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Granger Ann - Varady - 03

Titel: Granger Ann - Varady - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die wahren Bilder seiner Furcht
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sich.
»Eine Mrs Stevens. Sie wohnt in der Shaker Lane.«
»Ah, Mrs Stevens!« Ihre Miene hellte sich auf. »In den
letzten Tagen waren mehrere Leute hier, die Blumen für sie
gekauft haben. Ihr Bruder, habe ich Recht? Er wurde erstochen. Eine grauenvolle Geschichte. Gott sei Dank war es nicht
hier in unserer Gegend.« Sie starrte uns mit erwachender
Neugier an.
»Das ist richtig«, räumte ich ein, ohne weitere Informationen von mir zu geben, was sie sichtlich enttäuschte. »Und
was haben Sie nun für uns?«
»Nun ja, wir haben eine ganze Menge verkauft, wie ich
bereits sagte, alle für Mrs Stevens«, berichtete die junge
Frau. »Und es ist schon später Nachmittag. Sie können sich
aussuchen, was Sie möchten. Alles zum halben Preis.«
Ich sagte, dass der Vorschlag nur fair wäre, und bezahlte
für zwei Sträuße Freesien und ein wenig Grünzeug dazu.
Die Freesien rochen gut, und zusammen mit den Farnen sahen sie schon nach etwas aus.
»Wissen Sie zufällig, welche Hausnummer Mrs Stevens
hat?«, fragte ich. »Ich hatte es mir aufgeschrieben, aber ich
habe den Zettel liegen lassen.«
»Warten Sie«, sagte die Verkäuferin. Sie ging in die Ecke
und öffnete eine Kladde. »Ich hab es im Auftragsbuch stehen. Sie kam vorbei und hat sich nach den Kosten für einen
Kranz erkundigt. Ja, hier ist es. Shaker Lane Nummer fünfzehn.«
»Siehst du?«, sagte ich zu Tig, als wir den Laden verlassen
hatten. »Man muss nur ein wenig feilschen, das ist alles.
Man muss die Blumen nicht klauen. Und ich habe die
Hausnummer obendrein. So macht das ein richtiger Detektiv und nicht anders.«
»Sie haben solche Massen von Blumen«, entgegnete Tig
trotzig. »Sie hätten nicht mal gemerkt, dass welche fehlen.
Du hättest auch reingehen und nach der Hausnummer fragen können, während ich die Blumen klaue.«
Mir dämmerte allmählich, dass es eine höllische Aufgabe
werden würde, Tig zu resozialisieren, wenn sie erst wieder
bei ihren Eltern in Dorridge war. Gott sei Dank war es nicht
meine.
»Du bleibst hier«, sagte ich. »Setz dich auf eine von diesen
Bänken. Es dauert nicht lange.« Falls Mrs Stevens nicht zu
Hause war oder falls sie mir die Tür vor der Nase zuschlug,
würde ich ganz schnell zurück sein.
Es war noch dunkler geworden, als ich endlich vor
Nummer fünfzehn stand, doch jemand im Innern hatte das
Licht im Erdgeschoss eingeschaltet, also hatte ich zumindest
in dieser Hinsicht Glück. Ich läutete an der Tür.
Einige Augenblicke später wurde die Tür an einer Sicherheitskette einen Spaltbreit geöffnet. Ich konnte ein Frauengesicht erkennen, das sich in den Spalt drückte. »Ja bitte?«,
fragte sie vorsichtig.
»Mrs Stevens? Ich habe ein paar Blumen für Sie mitgebracht.«
»Oh, warten Sie eine Sekunde.« Sie schloss die Tür, und
ich hörte, wie sie die Sicherheitskette aushakte. Dann wurde
die Tür wieder geöffnet, und ich konnte sie im Licht des
Hausflurs zum ersten Mal richtig sehen.
Ich schätzte sie ein wenig älter als ihren Bruder, eine
stämmige Frau von mittlerer Größe mit kurz geschnittenem
ergrauendem Haar und einer Brille. Sie streckte die Hand
nach den Blumen aus. »Ist eine Karte dabei?«, fragte sie.
»Ich liefere die Blumen nicht aus«, erklärte ich und hielt
den Strauß weiter fest. »Sie sind von mir persönlich. Mein
Name ist Fran Varady. Ich … ich kannte ihren Bruder
flüchtig.«
»Oh.« Sie zögerte und musterte mich von oben bis unten.
»Nun, dann kommen Sie vielleicht lieber herein.«
Damit war ich zumindest über die Türschwelle. Im Flur
überreichte ich ihr meine Blumen. Sie dankte mir, murmelte, dass sie nur eben in die Küche wolle, um sie ins Wasser
zu stellen, und eilte davon. Ich sah mich um. Alles war sehr
ordentlich und sauber. Das Gästebad mit dem inkriminierenden Klo befand sich zu meiner Linken. Zu meiner Rechten sah ich durch eine offene Tür ein gemütliches Wohnzimmer.
Mrs Stevens kehrte zurück und führte mich in das
Wohnzimmer. Wir nahmen in gegenüberliegenden Sesseln
Platz und sahen einander an. Sie trug ein dunkelgrünes
Kleid mit einem Kapuzenkragen, der keine praktische Funktion besaß, aber vielleicht ein Zeichen ihrer Trauer war. Sie
war in keiner Weise außergewöhnlich – eine Frau in mittlerem Alter wie Tausende andere auch, und die Tatsache, dass
ein naher Verwandter von ihr vor meiner Souterraintür erstochen worden war, erschien merkwürdig inkongruent. Ich
war nicht sicher, wie ich ihr die Neuigkeit beibringen sollte,
dass es

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