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Granger Ann - Varady - 03

Titel: Granger Ann - Varady - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die wahren Bilder seiner Furcht
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zwei Becher und zwei
Sätze benutztes Besteck vorfinden. Glücklicherweise kam es
nicht so weit, und er verabschiedete sich niedergeschlagen.
Ich klopfte an die Badezimmertür und sagte Tig Bescheid,
dass die Luft rein war und sie wieder nach draußen kommen könnte.
Bonnie jagte an mir vorbei zur Wohnungstür und kratzte
an ihr. Tig sah zerbrechlicher und entschlossener aus als je
zuvor. Sie wich meinem Blick aus und ging schweigend an
mir vorbei.
»Okay, du kannst jetzt aufhören zu schmollen«, sagte ich
ungehalten. »Ich wusste nicht, dass Harford vorbeikommen
würde.«
Sie ging zu ihren Sachen hinter dem Sofa, und weiter
schweigend und ohne mich anzusehen begann sie damit, alles
in ihrem Seesack zu verstauen. Bonnie rannte zu ihr. Sie stellte
die Vorderpfoten auf das Sofa, neigte den Kopf zur Seite und
sah ihr Frauchen mit intelligenten braunen Augen an. Sie
wollte wissen, was das nun wieder zu bedeuten hatte. Tig
streichelte dem Tier abwesend über den Kopf, dann wandte
sie sich wieder ihrer Arbeit zu und rollte ihren Schlafsack zusammen.
Niedergeschlagen fragte ich sie, was sie dort machte, obwohl ich die Antwort bereits kannte.
Sie blickte mit geröteten Wangen auf. »Ich verschwinde
hier. Ich komme am Montag wieder, nachdem du mit meiner Familie geredet hast – aber ich bleibe nicht hier! Diese
Wohnung wimmelt vor Bullen! Mitten in der Nacht, am
frühen Morgen – andauernd nichts als Bullen! Jedes Mal,
wenn es an deiner Tür läutet, stehen Bullen davor – entweder in Uniform oder in Zivil. Ich hätte genauso gut mit
Bonnie direkt zur Wache marschieren können und fragen,
ob ich für ein paar Tage ein Bett in einer Zelle kriege! Ich
hab weniger Bullen gesehen, als ich noch auf der Straße war,
als hier bei dir in der Wohnung!«
»Das ist nicht meine Schuld«, begann ich. »Ich mag die
Polizei auch nicht hier, glaub mir.«
»Und warum bist du dann so verdammt gut mit den Bullen befreundet?«
Ich atmete tief durch. Wenn sie jetzt ging, würde ich sie
nicht mehr wieder sehen. Jo Jo würde sie vielleicht finden,
oder sie würde zu ihm zurückkehren, doch sie würde nicht
mehr hierher kommen. Meine Fahrt nach Dorridge zu ihrer
Familie wäre umsonst gewesen. Es war sinnlos zu versuchen, sie zum Bleiben zu bewegen. Ich musste das Problem
bei den Hörnern packen. Schließlich war es ihr Problem
und nicht meins.
»Na los, dann verschwinde eben«, sagte ich, so kalt ich
konnte. »Lauf weg. Das kannst du schließlich am besten,
nicht wahr, Tig? Weglaufen?«
Sie starrte mich überrascht an. Bonnie stellte die Ohren
auf und sah bestürzt zu Tig, dann zu mir wegen meines geänderten Verhaltens.
Und während mich beide anstarrten, fuhr ich fort: »Du
bist mit deiner Familie nicht klargekommen, deswegen bist
du von zu Hause weggelaufen, richtig? Wohin hat es dich
gebracht? Zu Jo Jo, sonst nichts. Du hast dich mit Jo Jo zusammengetan, und das hat nicht funktioniert, also bist du
erneut weggelaufen, hierher zu mir. Und jetzt willst du
schon wieder weglaufen. Wohin diesmal, Tig? Du kannst
nicht ständig weglaufen! Du musst dich deinen Problemen
stellen! Du kannst nirgendwo mehr hin. Das musst du endlich begreifen!«
»Ich … ich hab dir doch gesagt, ich mag die Schweine
nicht …«, antwortete sie gepresst, als hätte sie Mühe, die
Worte über die Lippen zu bringen.
»Und wie willst du zurechtkommen, wenn du wieder zu
Hause bist, bei deinen Eltern? Die Leute dort rennen auch
nicht weg, wenn sie einen Polizisten sehen. Die Leute verstecken sich nicht jedes Mal, wenn ein Fremder vor der Tür
steht. Die Leute dort halten nicht jeden automatisch für einen Feind oder gehen davon aus, dass man sie nicht mag, so
wie du geglaubt hast, Daphne würde dich nicht mögen. Warum sollte sie dich nicht mögen?«
Sie starrte mich wortlos an, und ich konnte sehen, wie es
in ihrem Gesicht arbeitete. Ihre Augen blitzten vor mühsam
beherrschten Emotionen. Ich wappnete mich gegen einen
Schwall von Verwünschungen, doch was dann kam, überraschte mich doch. Tig stürzte sich ohne weitere Vorwarnung auf mich.
»Miststück!«, brüllte sie. Sie schlang die Arme um mich
und hielt meine eigenen Arme an meine Seiten gepresst. Die
Kombination aus Aufprall und Unfähigkeit, um das Gleichgewicht zu kämpfen, machten mich mehr oder weniger hilflos. Ich stolperte rückwärts, rutschte aus und krachte zu Boden. Tig warf sich auf mich und trommelte mit beiden
Fäusten auf mich ein. »Miststück! Miststück!

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