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Granger Ann - Varady - 02

Titel: Granger Ann - Varady - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn umsonst ist nur der Tod
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Kenntnis nehmen
konnte.
»Und wo steckt Jonty?«, fragte ich und lehnte mich zurück.
»Jonty?« Parrys Nase zitterte erneut.
»Der alte Mann, mit dem Albie seinen Schnaps teilen wollte. Der alte Mann, den Sie haben türmen sehen. Hören Sie, die
beiden wollten zusammen eine Halbliterflasche Scotch niedermachen. Das ist eine Viertelflasche für jeden und bei weitem nicht genug, um Albie so stockbetrunken zu machen,
dass er in den Kanal fällt!«
Parry schüttelte den Kopf. »Nein. Es war eine Literflasche. Er hatte den großen alten Mantel an, mit dem er ständig rumläuft. Vielleicht war der Mantel schuld, dass er nicht
mehr aus dem Wasser gekommen ist, nachdem er reingefallen ist. Die Flasche hat noch in der Tasche gesteckt, Fran,
genau wie ich es gesagt habe. Sie war leer, und ich hab sie
mit eigenen Augen gesehen.«
»Nein, ich habe sie gesehen«, widersprach ich triumphierend. »Ich habe sie gestern Abend gesehen. Er hat mir einen
Schluck angeboten. Es war eine Halbliterflasche Bell’s
Whisky. Eine Halbliterflasche, Sergeant! Sie können Ganesh
Patel fragen, wenn Sie mir nicht glauben. Wenn heute Morgen eine Literflasche in seinem Mantel gesteckt hat, dann
muss jemand sie dort hineingetan haben. Außerdem – warum um alles in der Welt sollte er sich eine leere Flasche
wieder in den Mantel stecken? Er hätte sie einfach weggeworfen, wenn er sie wirklich ausgetrunken hätte. Man hat
ihm die Flasche untergeschoben!« Sarkastisch fügte ich hinzu: »Ich hätte wirklich geglaubt, dass Sie erkennen, wenn
Beweismittel manipuliert werden.«
Das gefiel ihm nicht. Sein Mund wurde zu einem schmalen Schlitz, und seine Augen funkelten mich wütend an.
Aber er sagte kein Wort. Ich hatte ihn. Eine derart signifikante Unstimmigkeit konnte er nicht ignorieren.
»Keinerlei Hinweise auf Gewalteinwirkung«, meinte er
schließlich – schmollend, wenn ich mich nicht gründlich
verhört hatte.
»Was haben Sie denn erwartet?«, entgegnete ich. »Albie
hat erzählt, dass die beiden Kerle keine Amateure seien. Ich
habe gesehen, wie sie ihn in ihren Wagen schieben wollten.
Sie hätten es fast geschafft, obwohl er sich aus Leibeskräften
gewehrt und gebrüllt hat. Das sind professionelle Schläger.
Sie haben abgewartet, bis die Luft rein war, und dann haben
sie erneut nach Albie gesucht. Und ihn gefunden.«
Meine Stimme bebte unerwartet bei meinen letzten Worten, und ich stellte entsetzt fest, dass ich dicht vor einem Zusammenbruch stand. Nur meine Entschlossenheit, Parry
dieses Schauspiel nicht zu bieten, hielt mich davon ab.
»Sie haben ihn im Windfang aufgespürt«, fuhr ich fort,
»und ihm eine weitere Flasche Whisky gegeben. Vielleicht
haben sie ihn auch vorher woanders hingeschafft. Sie haben
ihn dazu gebracht, den Whisky zu trinken, was wahrscheinlich nicht schwierig war. Ihn aufzuhalten wäre sicher
schwieriger gewesen. Als er schließlich stockbesoffen war,
haben sie ihn in den Wagen verfrachtet, sind mit ihm zum
Kanal gefahren und haben ihn reingeworfen. Der Wagen ist
jetzt zu heiß, zu leicht wieder zu erkennen, also sind sie mit
ihm zum Park rüber und haben ihn in Brand gesteckt.«
Parrys Zigarette war zu einem krummen Stängel Asche
verqualmt. Plötzlich löste sich die Asche und fiel auf mein
Sofa. Er zuckte zusammen, fluchte und wischte sie hastig zu
Boden.
»Sie sagen, Albie sei auf dem Weg zu dem anderen alten
Penner gewesen, der vor uns weggelaufen ist und der gestunken hat, als wäre er schon einen Monat tot?«
»Sein Name ist Jonty, und es überrascht mich nicht, dass
er vor Ihnen weggelaufen ist. Er hat vor jedem Angst. Er
hätte sich bestimmt nicht wehren können. Ich hoffe sehr,
dass sie ihn nicht auch erledigt haben.«
Parry kaute einen Augenblick auf seinem Daumennagel,
bevor er die Hand vom Mund nahm und einen lauten Seufzer ausstieß. »Sie sagen also, dass ich nach einem weiteren
Penner suchen muss? Zugegeben, Sie haben ihn näher in
Augenschein nehmen können als ich. Können Sie mir vielleicht auch eine bessere Beschreibung geben? Für mich hat
er ausgesehen wie ein laufender Haufen aus Lumpen. Wissen Sie vielleicht, wie er mit Nachnamen heißt oder wo er
sich tagsüber herumtreibt?«
»Keine Ahnung«, gestand ich. »Nach seiner Hand zu urteilen, und das war das einzige Stück von ihm, das ich sehen
konnte, muss er dünn sein wie ein Skelett.« Mir fiel etwas
ein. »Er hat irgendetwas gemurmelt von wegen, er hätte
früher gutes Geld verdient. Ich dachte, es sei

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