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Granger Ann - Varady - 03

Titel: Granger Ann - Varady - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die wahren Bilder seiner Furcht
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betrachtet war Daphne
eine richtige Weltreisende. Ich schenkte Jason ein Glas ein
und mir ein halbes, und wir gingen zu dem großen Pinienholztisch, wo wir einander gegenüber Platz nahmen. Harford nahm sein Glas zur Hand und hielt es zum Toast erhoben hoch. Ich deutete auf mein Glas, doch ich rührte es
nicht an.
»Das ist eine hübsche Küche«, sagte Harford anerkennend. »Das ist überhaupt ein verdammt schickes Haus. Ich
dachte es mir bereits, als ich das erste Mal hergekommen
bin, als wir uns kennen gelernt haben. Überrascht mich
nicht, dass die beiden Zwillinge so dahinter her sind. Hatten
Sie eigentlich inzwischen noch neuen Ärger mit ihnen?«
»Ich denke«, antwortete ich, »dass sie für den Augenblick
erst mal bedient sind.«
»Das ist gut. Ich hab Ihnen ja gesagt, machen Sie sich
deswegen keine Sorgen.« Er beugte sich vor. »Ich erinnere
mich noch ganz deutlich an jenen Abend, als ich zum ersten
Mal hier war. Ich habe häufig darüber nachdenken müssen.«
»Sie haben mich angesehen«, entgegnete ich, »als hätte
man mich aus einem verstopften Abfluss gekratzt.«
»Ich hatte Angst vor Ihnen«, sagte er. »Sie haben so verdammt hart und selbstsicher gewirkt. Es hat nicht lange gedauert, bis ich gemerkt habe, wie Sie in Wirklichkeit sind.«
Er hob erneut sein Glas.
»In Wirklichkeit …«, sagte ich, »… in Wirklichkeit bin
ich ungestüm, halsstarrig und nachtragend. Und habe nicht
vergessen, dass die Polizei mich die ganze Zeit über behandelt hat, als wäre ich entbehrlich.«
»Hey!«, protestierte er. »Das stimmt doch gar nicht! Ich
gebe zu, wir waren nicht so effizient, wie wir es hätten sein
können, aber niemand wollte, dass Ihnen etwas zustößt! Ich wollte es ganz bestimmt nicht, das wissen Sie doch, oder?«
»Ich nehme an, niemand wollte, dass mir etwas zustößt«,
entgegnete ich. »Weil Sie Grice ohne mich nämlich niemals
zu fassen gekriegt hätten.«
Er schob sein Glas beiseite. »Wir sind Ihnen für Ihre Hilfe
dankbar, in Ordnung? Aber wir waren einigermaßen zuversichtlich, dass wir Grice früher oder später aufgespürt hätten.«
Nein, wart ihr nicht, dachte ich bei mir, doch im Nachhinein kannst du das leicht behaupten.
»Vielleicht hätte es noch eine ganze Weile gedauert«, fuhr
er fort, »und wir hatten uns im Grunde genommen bereits
darauf eingerichtet. Aber wissen Sie, am Ende muss ein
Mann wie Grice einfach irgendwann aus der Deckung auftauchen. Verdammt, Fran, welchen Sinn hat all sein vieles
Geld, wenn er es nicht ausgeben und aus dem Vollen leben
kann?«
»Lord Lucan wurde nie gefunden«, erinnerte ich ihn.
»Und als es darum ging, Grice aufzuspüren, hat der arme
Coverdale sich weit besser geschlagen als die britische Polizei. Er hat den Ganoven gefunden.«
»Und nachdem er ihn gefunden hatte, hätte er geradewegs zu uns kommen müssen!« Harford wurde allmählich
ungeduldig ob all meiner Kritik. »Wäre er zu uns gekommen, würde er jetzt noch leben. Und sehen Sie, Fran, uns
sind die Hände allein schon deswegen gebunden, weil wir
immer über die offiziellen Kanäle gehen müssen. Coverdale
hatte seine Informationen von Gott weiß wem. Dieser Weg
stand uns nicht offen.«
Ich hatte ihm gesagt, was mich gestört hatte, und beließ
es einstweilen dabei. »Und wo hat sich Grice nun die ganze
Zeit über versteckt gehalten?«, fragte ich. »Wo wurden die
Schnappschüsse gemacht?«
Harfords Verärgerung wich einem selbstgefälligen Grinsen. »Kuba!«, sagte er und lachte, als er mein Gesicht sah.
»Kein Witz! Ich kann sehen, was Sie denken – dass Kuba der
letzte Ort auf der Welt ist, wo Sie sein wollen, aber Sie sollten Ihre Einstellung überdenken. Die Freizeitindustrie verschiebt gigantische Summen rings um die Welt. In den verschiedensten Währungen. Sie entwickelt einen Spielplatz für
Reiche nach dem anderen. Grice hat vielleicht zuerst geglaubt, Florida wäre der richtige Ort, um sein Geld anzulegen, doch die Amerikaner sind gerissen. Sie mögen keine
Unbekannten, die mit großen Summen ankommen, die sie
investieren wollen, und niemand weiß, woher das Geld
stammt. Die Amerikaner vermuten sofort organisiertes
Verbrechen dahinter. Sie hätten Grice auf der Stelle einkassiert und ausgeliefert.
Also sah Grice sich um, und was sah er? Kuba. Kuba benötigt dringend harte Devisen. Kuba ist pleite, was nichts an
seinem Ehrgeiz ändert, und es ist eifrig bedacht, seine Tourismusindustrie aufzubauen. Das Land ist so heruntergekommen, dass sie von

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