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Granger Ann - Varady - 02

Titel: Granger Ann - Varady - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn umsonst ist nur der Tod
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damit verbrachte, im Slalom durch
den dichten Londoner Verkehr zu wedeln, machte sich vielleicht um nichts anderes Gedanken als seine heile Haut.
Die Empfangsdame schenkte mir einen Blick, der nicht
mehr Interesse an mir verriet als der Blick des Kuriers.
»Mr Szabo erwartet Sie unten«, sagte sie beiläufig und
wandte sich wieder ihrer Arbeit zu, als hätte es mich nie gegeben.
    Vincent Szabo stand im Eingang, wo er Schutz vor dem
kühlen Zug suchte, der in der Gasse herrschte. Vielleicht
wollte er auch die neugierigen Blicke von Passanten meiden,
die in die Gasse sahen und sich fragten, warum er dort herumlungerte.
    »Hi«, sagte ich mürrisch, weil ich einigermaßen sauer auf
ihn war.
Notgedrungen im Gänsemarsch und in betretenem
Schweigen verließen wir die Gasse. Ich ging vor. Der Kurier
war draußen auf der Hauptstraße angekommen, kletterte
auf seine Maschine und jagte im Zickzack davon. Szabos
Wagen oder der muskulöse Chauffeur waren nirgends zu
sehen. Er hätte wahrscheinlich keinen Parkplatz in der Gegend gefunden. Vielleicht hatte Szabo in weiser Voraussicht
ein Taxi genommen. Er schob sich hinter mir durch den
schmalen Eingang und stand unbehaglich auf dem Bürgersteig. Er trug seinen Mantel, und der wirkte hier auf der
Straße noch deutlicher zu groß als im Wagen. Die kleinen
Hände waren in den Ärmeln kaum zu sehen, und der Saum
reichte bis fast auf den Boden.
Er blickte zu mir auf – wie Mole aus dem Zeichentrickfilm Der Wind in den Weiden . »Sie waren bei Jeremy? Hat er
… Gibt es etwas Neues?«
»Nein!«, erwiderte ich. »Außer, dass er genau wusste, wer
ich bin und warum ich ihn sprechen wollte. Ich dachte, wir
wären darin übereingekommen, dass ich mich als eine
Freundin von Lauren ausgebe?«
»Aber er rief mich an!«, wand sich Vincent aufbegehrend.
»Ich musste es ihm sagen!«
»Ich hätte vielleicht mehr aus ihm herausgeholt, wenn Sie
das nicht getan hätten«, schleuderte ich ihm entgegen. Ich
war immer noch sauer auf ihn.
»Dann hätte er überhaupt nicht mit Ihnen gesprochen«,
verteidigte sich Szabo. »Als er mich anrief, hatte er die Befürchtung, Sie wären eine Mittelsperson von den Entführern.«
Dieser Gedanke war mir freilich nicht gekommen.
»Na ja, macht ja nichts«, lenkte ich ein und wurde freundlicher. »Er hätte die andere Geschichte sowieso nicht geglaubt.
Er weiß nichts. Ich glaube nicht, dass Lauren ihm erzählt hätte, wenn sie sich wegen irgendetwas Sorgen gemacht hat.«
»Sie hätte den armen Jeremy ganz bestimmt nicht in Angst
versetzt! Er ist ja so hingebungsvoll ihr gegenüber!« Wir gingen nebeneinander her. Sein Tonfall klang zuversichtlich,
während er sich beeilte, um mit mir Schritt zu halten.
Ich hatte nicht vor, darüber mit Vincent zu streiten. Es hätte mich einigermaßen überrascht, wenn Lauren über irgendetwas mit Jeremy redete, das über Smalltalk hinausging.
Wir waren an der Straßenecke angekommen und verabschiedeten uns wortkarg. Ich versprach ihn anzurufen, falls
ich etwas Neues in Erfahrung brächte. An seinem Gesichtsausdruck allerdings konnte ich erkennen, dass er keine
Hoffnungen mehr hegte, ich könnte noch irgendwelche
wertvollen Informationen ausgraben. Er war verzweifelt gewesen, als er mich kontaktiert hatte. Dass ich versagt hatte,
machte auch keinen Unterschied mehr. Er hatte kaum mehr
erwartet.
Er ging in Richtung Mayfair davon, eine kleine deprimierte Gestalt in einem zu großen Mantel, die verloren über
den Bürgersteig trottete. Er war umgeben von einer Aura
der Einsamkeit, und mir wurde bewusst, was das für ein Gefühl war, das an mir nagte, wann immer ich Szabo sah. Er
erinnerte mich auf seine Weise an den armen alten Albie,
eine verlorene Seele, jemand, dem das Herz aus dem Leib
gerissen worden war.
Ich ging in die entgegengesetzte Richtung, stieg in die
Underground und fuhr nach Hause.
Zu Hause angekommen gab es scheinbar nichts, das ich hätte tun könnte. Allerdings gab es da ja immer noch Jonty,
und weil ich irgendetwas tun wollte, machte ich mich auf
den Weg, um nach ihm zu suchen, selbst wenn ich wusste,
dass ich meine Zeit verschwendete.
Wenig überraschend fehlte jede Spur von Albies Kumpan. Hoffentlich war der arme alte Kerl in Sicherheit und
verpestete die Luft an einem anderen Ort, der nicht so ungemütlich für ihn war wie diese Gegend hier. Ich schwankte
noch, ob ich zum Laden gehen und mit Ganesh reden sollte.
Aber dann erinnerte ich mich daran, dass der morgige Tag
der Tag der

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