Granger Ann - Varady - 03
veranstalten, oder?«
Vernunft war verschwendet an Parry, der herangestürmt
kam, die Handflächen auf den Tisch stemmte und mich von
oben herab bedrohlich anstarrte.
»Sie können das nicht einfach so abtun, wissen Sie? Als
ich hergekommen bin, hatte Patel den Einbruch bereits an
die uniformierten Kollegen gemeldet. Ich glaube nicht – berichtigen Sie mich, falls ich mich irre –, dass er ihnen erzählt
hat, die Alarmanlage an der Wand wäre nichts weiter als eine angestrichene Blechschachtel ohne einen einzigen verdammten Draht darin! Das ist doch Irreführung der Polizei,
verdammt noch mal! Das ist Zurückhalten von wichtigen
Informationen! Das ist absichtliche Irreführung in einer polizeilichen Ermittlung! Das ist …«
»Ach, halten Sie die Klappe!«, fauchte ich. »Er hat eins
über den Schädel bekommen. Er hat nicht richtig denken
können! Er war benommen …«
»In dieser Hinsicht stimme ich mit Ihnen überein«, erklärte Parry sarkastisch. »Benommen ist ein nettes Wort.
Mir fallen zwar noch andere ein, aber wenn er Glück hat, ist
er durch den Schlag auf den Schädel zu ein wenig Vernunft
gekommen.« Er zögerte. »Hören Sie«, sagte er, als ihm ein
neuer Gedanke kam. »Ich wette, dass die Versicherungsgesellschaft nichts von dieser falschen Alarmanlage weiß.
Wenn er die Sache meldet, ohne das anzugeben, könnte das
als versuchter Betrug gewertet werden. Ihr Freund steckt in
einer Menge Schwierigkeiten, wenn ich’s recht bedenke!«
»Steckt er nicht!«, widersprach ich. »Hari steckt in Schwierigkeiten, nicht Ganesh. Sie können Ganesh nicht die Schuld
geben, er kann nichts dafür. Er arbeitet nur hier, genau wie
ich. Ganesh ist nicht dumm, er ist in einer schwierigen Situation. Hari ist sein Onkel. Er kann unmöglich ein Familienmitglied an die Versicherungsgesellschaft melden, oder?«
»Warum sind Sie eigentlich so verdammt loyal?«, fragte
Parry.
»Weil er ein guter Freund ist!«, entgegnete ich. »Und weil
ich die Wahrheit gesagt habe!«
»Ja, sicher, die Wahrheit.« Parry kaute auf einem Ende
seines ausgefransten Schnurrbarts. »Ich war auch ein guter
Freund, wie ich meine. Und was hat es mir gebracht? Wie
danken Sie mir?«
»Wann waren Sie ein Freund?«, ächzte ich erstaunt.
»Ich habe jede Menge Scherereien von Ihnen abgehalten.
Man hätte schon früher Anklage gegen Sie erheben können
wegen Einmischung in polizeiliche Ermittlungen, wenn ich
nicht gewesen wäre.« Er grinste widerlich schief. »Und Sie
brauchen mich schon wieder diesmal, nicht wahr, falls Ihr
Freund Patel nicht in das braune Zeugs fallen soll. Ich muss
diese Aussage von der falschen Alarmanlage nicht in meinen
Bericht aufnehmen, wissen Sie? Denken Sie darüber nach.
Aber lassen Sie sich nicht zu lange Zeit. Ich muss meinen
Bericht schreiben, sobald ich wieder auf der Wache bin.«
Ich begegnete seinem Blick und hielt ihm stand. »Wissen
Sie eigentlich«, fragte ich ihn, »dass ich gar nicht sicher bin,
wen von Ihnen beiden ich mehr zum Kotzen finde – Sie oder
Charlie Knowles?«
Parry errötete, doch dann grinste er niederträchtig. »Hat
dieser alte Kerl etwa Ihren Hintern getätschelt?«
»Etwas in der Art.«
»Schmutziger alter Teufel.«
»Er ist jedenfalls nicht der Einzige, der sich Hoffnungen
zu machen scheint, wie?«, giftete ich zurück.
Parry richtete sich auf und zeigte mit einem gelben Fingernagel auf mich. »Eines Tages werden Sie sich wünschen,
ein wenig netter zu mir gewesen zu sein, Sie werden schon
sehen!«
»Bei Ihrer Beerdigung vielleicht«, sagte ich.
»Sehr lustig. Wir werden sehen, wer als Letzter lacht, eh?«
»Hören Sie!« Ich hatte genug davon. »Warum lassen Sie
und Harford nicht verlauten, dass Sie im Besitz der Negative
und Fotos sind? Damit wären wir anderen aus der Schusslinie.«
Er schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall.«
»Na großartig!«, murmelte ich. »Ganesh wird zusammengeschlagen. Ich könnte als Nächste an der Reihe sein, oder
Hitch oder Marco, schätze ich.«
»Wir haben die beiden Cowboys gewarnt, die den Waschraum renovieren. Aber um bei der Wahrheit zu bleiben,
wenn der Kerl sich an die beiden ran macht, dann werden
sie so schnell reden, dass er Mühe hat, ihnen zu folgen. Sie
haben nur den braunen Umschlag gefunden, weiter nichts.
Sie haben Ihnen den Umschlag gegeben und der schlafenden Schönheit nebenan.« Er nickte in Richtung Schlafzimmertür. »Sie haben nichts gesehen, keine Negative, keine
Abzüge. Im Gegensatz zu Ihnen, nicht wahr?
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