten mit den
Armen und brüllten hinaus, was uns gerade einfiel, nur um
genügend Lärm zu veranstalten. Lärm ist eine Waffe. Wenn
Ihnen nichts anderes mehr bleibt, schreien Sie!
Lärm desorientiert, erschreckt und weckt vor allem anderen die Aufmerksamkeit Dritter.
Die beiden Gangster beim Wagen stockten und blickten
in unsere Richtung. Trotz der schlechten Lichtverhältnisse
und dem wenigen, was von ihren Gesichtern zu erkennen
war, meinte ich in dem größeren Merv zu erkennen. Ganz
gleich, wer sie waren – Ganesh und ich wären keine Gegner
auch nur für einen von beiden gewesen, doch genau in diesem Augenblick zog jemand in einer oberen Etage einen
Vorhang beiseite, und helles Zimmerlicht schien hinunter
auf die Straße.
Die Möchtegern-Kidnapper ließen Albie los, sprangen in
ihren Wagen und rasten mit krachend hochgeschaltetem
Getriebe und unter dem Gestank verbrannter Reifen davon.
Mir gelang ein besserer Blick auf das Fahrzeug, als es um eine Ecke nach rechts hin abbog.
»Es ist Mervs Cortina!«, japste ich.
»Keine Ahnung, was für einen Motor die der Karre unter
die Haube gepackt haben«, erklärte nun Ganesh, »aber entweder ist er frisiert, oder es ist überhaupt nicht mehr der Serienmotor. Jedenfalls hat die Karre das Fließband mit Sicherheit nicht so verlassen!«
Der Lichtschein verschwand abrupt, als die Person oben
am Fenster die Vorhänge zuzog, weil sie die Geschehnisse
unten auf der Straße nicht bezeugen wollte.
Ganesh und ich richteten unsere Aufmerksamkeit auf Albie, der schnaufend und ächzend am nächsten Laternenpfahl lehnte.
»Alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte Ganesh besorgt.
Ein zusammenhangloses Gestammel, gefolgt von ein paar
schwachen Handbewegungen, schienen anzudeuten, dass er
für den Augenblick zu atemlos war.
Wir warteten, und schließlich hatte sich der arme alte
Teufel erholt, oder zumindest weit genug, um reden zu
können.
»Habt ihr gesehen, was diese Typen vorhatten?«, krächzte
er indigniert. »Habt ihr das gesehen?«
»Ja, haben wir. Erinnern Sie sich an mich, Albie?« Ich sah
ihm ins Gesicht, das im Licht der Straßenlaterne düster
leuchtete.
Wiedererkennen dämmerte in seinen Augen. »Ja tatsächlich, Schätzchen. Du bist die Schauspielerin!«
»Und Privatdetektivin«, fügte Ganesh für meinen Geschmack ein wenig zu boshaft hinzu.
»Ja, stimmt. Ich erinnere mich.« Albie nickte. »Danke,
Schätzchen, dass du mir geholfen und die Mistkerle verschreckt hast!« Er nickte Ganesh zu. »Dir auch, Sohn.«
Ich zog mich ein paar Schritte zurück und flüsterte Ganesh zu: »Was machen wir jetzt mit ihm?«
»Da fragst du mich? Nichts«, antwortete Ganesh.
»Wir können ihn doch nicht einfach hier draußen auf der
Straße lassen! Du hast selbst gesehen, was passiert ist! Sie
könnten zurückkommen und noch einmal versuchen, ihn
sich zu schnappen!«
Albie suchte mit besorgtem Gesicht in einer Manteltasche.
»Jede Wette, dass die Mistkerle sie kaputtgemacht haben.«
»Was denn?«, fragte ich.
»Die Flasche. Ich hab nämlich ’ne Flasche. Richtig gutes
Zeugs.« Er zog eine halbe Flasche Bell’s Whisky hervor und
untersuchte sie. »Nein, sie ist noch heil.« Er betätschelte sie
liebevoll wie ein Baby.
»Sie haben wirklich andere Sorgen als eine Flasche Fusel,
Albie!«, fuhr ich ihn in scharfem Ton an. »Ich … wir haben
überall nach Ihnen gesucht! Ich war gerade unten bei der
Kirche. Ein Freund von Ihnen pennt dort und wartet auf
Sie. Er hat Sie ebenfalls gesucht.«
Albie nickte. »Das is dann wohl der Jonty. Dacht mir
schon, dass er vielleicht heut Nacht auftauchen wird. War
auffem Weg zu ihm – dann können wir das hier teilen. Will
einer von euch ’nen Schluck?«, fügte er gastfreundlich hinzu.
»Nein!«, riefen Ganesh und ich in gemeinsamer Frustration.
»Ganz wie ihr meint.« Er steckte die Flasche wieder in
seine Manteltasche.
»Albie«, beschwor ich ihn. »Sie erinnern sich an die Geschichte, die Sie mir erzählt haben? Dass Sie beobachtet hätten, wie zwei Typen sich ein junges Mädchen gegriffen hätten? Wahrscheinlich die beiden von eben?« Ich nickte in die

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