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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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fantastisch Violine, wissen Sie?«
Ich wusste es, weil die Wildes es mir erzählt hatten, doch
eine weitere Diskussion über Nicola blieb mir dank meines
eintreffenden Hamburgers erspart, zu dem reichlich Pommes
frites und ein Salat gehörten, alles serviert von Josh dem Barmann. Der Hamburger sah großartig aus. Josh sah schlecht
gelaunt aus. Er knallte mir den Teller hin, als wäre ich ein
Hund, dem man sein Fressen gibt.
»Guten Appetit«, sagte er steif.
»Wo ist die Mayo?«, fragte ich. »Ich hätte gerne Mayo auf
meinen Pommes.«
Er verzichtete auf ein verächtliches Schnauben und ging
zum Tresen, um eine zierliche Schale mit Mayonnaise zu
holen (kein Plastiktütchen oder dergleichen, nicht in diesem
Pub) und sie ohne weiteren Kommentar vor mir abzustellen. Zusätzlich zu allem anderen hatte ich mich auch noch
beim Essen als Spießbürger zu erkennen gegeben. Doch ich
wurde erst recht verlegen, als mir bewusst wurde, dass Josh
keinen zweiten Teller mehr bringen würde.
»Sie essen nichts?«, fragte ich Ben.
»Später.«
»Bei den Wildes?«
Ben nickte.
Ich war versucht, ihm zu empfehlen, dass er zuerst hier
etwas essen sollte, als mir all das Ökozeugs auf dem Tisch
einfiel, das Flora Wilde eingekauft hatte. Doch ich hielt
mich zurück und zeigte mich gut erzogen. »Dann kommen
Sie wegen mir zu spät. Sie werden sich wahrscheinlich bereits fragen, wo Sie so lange bleiben!«
»Machen Sie sich darüber keine Gedanken. Ich war ein
wenig zu früh. Jerry kommt erst spät am Abend nach Hause.«
Gut, dass ich meinen Beobachtungsposten aufgegeben hatte. »Ben«, sagte ich, »ich muss mit Jerry reden. Die Sache ist
die, ich möchte nicht, dass Flora etwas davon erfährt, oder
ihre Tochter. Flora würde wahrscheinlich schon bei der Erwähnung meines Namens ausrasten. Das ist der Grund, warum ich nicht bei den Wildes geläutet habe. Ich habe auf der
Bank herumgehangen, um auf Jerry Wilde zu warten. Ich
schätze, er ist auch nicht sonderlich glücklich, von mir zu
hören. Ich weiß, wie merkwürdig all das klingen muss, aber
ich kann Ihnen nicht mehr erzählen, weil andere darin verwickelt sind und ich nicht darüber reden darf. Könnten Sie
Jerry vielleicht eine Nachricht von mir überbringen? Dass
Fran sich mit ihm unterhalten möchte? Mehr nicht. Es wäre
sehr wichtig. Wir könnten uns an jedem öffentlichen Ort
treffen.« Ich würde mich ganz bestimmt nicht an einem abgeschiedenen Ort mit Jerry Wilde unterhalten.
»Und wie wird Jerry es aufnehmen, wenn ich ihm diese
Botschaft überbringe?«, fragte Ben und sah mich unter erhobenen Augenbrauen an.
»Nicht besonders erfreut, schätze ich«, gestand ich ihm.
»Aber er wird trotzdem mit mir reden wollen, glauben Sie
mir, Ben. Ich habe nicht vor, den Wildes Scherereien zu
machen. Ich versuche im Gegenteil, ihnen zu helfen. Werden Sie es tun?«
Er atmete tief ein und hielt einige Sekunden die Luft an,
bevor er wieder ausatmete. »Also schön. Ich werde es ihm
noch heute Abend sagen. Haben Sie eine Telefonnummer,
unter der er Sie erreichen kann?«
Ich hatte nichts zu schreiben bei mir. Ben kramte in seinen Taschen und brachte ein Sammelsurium von Schnüren,
Pflanzdraht, Bleistiftstummeln und kleinen Plastikmarkern
zum Vorschein, die man in Saatbeete steckt, sowie – endlich
– eine Art Rechnung oder Quittung mit schmutzigen Fingerabdrücken darauf.
»Gärtnertaschen!«, sagte er erklärend. »Egal, was Sie brauchen, ein Gärtner hat es in der Tasche und trägt es mit sich
rum. Sie können auf die Rückseite schreiben.« Er schob mir
die Quittung hin, zusammen mit einem Bleistiftstummel.
Ich schrieb die Telefonnummer von Haris Zeitungsladen
darauf und erklärte ihm, dass es zwar nicht mein eigener
Anschluss war, aber dass es Freunde von mir wären und jede dort hinterlassene Nachricht mich erreichen würde.
»Sie sollten sich vielleicht ein Handy zulegen«, sagte Ben.
»Kann ich mir nicht leisten.« Dann fiel mir etwas ein.
»Ben, wenn Sie heute Abend zu den Wildes gehen, dann erzählt Nicola vielleicht eine Geschichte von einer Bettlerin,
die ihr vor dem Haus aufgelauert und sie nach Geld gefragt
hat. Das war ich. Ich habe nicht gebettelt, aber sie wollte
wissen, was ich dort mache, und ich musste irgendetwas sagen.«
Er gab keinen Kommentar von sich, und ich wusste nicht,
ob er mir glaubte oder nicht. Er fing an, all seinen Krimskrams zurück in seine Taschen zu stopfen. »Ich muss Sie
hier alleine zu Ende essen lassen, okay? Ich muss jetzt

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