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Granger Ann - Varady - 03

Titel: Granger Ann - Varady - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die wahren Bilder seiner Furcht
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mehr das gleiche Mädchen, das von zu Hause weggegangen ist. Sie hat sich verändert. Sie müssen das verstehen.
Sie kann nicht einfach so zurückkehren und tun, als wäre
nichts geschehen. Es tut mir Leid, wenn das in Ihren Ohren
brutal klingt, aber es ist nun einmal die Wahrheit. Sie müssen sich darauf einstellen, dass viele Dinge … anders geworden sind. Sie brauchen Zeit. Es wird eine Weile dauern, die
Scherben zu kitten.«
Sie war still, während sie über das Gesagte nachdachte.
Schließlich sagte sie gereizt: »Ich wünschte, Colin wäre da …«
Dann schien sie einen Entschluss gefasst zu haben. »Wann
können Sie kommen?«
»Am Sonntag, wenn es Ihnen recht ist. Ich kann nicht
unter der Woche kommen, ich habe eine Arbeit.«
Das hätte ich vielleicht schon früher sagen sollen, erwähnen, dass ich eine Arbeit hatte und nicht auf der Straße herumlungerte. Es hätte sie wahrscheinlich ein wenig beruhigt.
»Oh, natürlich, wir erwarten nicht, dass Sie extra deswegen Urlaub nehmen. Ja, kommen Sie am Sonntag.« Sie
klang richtiggehend begeistert.
Ich sagte ihr, dass ich am Sonntagmorgen kommen würde, um alles Weitere mit ihr und ihrem Mann zu besprechen, doch bis dahin solle sie Ruhe bewahren. Sie fragte
noch einmal nach meiner Telefonnummer, und ich weigerte
mich, sie ihr zu nennen. Ich hatte vorsichtshalber die Rufnummernunterdrückung aktiviert, für den Fall, dass sie die
1471 wählte, sobald ich aufgelegt hatte.
»Nun, dann musst du jetzt wohl hinfahren, oder?«, fragte Ganesh, als ich ihm den Inhalt meines Gesprächs mitgeteilt hatte.
    Danach sprachen wir nicht mehr über die Geschichte. Ich
konnte sehen, dass es ihm nicht besonders gut ging. Trotzdem gelang es mir nicht, ihn dazu zu überreden, dass er
nach oben ging und sich ausruhte, obwohl er, auch als der
Tag voranschritt, keinerlei Bereitschaft zeigte, irgendetwas
anderes zu tun als im Lagerraum zu sitzen, Kaffee zu trinken
oder mit dem Kopf auf dem Tisch zu dösen. Ich kam irgendwie allein zurecht, und um acht Uhr sperrte ich den
Laden zu, überprüfte den Hof und die Hintertür und verriegelte alles. Ich ließ die Lichter gedämpft brennen, weil das
die Sicherheit erhöhte, dann ging ich zu Ganesh in seinem
Lagerraum-Refugium, um ihn zu wecken.
    »Wie spät ist es?«, wollte er wissen und sah mich verwirrt
an, als ich ihm die Zeit nannte.
»Ich hab zugemacht. Schaffst du es, diese Antiquität von
einem Safe zu öffnen, die oben in der Wohnung von Onkel
Hari steht, damit ich die Einnahmen hineinlegen kann?«
Er stolperte die Treppe zur Wohnung hinauf, und gemeinsam verstauten wir das Geld in dem alten Tresor. Ich
hatte keine Ahnung, was Hari sonst noch alles darin aufbewahrte; ich sah nur Bündel von Papier. Aber es erschien mir
noch irrsinniger als eine Imitation von einer Alarmanlage
draußen vor dem Laden, falls Hari irgendetwas besaß, das er
vor Diebstahl schützen wollte.
»Sobald ich weg bin, legst du dich hin, verstanden?«, befahl ich.
Er versprach, dass er sich hinlegen würde, und folgte mir
die andere Treppe hinunter zur separaten Haustür neben
dem Ladenfenster.
»Versprochen, Ganesh?«
»Ich schwöre, Fran.«
»Ich komme morgen noch einmal ganz früh, okay?«
Ich stand draußen und lauschte, wie er die Tür abschloss
und den Riegel vorschob. Er hatte seine Geistesgegenwart
nicht ganz verloren, wie es schien. Als er fertig war, klappte
er den Briefkastenschlitz hoch und sah mich durch den
Spalt hindurch an.
»Fran, wenn der Laden morgen Früh noch geschlossen
sein sollte, wenn du herkommst, weil ich verschlafen hab,
dann läute bitte hier an der Tür. Die Klingel macht einen
Heidenlärm.«
Ich machte mich auf den Heimweg. Oder wenigstens war
das meine Absicht. Ich hatte mich noch kein Dutzend
Schritte von Onkel Haris Laden entfernt, als jemand meinen
Namen rief und ich Inspector Harfords Stimme erkannte.
Ich blieb stehen und drehte mich seufzend um.
»Ich dachte, Sie machen um acht Uhr Feierabend?«, fragte er. »Ich habe auf Sie gewartet.«
»Hören Sie eigentlich nie auf zu arbeiten? Ich musste den
Laden zumachen. Ganesh ist noch nicht wieder auf den
Beinen.« Ich sah mich um. »Wo haben Sie gewartet? Sie
dürfen hier nicht parken.«
»Ich hab in dem schmuddeligen kleinen Café gesessen,
ein Stück weit die Straße runter. Ich hatte einen Platz am
Fenster.«
»Polizeiüberwachung, auch das noch!«, murmelte ich.
»Hören Sie, ich bin außer Dienst, okay? Ich muss mit Ihnen reden. Ich dachte, wir

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