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Granger Ann - Varady - 02

Titel: Granger Ann - Varady - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn umsonst ist nur der Tod
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Erzählung letzten Endes doch nur ein alkoholischer Albtraum?
»Da ist jemand drin …«, flüsterte Ganesh.
    Ich hatte es bemerkt, gleich als ich meinen Kopf durch
den gewölbten Eingang gesteckt hatte. Ein säuerlicher Gestank von einem ungewaschenen menschlichen Körper,
schmutzigen Lumpen, Alkohol und Nikotin, kombiniert zu
einem Aroma, das einem den Atem nahm.
    Albie hatte nicht derartig gestunken. Andererseits hatte
ich Albie seit unserer Begegnung in der Marylebone Station
nicht mehr gesehen und keine Ahnung, was er zwischenzeitlich gemacht hatte. Durchaus möglich, dass er die Tage seitdem ununterbrochen betrunken gewesen war.
    Vorsichtig rief ich: »Albie? Sind Sie das?«
Wer auch immer in der Ecke lag, er bewegte sich. Es raschelte wie von einer größeren Version einer Ratte, und
meine Angst von vorhin kam mir wieder hoch.
»Ich bin es, Fran!«, rief ich ein wenig lauter. »Fran, die
Privatdetektivin!«
»Wer?«, fragte Ganesh ungläubig.
»Und Schauspielerin!«, fügte ich hinzu, entschlossen, Albies Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. »Wir haben uns
auf dem Bahnhof kennen gelernt!«
»Kenne ich diese Frau?«, fragte Ganesh rhetorisch. »Privatdetektivin und Schauspielstar? Ich kenne eine Fran, die
normalerweise zwischen irgendwelchen Kurzzeitjobs als
Kellnerin oder Paketfahrerin arbeitslos in der Gegend herumhängt.«
»Vielleicht erinnern Sie sich auch an meinen Freund
hier«, erklärte ich in die Dunkelheit hinein. »Er war ebenfalls am Bahnhof.« Und zu Ganesh gewandt fügte ich leise
hinzu: »Wobei das Wort ›Freund‹ ein ziemlich dehnbarer
Begriff ist!«
Aus der Ecke hörten wir ein Schnaufen. »Geht weg …«,
sagte eine bebende, ältliche Stimme. »Ich hab einen Hund,
einen großen … tollwütigen … Beißer!«
»Das klingt nicht nach Albie«, flüsterte ich Ganesh zu.
»Er hat gar keinen Hund«, meinte Ganesh, der Hundeexperte. »Ein Köter hätte uns längst am Schlafittchen.«
Ich drang weiter in den Windfang vor. Meine Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit, und ich konnte den Bewohner erkennen, der in der mir gegenüberliegenden Ecke
neben der Kirchentür am Boden kauerte.
»Ich hab nichts!« Seine Stimme zitterte vor Angst, und
Angst machte den Gestank noch unerträglicher. »Warum
lasst ihr mich nicht in Ruhe? Was hab ich euch getan?«
»Wir tun Ihnen nichts, keine Angst! Ich verspreche es.
Haben Sie keine Angst, bitte. Ich möchte nur mit Ihnen reden …«, begann ich.
»Ihr wollt mich doch nicht rauswerfen?«, heulte er viel
weniger ängstlich und bereit, seinen Schlafplatz zu verteidigen. »Es regnet! Ich hab einen schlimmen Husten!« Er
schnaufte und keuchte, und es klang tatsächlich nach einer
massiven Bronchitis.
Er hätte nicht hier schlafen dürfen. Keiner der Obdachlosen sollte unter solchen Bedingungen existieren müssen.
»Wenn Sie krank sind«, sagte ich, »dann können wir Sie vielleicht irgendwo unterbringen, wo es warm und trocken ist?«
Er schnaufte. »Ich gehe nirgendwohin! Ihr gehört zu diesen Gutmenschen, was? Heilsarmee oder so? Verschwindet
und schlagt euer Tamburin woanders …« Ein Hustenanfall
schüttelte ihn, und er schnaufte und ächzte nach Luft. Ich
wich einen hastigen Schritt zurück, weil eine Menge Speichel durch die Gegend flog. Schließlich ebbte der Anfall ab,
wie bei einem erlöschenden Vulkan, und er murmelte: »Ich
hab früher gutes Geld verdient, eine Menge gutes Geld …«
»Ich suche nach Alkie Albie Smith«, verkündete ich laut
in der Hoffnung, den Nebel zu durchdringen, der sein Gehirn umhüllte. »Kennen Sie ihn?«
»Nein …«, krächzte er.
»Hören Sie, ich weiß, dass er hin und wieder hier schläft.
Wenn Sie auch hierher kommen, müssen Sie ihn kennen.
Ich bin eine Freundin. Ich habe eine Nachricht für Albie. Es
ist wichtig.«
Gan schob sich hinter mir heran und drückte mir zwei
Münzen in die Hand.
»Wie viel?«, flüsterte ich.
»Zwei Mäuse. Los, sag’s ihm. Dann können wir von hier
verschwinden, falls er nichts weiß. Ich muss kotzen, wenn
wir noch länger hier bleiben, und der Typ hat bestimmt ein
halbes Dutzend meldepflichtige Krankheiten!«
»Wer ist der da?«, fragte der Alte mit zitternder Stimme;
Ganeshs Anwesenheit schüchterte ihn offensichtlich aufs
Neue ein. »Warum hat er keine Uniform an, wenn er von
der Heilsarmee ist?«
Ich schob Ganesh wieder nach draußen. »Ich bezahle für
Informationen über Albie, in Ordnung? Ein Pfund oder
auch zwei, wenn es etwas Besonderes ist.«
Der

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