Granger Ann - Varady - 03
starrte mich begriffsstutzig an.
»Er hat Fotos von mir gemacht. Um Himmels willen,
nehmen Sie den Film aus dem Apparat, und vernichten Sie
ihn! Ich habe genügend Scherereien und Ärger wegen dieser
Angelegenheit!«
»Mache ich.« Er grinste. »Sie haben Ihre Sache gut gemacht, Fran. Foxley wird zufrieden sein.«
Recht unfreundlich sagte ich ihm, dass es mir schnuppe
wäre, ob Foxley zufrieden war oder nicht. Niemals wieder
würde ich mich einverstanden erklären, der Polizei bei so
einer Geschichte zu helfen. Es war nicht mein Stil. Es verstieß gegen meine sämtlichen Prinzipien.
»Machen Sie Ihre schmutzige Arbeit alleine«, sagte ich.
Einer meiner wenigen Sätze, die man hier unzensiert wiedergeben kann.
»Sie waren zu keiner Zeit in Gefahr!«, antwortete er vorwurfsvoll. »Ich hatte Ihnen versprochen, dass ich auf Sie
aufpassen würde, Fran, und das habe ich getan.« Er legte die
Hände auf meine Schultern, doch diesmal sanft. »Sehen Sie
das nicht?«
Ich komme nicht besonders gut mit derartigen Situationen zurecht. »O ja, richtig«, sagte ich und fühlte mich wie
ein Volltrottel.
Glücklicherweise tauchte in diesem Augenblick Sergeant
Parry auf.
»Entschuldigung, Sir!«, rief er Harford sarkastisch zu.
»Könnten Sie zum Wagen der Einsatzleitung kommen? Mr
Foxley möchte Sie sprechen, Sir.«
»Wir sehen uns später«, sagte Harford hastig, drückte
meine Schultern ein letztes Mal und eilte davon.
»Soll ich Sie nach Hause fahren?«, fragte Parry, nachdem
Harford gegangen war.
Ich sagte Nein danke. Ich wollte nur endlich weg und allein sein, wie Greta Garbo.
»Dann gehen Sie später mit ihm aus, wie?« Er nickte mit
dem Kopf in die Richtung, in die Jason Harford davongegangen war.
»Vielleicht«, antwortete ich.
»Passen Sie auf sich auf«, sagte Parry. »Jede weibliche
Beamtin auf dem Revier ist in ihn verknallt. Andererseits ist
er ein heller Junge. Er wird es noch weit bringen, wie es
heißt.«
Der deprimierte Blick, der diese Worte begleitet hatte,
war wie weggewischt, als Parry hinzufügte: »Sie hatten einen
ganz schönen Affenzahn drauf, als Sie eben weggeflitzt sind,
als wäre der Leibhaftige hinter Ihnen her. Ich dachte wirklich, Sie brechen einen Rekord. Wir brauchen Sie bei der
Olympiade, Fran, kein Witz.«
»Ach, verschwinden Sie doch und verhaften jemand anderen«, erwiderte ich müde.
Er hatte darauf beharrt, mich nach Hause zu fahren, »in einem Zivilfahrzeug«, bis ihm endlich dämmerte, dass er sei
ne Zeit verschwendete.
Stattdessen saß ich für eine Weile beim Fluss, bis sich
mein Herzschlag wieder halbwegs normalisiert hatte und
mir meine Beine endlich wieder gehorchen wollten. Danach
wanderte ich zurück, über die Waterloo Bridge diesmal,
durch die Villiers Street und The Strand bis hinunter zur
Charing Cross Tube Station. Es gab eine Menge, was ich
nicht verstand, doch das war mir inzwischen egal. Ich hatte
den Umschlag mit den tausend Pfund nicht einmal in den
Händen gehabt. Das schmerzte nicht wenig, und ich brütete
auf dem gesamten Heimweg düster über diesen Missstand.
Bonnie war erfreut, mich zu sehen. Sie sprang an mir hoch
und winselte in einem fort. Ich war froh, Bonnie zu sehen,
in einem Stück zurück zu sein und alles hinter mir zu haben. Das schwache Klappern einer altersschwachen mechanischen Schreibmaschine verriet mir, wo ich Daphne finden
konnte. Sie arbeitete erneut an ihrem großartigen Meisterwerk. Vielleicht bekam ich eines Tages etwas davon zu lesen.
»Ich bin es nur, Daphne!«, rief ich. Sie antwortete abwesend. Die Schreibmaschine klapperte weiter.
Ich ging nach oben, zog mich aus und legte mich in die
Badewanne. Als ich sie wieder verließ, fühlte ich mich ein
ganzes Stück besser. Ich gab mir Mühe, mich schick anzuziehen (für meine Begriffe), obwohl mir nicht viel anderes
übrig blieb, als in die gleichen Sachen zu steigen, die ich in
der Nacht von Coverdales Ermordung getragen hatte. Kaum
ein gutes Zeichen. Als Kompensation benutzte ich den
Stummel Lippenstift, den Joleen mir geschenkt hatte. Jason
Harford hatte gesagt, dass er später am Abend vorbeischauen würde.
Ich ging nach unten in die Küche und setzte mir eine
Tasse Tee auf, als das Telefon läutete. »Ich gehe ran!«, rief
ich und ging in den Flur, um den Hörer abzunehmen.
»Fran?«, fragte eine weibliche Stimme. »Ich bin es, Tig.«
Ich war überrascht, auch wenn ich mich gefragt hatte, ob
sie sich wohl noch einmal melden würde, um mir zu sagen,
wie es so lief. Ich beschloss, ihr
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