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Granger Ann - Varady - 02

Titel: Granger Ann - Varady - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn umsonst ist nur der Tod
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Pflaster zu erzählen, über meinem Kopf, als ich in meiner Gruft
unter dem Bürgersteig gelegen hatte. Es gab jedoch nichts zu
erzählen. Keine Fakten. Die Polizei will immer Fakten, nur
dass sie, wenn man ihr die Fakten liefert – wie in Albies Fall
geschehen –, herzlich wenig Zeit darauf verwendet, ihnen
nachzugehen.
Ich funkelte Parry an und stellte fest, dass er sich eine weitere Zigarette angesteckt hatte. Was er mir eben eröffnet hatte, hatte mich wirklich aus der Fassung gebracht, und der
Anblick von Detective Sergeant Parry, der auf meinem Sofa saß und sich wie zu Hause fühlte, brachte das Fass zum
Überlaufen.
»Hätten Sie sich mehr angestrengt!«, brüllte ich meine
ganze Frustration heraus, außer mir vor Zorn wegen der
jüngsten Ereignisse, »dann hätten Sie Albie längst gefunden,
und er wäre jetzt noch am Leben! Ich habe den ganzen
Morgen in der Marylebone Station auf ihn gewartet, und alles nur Ihretwegen! Damit er Ihnen seine Geschichte erzählen kann! Was ist nur los mit der Polizei? Wollen Sie die
entführte Person nicht finden, oder was?«
»Hören Sie, Fran, bleiben Sie vernünftig!«, versuchte er
auf mich einzureden. »Wir übergehen keine Hinweise. Es
war ganz richtig von Ihnen, zu melden, was Albie Ihnen erzählt hat. Aber selbst wenn wir ihn gefunden hätten, hätten
wir jedes Wort von ihm auf die Goldwaage legen müssen.
Selbst Sie müssen zugeben, dass er vor Gericht kaum als beispielhaft glaubwürdig durchgehen würde. Wir haben doch
von Anfang an gewusst, dass wir ihn unmöglich in den Zeugenstand rufen konnten, und keine Identifizierung von ihm
hätte einem Verteidiger länger als zwei Minuten Stand
gehalten. Wir konnten nicht mehr erhoffen, als dass er uns
eine neue Spur liefern würde, und selbst das war zweifelhaft.
Hören Sie, Fran, in Albies Gehirn ist doch alles so durcheinander und ineinander gelaufen wie bei den Eiern, die ich
Ihnen gemacht habe!«
Es war kein netter Vergleich, und das machte mich noch
wütender. »Trotzdem: Albie war ein Zeuge! Sie haben sich
keine Gedanken deswegen gemacht, aber die Entführer,
Merv und sein Komplize! Die beiden haben nach Albie gesucht, bis sie ihn gefunden haben, und dann haben sie ihn
umgebracht!«
Er beugte sich vor und sah mir scharf in die Augen. »Das
behaupten Sie, Fran! Aber hören Sie mir zu, nur eine Minute. Sie reden hier von Mord. Tatsache ist aber, dass Sie nicht
wissen, was passiert ist, nachdem Sie sich von Albie verabschiedet haben! Er hatte eine Flasche Schnaps, Herrgott
noch mal! Er war entschlossen, sich zu betrinken! Sie müssen zumindest die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass er,
so voll wie er war, gestolpert und in den Kanal gefallen ist!
Er ist ertrunken, Fran, und trotz allem, was Sie vorher am
Abend gesehen haben – um zu ertrinken, brauchte er keine
Hilfe. Er ist einfach von ganz allein ins Wasser gefallen und
ertrunken, der arme Kerl. Er kam nicht aus eigener Kraft
wieder raus – Ende. Es gibt keinerlei Beweise, Fran, die auf
irgendetwas anderes hindeuten! Im Gegenteil, die Indizien
deuten ausnahmslos auf Tod durch Unfall, ohne Einwirkung Dritter.«
»Was hatte er hier unten am Kanal zu suchen?«, giftete ich.
»Als wir uns getrennt haben, wollte er zum Windfang, drüben
vor St. Agatha.« Schuldbewusst erinnerte ich mich, wie ich
ihn bedrängt hatte, von der Kirche wegzubleiben und sich
für die Nacht einen anderen Platz zu suchen. Vielleicht hatte er das tatsächlich getan, vielleicht war ihm der Treidelpfad am Kanal sicherer erschienen. »Hat irgendjemand beobachtet, wie er reingefallen ist?«, fragte ich.
»Bis jetzt hat sich niemand gemeldet, der einen Schrei oder
ein Platschen gehört hätte, nein«, gestand Parry unwillig. »Allerdings ist das nicht weiter überraschend, zu dieser frühen
Stunde. Es braucht eben seine Zeit. Wir fragen herum.«
»Haben Sie seinen Leichnam gesehen? Haben Sie Albie
im Wasser liegen sehen?« Ich konnte nicht glauben, dass er
so gelassen hier sitzen und mit mir reden konnte. Die Bullen
hatten ihren einzigen Zeugen verloren und hatten stattdessen einen Mordfall an der Backe, und Parry fiel nichts anderes ein, als dass es Albie besser gehe, dort, wo er jetzt wohl
sei!
»Nein. Ich kam erst dort unten an, als sie ihn schon aus
dem Wasser gezogen hatten. Soweit ich weiß, wurde er mit
dem Gesicht nach unten mit einer leeren Whiskyflasche in
der Tasche aus dem Wasser gefischt.« Er betonte seine Worte so, dass ich sie unmöglich nicht zur

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