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Granger Ann - Varady - 03

Titel: Granger Ann - Varady - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die wahren Bilder seiner Furcht
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besten von allem – einen schrill verfärbten Abzug
des großen Unbekannten. Möglicherweise würde sich der
Besitz des Fotos als gefährlich erweisen – andererseits konnte er auch äußerst nützlich werden.
    Am späten Nachmittag kam ich in meine Wohnung zurück
und setzte mich auf mein Sofa. Ich blickte mich um, während ich darüber nachdachte, dass meine neu gewonnene
Privatsphäre und Unabhängigkeit im Begriff standen, durch
Tigs Aufenthalt vor die Hunde zu gehen. Ich hatte in besetzten Häusern gewohnt und war daran gewöhnt, meinen Platz
mit anderen zu teilen. Oft genug hatte ich nicht gewusst
wohin und war dankbar gewesen, wenn mir jemand Unterschlupf angeboten hatte. Ich wusste, dass mir gar nichts anderes übrig geblieben war, als Tig zu mir einzuladen, doch
es fiel mir schwerer, die Folgen zu akzeptieren, als ich mir
vorgestellt hatte. Ich hatte mich daran gewöhnt, alleine zu
wohnen. Das war meine Wohnung. Hier wohnte ich. Ich
ermahnte mich, nicht egoistisch zu sein, doch ich war egoistisch geworden. Wir alle werden umso egoistischer, je mehr
wir haben. Jeder kann großzügig sein, wenn er nichts besitzt. Tig in meiner Wohnung zu Besuch zu haben würde
mir wahrscheinlich ganz gut tun.
    Ich überlegte, ob ich Daphne Bescheid sagen sollte, dass
ich Besuch hatte. Sie würde sich vielleicht wundern, wenn
sie Tig ein- und ausgehen sah. Andererseits hatte ich jedes
Recht, eine Freundin zu Besuch zu haben, und ich konnte
mir darüber hinaus nicht vorstellen, dass Daphne Einwände
erheben würde. Im Gegensatz zu Charlie und Bertie. Wenn
die beiden es erfuhren, würden sie lautstark protestieren,
und ich hätte ihnen etwas gegen mich in die Hand gegeben.
Sie würden mich beschuldigen, die Wohnung mit Obdachlosen voll zu stopfen. Tig würde nicht lange bleiben, jedenfalls nicht, solange ich ein Wort mitzureden hatte. Es lag allein an mir. Was mir einen perfekten Grund lieferte, als
Vermittlerin zu den Quayles zu fahren und alles wieder ins
Lot zu rücken.
    Tig erschien erst gegen zehn Uhr abends. Ich hatte bereits
angefangen, mich zu sorgen, ob es ihr nicht gelungen war,
von Jo Jo wegzukommen, oder ob er ihren Plan entdeckt
hatte. Als die Klingel läutete, rief ich durch die Tür: »Wer ist
da?«, denn ich hatte inzwischen eine Liste von Leuten, die
ich nicht in meine Wohnung einlassen wollte, darunter die
Knowles-Zwillinge, Inspector Harford, Wayne Parry und
den Mörder von Gray Coverdale.
    »Ich bin es, Tig!«, rief sie zurück, und ihre Antwort war
gefolgt von einem scharrenden Geräusch. »Nicht!«, hörte
ich sie drängen. »Hör auf damit!«
    Hatte sie jemanden mitgebracht? Vorsichtig öffnete ich
die Tür.
»Ich bin da«, sagte sie und nickte nach unten. »Ich musste Bonnie einfach mitbringen. Ich hoffe, du hast nichts dagegen.«
Ich sah nach unten. Zu Tigs Füßen saß ein kleiner braunweißer Rauhaarterrier, den Kopf zur Seite geneigt, die Ohren
aufgerichtet, und blickte mich erwartungsvoll an.
»Das ist der Grund, aus dem du noch mal zurückmusstest«, stellte ich fest. »Bonnie.«
»Das ist richtig. Ist es in Ordnung, wenn wir reinkommen?«
Ich ließ beide eintreten. Tig schleppte einen dicken Seesack hinter sich her, den sie mitten im Wohnzimmer auf
den Teppich fallen ließ. Sie blickte sich kritisch um. »Nette
Wohnung, aber warum hast du den Badezimmerschrank
dort oben stecken, wo eigentlich ein Fenster sein sollte?«
»Das erzähle ich dir später«, erwiderte ich.
Bonnie hatte sich eigenmächtig auf eine Inspektionsrunde gemacht. Die Hündin trottete um die Möbel herum und
beschnüffelte alles ausgiebig.
»Sie ist doch stubenrein, oder?«, fragte ich besorgt.
»Selbstverständlich ist sie das! Sie ist wirklich gut. Sie hat
dem Mädchen gehört, das gestorben ist, du weißt schon, ich
habe dir von ihr erzählt. Erinnerst du dich, dass ich mich
mit ihr über diesen Hund unterhalten habe, mit dem ich
mich angefreundet hatte? Das ist der Hund, und ich musste
Bonnie mitbringen. Ich konnte sie unmöglich bei Jo Jo zurücklassen. Er hätte sie an irgendjemanden verkauft, und ich
fühle mich für sie verantwortlich. Ich muss dafür sorgen,
dass es ihr gut geht.«
Sie empfand Bonnie gegenüber die gleiche Verantwortung, die ich für Tig empfand, deswegen konnte ich sie
verstehen. Bonnie kam zu mir und blieb direkt vor mir
stehen, während sie mich weiterhin erwartungsvoll ansah.
Sie war hauptsächlich weiß, mit einem braunen Fleck über
dem rechten Auge und einem braunen

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