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Granger Ann - Varady - 03

Titel: Granger Ann - Varady - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die wahren Bilder seiner Furcht
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Papiergirlanden raschelten und
einen neuen Kunden im Laden meldeten.
Ich trat hinter dem Regal mit den Weihnachtsgrußkarten
hervor und starrte ihn an. Er war gut eins achtzig groß und
sah einfach umwerfend aus. Seine langen blonden Haare
waren mit einem Band im Nacken zusammengebunden und
standen in einem prächtigen Kontrast zu den dunklen Augen und Augenbrauen in dem ovalen Gesicht mit der langen, schmalen Nase. Sein Gesichtsausdruck war ernst und
verträumt und ließ auf einen Verstand schließen, der sich
mit den höheren spirituellen Dingen des Lebens beschäftigte. Es war, als wäre der Erzengel Gabriel persönlich aus einer
der Weihnachtskarten gestiegen. Vielleicht waren seine
Haare gebleicht – es war mir egal. Er trug eine alte Steppjacke und sauber gewaschene, mit Farbflecken übersäte Jeans
und Turnschuhe. Leider Gottes brachte er keine Botschaft
von oben mit.
»Ist Hitch irgendwo hier?«, fragte er. Seine Stimme klang
freundlich, und er war genau das, was ich mir als Weihnachtsgeschenk gewünscht hätte.
»Draußen im Hof«, krächzte ich und fügte mit ein wenig,
wie ich hoffte, normalerer, wenngleich ungläubiger Stimme
hinzu: »Bist du Marco? Ich bin Fran.« Wenn er ein Maler
war, dann auf jeden Fall einer, der einen Eintrag im Turner
Prize verdient hatte.
»Ah, richtig. Kann ich durch? Oder muss ich draußen
rum?«
»Du kannst durchgehen. Warte, ich zeig dir den Weg.«
Ich führte ihn nach hinten zum Lager. Vielleicht war es am
Ende doch nicht so schlecht, dass die Jefferson Hitchens
Property Maintenance Company in Onkel Haris Laden arbeitete.
    Ich hatte mich geirrt, es war schlecht. Der restliche Morgen
war beherrscht von ohrenbetäubendem Hämmern und
Klopfen und Klappern aus dem Waschraum, als die alten
Armaturen herausgerissen wurden. Jeder Kunde, der den
Laden betrat, wollte wissen, was vorging, und bald hatte ich
Kopfschmerzen. Kurze Erleichterung gab es ungefähr einmal in der Stunde, wenn Hitch und Marco eine kurze Teepause im Lagerraum einlegten.
    »Weißt du«, sagte ich zu Ganesh, »nicht dass es mich etwas angeht, aber du solltest ein Auge auf die beiden da drin
haben.«
    »Ich kann sie doch nicht ständig beobachten!«, entgegnete Ganesh nervös.
»Wir wechseln uns ab«, sagte ich. »Ich mache den Anfang.«
Ich öffnete die Tür zum Lagerraum und spähte hinein.
Hitch saß auf einem Plastikstuhl, las in der Sun und trank
Tee aus einem großen Souvenirbecher des West Harn Football Club. Auf dem Tisch lag eine zerknüllte Puffreistüte
und eine Verpackung von einem Riegel türkischem Honig.
Marco trank Coca Cola aus der Dose und las in einem Buch
von Terry Pratchett. Beide sahen zu mir hoch.
»Ich brauche noch ein paar KitKats«, entschuldigte ich
meine Anwesenheit hastig und nahm einen Karton aus dem
Regal.
»Lass dich nicht stören, Süße«, sagte Hitch und grinste
mich an. »Cheers, Süße.«
Ich gab jedem der beiden ein KitKat und ging wieder
nach draußen in den Laden.
»Schreib den Preis für zwei KitKats, eine Dose Cola, einen türkischen Honig und eine Tüte Puffreis auf die Rechnung«, sagte ich zu Ganesh. »Besser, wenn du Buch führst.
Hat er dir schon die fünfzig Pence gegeben, die er noch von
gestern bezahlen muss?«
Ganesh sah mich verwundert und tadelnd zugleich an.
»Ich wusste gar nicht, dass du so knauserig bist, Fran!«, sagte er.
»Soweit es Hitch betrifft, scheint er sich da hinten im Lagerraum zu fühlen wie in Ali Babas Schatzhöhle«, warnte
ich ihn.
Ganesh sah besorgt aus, und bei der nächsten Pause der
beiden Handwerker war er wie ein geölter Blitz hinten im
Lager, um ihnen auf die Finger zu schauen.
Um elf machte ich für uns alle Kaffee, indem ich Wasser
aus dem Kessel benutzte, den ich gefüllt hatte, bevor die beiden Handwerker mit ihrer Arbeit angefangen hatten. Unnötig
zu sagen, dass das Wasser inzwischen abgestellt war. Sie waren
schnell, wenigstens beim Abreißen. Sie hatten das Waschbecken bereits herausgerissen, genau wie die Kloschüssel und
den Spülkasten. Ich musste nach nebenan in die Tierhandlung
und fragen, ob ich dort die Toilette benutzen durfte.
Als ich diesmal die Tür zum Lagerraum öffnete, um unseren beiden Handwerkern Kaffee zu bringen, stieg mir ein
widerlich süßer Geruch in die Nase.
»Ich will dich ja nicht unnötig aufregen«, sagte ich zu
Ganesh, als ich wieder vorne im Laden war, »aber Marco
raucht einen Joint da drin.«
»Was? Um Himmels willen, halt ihn auf!« Ganesh sah
aus, als würde er

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