Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Granger Ann - Varady - 03

Titel: Granger Ann - Varady - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die wahren Bilder seiner Furcht
Vom Netzwerk:
schwere Kloschüssel, die in seinen Armen aussah wie
eine moderne Skulptur. »Hi!«, sagte er und lächelte mich
gelassen an. Ich lächelte zurück wie ein Dummchen.
»Siehst du«, sagte Ganesh. »Morgen ist alles fertig. Dann
müssen sie nur noch ein wenig streichen und die Fliesen an
den Wänden anbringen. Es wird richtig hübsch werden.
Komm und sieh dir an, was sie bereits alles gemacht haben.«
Sie hatten das Waschbecken und den neuen Ventilator
eingesetzt, und ich musste einräumen, dass der Raum sich
tatsächlich gut machte. Trotzdem verspürte ich ein unruhiges Kribbeln, obwohl ich nicht genau sagen konnte, woran
es lag. Ich verdrängte es aus meinen Gedanken und sagte
mir, dass es nicht mein Problem war.
»Wo ist das alte Zeug?«, fragte ich.
»Haben wir auf die Müllkippe gebracht, Süße«, antwortete Hitch. »Mach dir darüber keine Gedanken. Ich hab mich
um alles gekümmert.«
    Ganesh und ich gingen nach oben in die Wohnung über
dem Laden und machten Sandwiches. Wir hatten alles gesagt, was es über Coverdale zu sagen gab, und so redeten wir
stattdessen über Tig. Ich erklärte Ganesh, in welcher Situation sie steckte und warum ich mir ihretwegen Sorgen
machte.
    »Sie sollte nach Hause gehen«, sagte Ganesh.
»Das ist nicht so einfach, wie es klingt.«
»Trotzdem. Es ist die beste Chance, die sie hat.«
    Später, als ich schätzte, dass die Spurensicherung endlich
fertig sein würde, ging ich zurück zu meiner Wohnung. Sie
waren in der Tat fertig. Sie hatten das Absperrband entfernt,
doch ich hatte die Presse vergessen. Zwei gelangweilt dreinblickende Typen in Regenmänteln mit einer Thermoskanne
zwischen sich sprangen auf und bedrängten mich am oberen Absatz der Treppe, die in meinen Keller führte.
    »Sie sind Fran, nicht wahr?«, fragte der eine. »Könnten
wir uns vielleicht auf ein paar Worte mit Ihnen unterhalten?«
    »Nein«, sagte ich und wollte mich an ihnen vorbeischieben.
Falsch gedacht. »Unseren Informationen zufolge haben
Sie den Toten gefunden. Kannten Sie den Mann? Warum
war er bei Ihnen unten vor der Wohnungstür? Hatten Sie
eine Verabredung mit ihm? In welcher Verbindung steht er
zu …«
»Um Himmels willen!«, sagte ich müde. »Woher zur Hölle soll ich das alles wissen? Ich bin ihm nur ein einziges Mal
begegnet! Ich weiß nicht, wie er vor meine Wohnungstür
gekommen ist und wieso er dort ermordet wurde!«
Sie wechselten einen Blick. »Hören Sie«, sagte einer der
beiden vertraulich, »er war ein Kollege, richtig? Ein Journalist, genau wie wir. Er muss hinter einer Story her gewesen
sein.«
»Schon möglich, aber ich weiß nichts darüber«, entgegnete ich. Mir kam ein Gedanke. »Hören Sie«, sagte ich, »Sie
wissen doch ganz bestimmt, für welches Blatt er gearbeitet
hat? Die Zeitung muss doch wissen, hinter was er her war.«
»Vergessen Sie’s«, sagte der andere. »Er war ein Freier, er
war Gray. Er hatte einen verdammt guten Ruf.«
»Oh?«, sagte ich aufmunternd. »Was für einen Ruf?«
»Einen Ruf, großartige Storys auszugraben. Er konnte
riechen, wenn etwas stank. Und er wusste, wie man sie verkaufte, an den Höchstbietenden. Die Herausgeber haben
riesige Summen gezahlt für einige der Storys, die Gray Coverdale ans Licht gebracht hat.«
Er klang ein wenig wehmütig. Vielleicht war ihm der Gedanke noch nicht gekommen, dass genau das der Grund für
Coverdales Tod war. Eine Story, die er ausgegraben hatte.
Was beiden jedoch zu dämmern schien, war die Tatsache,
dass sie mehr Informationen herausrückten, als sie im Gegenzug von mir bekamen.
»Hören Sie«, bettelten sie. »Erzählen Sie uns wenigstens,
wie Sie ihn kennen gelernt haben. Das kann doch nichts
Schlimmes sein.« Sie lächelten mich ohne Freundlichkeit an.
»Sind Sie verrückt geworden? Die Polizei würde mich
auseinander pflücken, wenn ich mit Ihnen rede.«
»Nur allgemeine Hintergrundinformationen, nichts, das
mit dem Fall zu tun hat. Kommen Sie schon, geben Sie uns
ein paar Informationen, mit denen wir unsere Redakteure
zufrieden stellen können.«
Sie klangen erbärmlich, ausgebeutet und als würde ihnen
die augenblickliche Entlassung drohen, falls sie mit leeren
Händen zurückkamen.
Ein Wagen kam zu meiner Rettung. Er lenkte an den
Straßenrand, und sie drehten sich eifrig um.
»Ah«, sagte Inspector Harford zu ihnen. »Die Lady hat
nichts zu sagen. Kapiert? Überhaupt nichts.«
    Ich musste ihn in meine Wohnung bitten. Ich hatte keine
große Wahl. Unter den Augen der beiden

Weitere Kostenlose Bücher